Die Friedenskirche in Hüfingen, der Wirkungsort von Pfarrerin Nicole Diedrichsen (links). Pfarrerin Nicole Diedrichsen verlässt die evangelische Kirchengemeinde Hüfingen-Bräunlingen zum Jahresende. Fotos: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchengemeinde: Nicole Diedrichsen zieht es von Hüfingen Richtung Freiburg / Nachfolge noch offen

In der evangelischen Kirchengemeinde Hüfingen-Bräunlingen steht eine große Veränderung an. Pfarrerin Nicole Diedrichsen stellt sich nach knapp sechs Jahren einer neuen Aufgabe. Zum 1. Januar übernimmt sie eine Pfarrstelle in Opfingen bei Freiburg. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.

Hüfingen. Stellenwechsel sind in der evangelischen Landeskirche in Baden nichts Ungewöhnliches. Für Pfarrerin Diedrichsen kommt er "schneller als gedacht". Sie habe sich nicht vorstellen können, so schnell etwas Passendes zu finden, erzählt sie beim Gespräch im Pfarramt. Die 45-jährige Theologin stammt aus Schleswig-Holstein. Nach dem Jurastudium entschied sie sich für ein Theologiestudium in Heidelberg, absolvierte Lehr- und Pfarrvikariat in Bötzingen und Schopfheim, bevor sie ihre erste Pfarrstelle in Hüfingen/Bräunlingen antrat.

Zum bevorstehenden Abschied gehört auch der Rückblick. "Ich habe viele und vieles hier liebgewonnen", sagt sie. Der Wechsel habe private Gründe. Zu der noch jungen Kirchengemeinde Hüfingen-Bräunlingen gehören auch die Teilortschaften der beiden Kommunen.

In der großen Diaspora-Flächengemeinde im ländlichen Raum hat sich während der Amtszeit von Diedrichsen vieles weiterentwickelt. Dazu zählen unter anderem neue Gottesdienstformate für unterschiedliche Zielgruppen, Tauferinnerungs- und Kita-Gottesdienste oder die Osternachtsfeier.

Besonders schätzt die Pfarrerin die gute Zusammenarbeit mit der Leitung des Luise-Scheppler-Kindergartens und die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort mit ihren katholischen Kollegen Pfarrer Manuel Grimm und Gemeindereferent Harald Frey. Und erfreut ist sie, dass der Donaueschinger Kantor Andreas Rütschlin inzwischen Organistendienste in Hüfingen versieht.

Aber es gibt auch noch die große offene Baustelle Auferstehungskirche Bräunlingen mit hohen Unterhaltungskosten und relativ geringer Nutzung. Hier laufen Verhandlungen, das Gebäude an die Stadtkapelle Bräunlingen zu verkaufen. "Der Abschied von der Gemeinde fällt mir nicht leicht", sagt Pfarrerin Diedrichsen nachdenklich und auch mit Blick auf die gute Zusammenarbeit mit der Lucian-Reich-Schule, wo sie Religionsunterricht erteilt, auf die sich gut anbahnende Zusammenarbeit mit Anja Rosenfelder mit der Entwicklung weiterer Orte ökumenischer Begegnung oder auf die Elternarbeit in der Kindertagesstätte.

Wie es mit der Versorgung der Gemeinde und der Wiederbesetzung der Pfarrstelle weitergeht, ist noch offen. In den nächsten Tagen steht dazu ein Gespräch mit Dekan Wolfgang Rüter-Ebel an. Die Pfarrstelle wird umgehend ausgeschrieben, aber eine Vakanz wird wie üblich in der badischen Landeskirche unumgänglich sein.

Erfreulich ist, dass mit den anstehenden Kirchenwahlen fünf Gemeindeglieder für den neuen Kirchengemeinderat kandidieren. Auch die Arbeit im Pfarrsekretariat ist gesichert. Caroline Moosmann hat sich als kompetente neue Sekretärin und Ansprechpartnerin eingearbeitet.

1920 fand in Hüfingen der erste evangelische Gottesdienst statt. Erst 1937 wurde die Evangelische Kirchengemeinde Hüfingen offiziell errichtet. Pfarrdiakon Fritz Bruch tat nach dem ersten Weltkrieg hier Dienst und versorgte auch die angrenzende Diaspora mit Bräunlingen und Döggingen. Mit der ständig wachsenden Gemeinde entstand nach dem Zweiten Weltkrieg der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus. 1955 konnte die Hüfinger Friedenskirche und 1969 die Bräunlinger Auferstehungskirche eingeweiht werden. Erst mit der Errichtung einer eigenen Pfarrstelle 1970 erhielt die Gemeinde, die aktuell 1800 Mitglieder zählt, ihren heutigen Namen Evangelische Kirchengemeinde Hüfingen-Bräunlingen. Als erster Pfarrer wirkte Waldemar Wendlandt hier und von 1975 bis zu seinem Ruhestand 2011 Pfarrer Hans-Dieter Wiesener. Nach einer dreijährigen Vakanz ist Nicole Diedrichsen bis heute Pfarrerin.