Inge Böhm hat das richtige Händchen, um ihren riesigen Gartenbereich liebevoll und stilvoll auszustatten. Fotos: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Garten: Inge Böhm erweist sich als echte Architektin im eigenen "Park" / Viele heimische Pflanzen

"Jeder Mensch braucht etwas Boden unter den Füßen, eine Handvoll Erde, um ein Pflänzchen wachsen zu lassen und einen Baum, an den er sich lehnen kann": Mit dieser Aussage von Sabine Reber stimmt Inge Böhm vollkommen überein.

Hüfingen. Von allem hat sie mehr als genug, denn ihr Garten gleicht einem riesigen Park, wie man ihn von herrschaftlichen Landsitzen her kennt. Würde man nicht das fröhliche Kindergeplapper von der Luise-Scheppler-Kindertagesstätte nebenan hören, würde man niemals vermuten, dass Inge Böhm mit ihrer Familie mitten in Hüfingen lebt. "Ich liebe es, wenn ich die Kinder lachen höre, und wenn sie ihre Liedchen von der Schaukel herab singen", erzählt sie. Sie ist eine wahre Gartenarchitektin, denn aus einer verwilderten Wiese mit Feldscheune hat sie in über 30 Jahren auf 1800 Quadratmetern ein Paradies geschaffen, das schöner nicht sein kann. Was schlummern doch für Gartentalente in Hüfingen!

Das grüne Reich von Inge Böhm haben auch schon andere Fachspezialisten erkannt. Vor sechs Jahren haben ihre Kinder ohne ihr Wissen den prachtvollen Garten zu einem Naturgartenwettbewerb im Städtedreieck angemeldet. Eine mehrköpfige Delegation um Gerhard Bronner beäugte ihren riesigen Garten und stimmte ohne Vorbehalte überein: Inge Böhm hat den schönsten Naturgarten im Städtedreieck und hat den ersten Preis verdient.

Will man den Garten bei einem Rundgang kennenlernen, so dauert dieser Spaziergang länger als man denkt. Die zauberhafte Symbiose aus Rasen, Blumen, Gräsern, Büschen sowie kleinen und großen Gehölzen und verschiedenen Elementen, die das Ambiente noch verstärken, wirkt so natürlich als hätte sich alles selbst zusammengefügt. Jede Pflanze vermittelt dem Betrachter das Gefühl: Hier ist mein Platz, hier lebe ich und hier fühle mich wohl.

Büsche schmiegen sich an Zwetschgen-, Birnen- und Kirschbäume

Dabei hat Inge Böhm die erste Variante ihres Gartens bereits wieder verändert. Schwarzkiefern, Lärchen und Tannen mussten wieder weg, weil sie zu weit in den Himmel ragten und zuviel Schatten verbreiteten. In der zweiten Variante schmiegen sich nun alle möglichen Büsche an Obstbäume wie Zwetschgen, Birnen, Apfel, Kirsche und Mirabelle sowie an Eiben, Birke, Ahorn, Buche und Linde. Normalerweise gibt es in herkömmlichen Hausgärten allenfalls nur Platz für einen dieser großen Bäume, bei Inge Böhm jedoch können sich alle frei entfalten.

Und woher weiß sie so genau, welcher Baum und welche Pflanze an welchen Platz gehören? "Ich habe mir schon als junges Mädchen einen Schreber-Garten im Gries gemietet, den ich nach meinen Plänen gestaltet habe. Dabei habe ich einige Erfahrung gesammelt. Und ich bin schon als Kind gern mit meiner Mama in den Garten gegangen. Viele Tipps habe ich auch von erfahrenen Landwirten bekommen. Darüber hinaus habe ich mich überall umgeschaut und gefragt." Exoten findet man bei ihr nicht, sie liebt die heimischen Vertreter und das Feldgehölz, das bei uns wächst. "Die alten heimischen Pflanzen sind mir am allerliebsten" verrät sie.

Zu ihren Lieblingsgewächsen zählt der Buchs. "Ich habe davon 84 Stück in meinem Garten, die ich alle mit meiner Handschere eigenhändig in Form schneide" berichtet Inge Böhm. Wer schon selbst einmal Hand an den Buchs gelegt hat weiß, dass es nicht ganz einfach ist, eine Kugel oder einen Kegel zu schneiden. "Ich modelliere meinen Buchs zu ganz unterschiedlichen Formen und verbringe im Frühjahr meist eine ganze Woche mit dieser Schneide-Arbeit" lacht sie fröhlich. Den größten Einsatz fordert der Garten im Frühjahr. "Dann gehe ich durch mein Reich, wobei ich nicht hacke, sondern ziehe" erzählt Inge Böhm. Mit dabei sind meist Hündin Lara sowie der schwarze Kater namens Bussi Bär, der sich an den Sonnenplätzen räkelt.

Kombination aus weißen Blüten und grünem Blattwerk

Trotz dieser vielen Büsche und Bäume blüht es im Park von Inge Böhm zu jeder Jahreszeit. Die Kombination von weißen Blüten und grünen Blättern gefällt ihr besonders gut. Ob weißer Kirschlorbeer, Spirea, Felsenbirne, Schneewittchen-Rose oder Obstbäume – sie alle bringen unterschiedlich weiße Blüten hervor. Auch die rosafarbenen und hellblauen Blüten kommen bei ihr zum Zuge. Geschickt hat sie diese so angeordnet, dass sie stets an drei Stellen blühen, damit kein buntes Durcheinander entsteht. Wenn sich dann Annemonen, Rhododendron, Storchenschnabel, Pfingstrosen, Akeleien, tränendes Herz, Vergissmeinnicht, Bergenie und Fetthenne mit den unterschiedlichen Grüntönen ihrer Blätter zusammentun, entsteht eine bewundernswerte Harmonie, wie sie nur die Natur hervorbringen kann. Im Frühjahr blüht der Rasen voller Schlüsselblumen, die Farbe gelb überwiegt im Gartenreich.

Wenn im Herbst sich die Blätter verfärben, entwickelt der Garten seinen besonderen Charme. "Fallen sie später herunter, bilden sie einen bunten Teppich, den wir erst mal liegen lassen, um diese Herbststimmung zu genießen" sagt Inge Böhm. Ihre Arbeit im Garten verrichtet sie so, wie sie Lust dazu verspürt, jedoch nie in der prallen Sonne. "Wenn ich in den Garten gehe, dann tue ich es wirklich gern und vergesse oft die Zeit dabei". Ihr Mann Peter hilft ihr meistens, das Grüngut zu entsorgen. Dafür holt er sein Lieblingsstück aus dem Gartenhaus: einen Oldtimer-Traktor. Mit diesem fährt er stolz durch Hüfingen zur Grüngutdeponie.

Zum Relaxen und Abschalten gibt es viele schöne Plätze im Garten. Sie wurden von Inge Böhm liebevoll mit viel Geschick und Schmuckteilen angelegt. Hier ist immer Zeit für eine Tasse Kaffee. Und die ganze Familie sowie Freunde genießen bei diversen Festen das grüne Reich.