Das Bauernhaus heute hat vier Dachgaupen und Dachfenster. Fotos: Niederberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Wie Frank Happle für seine Familie gesorgt hat / Der Bauherr kam ohne Zuschüsse aus

Sanierte Altbauten und ihre Besitzer aus dem Städtedreieck werden in loser Folge vorgestellt. Den Auftakt macht Frank Happle aus Hausen vor Wald. Körperliche Arbeit ist für ihn keine Last, sondern eine Herausforderung.

Donaueschingen / Hüfingen /Bräunlingen (hon). Der Landwirtschaftsmeister erzählt, dass er sich mit 15 Jahren zum ersten Mal auf dem Bau etwas dazuverdient hat. "Mir hat die Arbeit auf Baustellen gefallen. Ich habe immer etwas Neues dazugelernt und gesehen, was man mit seinen eigenen Händen schaffen kann." Als es dann daran ging, eine eigene Familie zu gründen, war für ihr klar, kein Geld für einen teuren Bauplatz auszugeben und ein Eigenheim auf die grüne Wiese zu stellen. Der mittlerweile auf ihn überschriebene Bauernhof bot schließlich genug Potenzial für ein trautes Heim. Und zwar unterm Dach.

Das stattliche Bauernhaus an der Böhmerlandstraße 3 wurde 1924 von Hermann Happle gebaut. Als sich Frank Happle vor zehn Jahren dazu entschied, das Haus auszubauen, bewohnten seine Eltern das Erdgeschoss und den ersten Stock. Unter dem Dach befanden sich damals ein paar Zimmer, die einst von Mägden und Knechten bewohnt wurden. Und wie in den meisten alten Häusern eine Räucherkammer. Ansonsten wurde der viele Platz als Getreidespeicher genutzt. Wegen der fehlenden Isolierung war's unterm Dach im Winter eiskalt und im Sommer furchtbar heiß.

Und dann ging's los: Weg mit den alten Böden, den vielen morschen Balken und vergammelten Treppen. "Die ersten Wochen habe ich nur abgerissen. Aber ich habe ordentlich Gas gegeben", erinnert sich Frank Happle. Dann ging's an die Isolierung des Dachs, neue Böden wurden eingezogen, die komplette Elektrik verlegte er neu und eine Heizung musste installiert werden. Bad und Küche folgten, ein Schlafzimmer und die Kinderzimmer. Vier neue Gaupen und Dachfenster sorgen jetzt für Helligkeit. Das Denkmalamt wollte nur ein Rauchfenster akzeptieren, doch da machte Happle nicht mit. F Er musste eine Strafe bezahlen.

Auch eine Treppe sollte erhalten bleiben und umbaut werden. So ein Quatsch, dachte sich der Nebenerwerbslandwirt und baute eine neue Treppe ein, weil die alte in seinen Augen einfach nicht mehr zu retten war.

Rund ein Jahr lang hatte es gedauert, bis Happle ein quasi neues Haus unterm Dach des Elterhauses fertig hatte, verteilt auf drei Etagen. Die obere darf er aber nicht als Wohnraum nutzen, nur als Abstellkammer. Die Materialkosten schätzt er auf 150 000 Euro. "Bei einem Neubau wäre die erste Zahl eine drei gewesen", ist sich der 42-Jährige sicher, der neben seiner Arbeit bei einem Zimmerreibetrieb in Bad Dürrheim noch 70 Hektar Land bewirtschaftet.

Gab's Zuschüsse? Nein, sagt Happle. Seine Frau habe sich bei der Stadt Hüfingen und dem Landratsamt erkundigt, mit negativem Ergebnis. Für Happles drei Kinder, die Zwillinge Siska und Zaira und den Nachzügler Fabian, ist das Bauernhaus und das angrenzende Ökonomiegebäude ein riesiger Abenteuerspielplatz. Drei Generationen leben hier zusammen. Wenn es nach Frank Happle geht, darf gerne eine vierte dazukommen. Denn bislang ist nur eine Hälfte des riesigen Dachstuhls ausgebaut. Das Bauernhaus hat noch freies Potenzial.

Wer wachen Auges durch die Baaremer Dörfer geht, entdeckt leer stehende Gebäude, verödete Hofstellen und verfallende Scheunen. In den Straßen halten sich nur wenige Menschen auf, meistens ältere. Langsam wird immer deutlicher, was mit den Ortskernen geschieht: Sie veröden, wenn die Politik nicht bewusst dagegen steuert.

In der Serie "Neuer Glanz in alter Hütte" sollen gute Beispiele für eine gelungene Innenentwicklung vorgestellt werden. Und die Menschen, die dahinterstehen. Denn die Bewohner und Eigentümer müssen mitziehen, wenn die Innenentwicklung klappen soll. Das Baugesetzbuch verlangt als Leitlinie für die gemeindliche Planung eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und fordert, mit Grund und Boden sparsam umzugehen, den Flächenfraß also zu unterbinden. Aber davon abgesehen liegt Flächensparen auch im ureigensten Interesse der Gemeinden selbst: Eine gute Bauleitplanung schont landwirtschaftliche Nutzflächen und Natur, aber auch den Gemeindehaushalt, weil keine zusätzliche Infrastruktur in der Fläche vorgehalten werden muss.

Außerdem steigert sie die Attraktivität des Ortskerns, wenn sich das Leben weiterhin im Zentrum abspielt und sich nicht in Neubaugebiete verlagert.