Der Pädagoge Achim Meder bietet neuartige Arbeitsblätter zur Projektgestaltung an / Online-Shop ab März
Von Julia Christiane Hanauer
Hüfingen-Behla. Selbstständig lernen durch Ausprobieren, so lautet die Devise des neuen Projekts "Freizeit für Lehrer, Spaß den Schülern", an dem Lehrer Achim Meder derzeit tüftelt. In seinem Online-Handel will er ab März das dazu nötige Unterrichtsmaterial von Behla aus versenden.
Schüler schrauben an Motoren, bauen E-Bikes oder konstruieren Schreibtischlampen. Der Lehrer steht nicht an der Tafel, sondern ist Ansprechpartner für die Schüler und stellt das Material bereit – an diesem Punkt kommt Achim Meder mit seinem Projekt "Freizeit für Lehrer, Spaß den Schülern" ins Spiel. Denn er steckt mitten in der Entwicklung des Lehrmaterials, tüftelt an Objekten, die die Schüler bauen können, entwickelt dafür Schablonen mit Erklärungen zur Herstellung, bereitet Übungsblätter vor. Diese können Lehrer für die Fächer Technik und Physik im von dem 50-Jährigen ab März betriebenen Versandhandel, den er von seinem Büro in Behla aus leitet, in verschiedenen Zusammenstellungen erwerben. Das "Handwerkszeug für Lehrer" entspreche den Lehrplänen Baden-Württembergs, sagt Meder. Es eigne sich beispielsweise auch für Projekttage.
Das Bedürfnis, auf eine andere Art zu unterrichten, packte den Lehrer vor zehn Jahren. Damals gab der heute 50-Jährige noch "Frontalunterricht", suchte aber nach einer anderen Möglichkeit, den Schülern den Schulstoff beizubringen. Seit fünf Jahren unterrichtet er nun an der Christlichen Schule in Hilzingen (Hegau), in der verschiedene Klassenstufen miteinander lernen. Hier besteht für Achim Meder auch die Möglichkeit, einen freieren Unterricht zu gestalten. "Der Lehrer ist Moderator und Motivator, der Schüler lernt selbstständig – mit Unterstützung des Lehrers", erläutert er.
Durch seine tägliche Erfahrung weiß Meder, wovon er bei seinem Projekt spricht. Zunächst gibt es "Input-Unterricht", um die Schüler ins Thema einzuführen, danach sind sie selbst gefragt. Das biete den Schülern viel Freiraum, um sich auszuprobieren, weiterzudenken und dadurch zu lernen. Und die Erfahrung zeige: "Die Schüler sind immer begeistert dabei." Zudem könnten sie ihr eigenes Wissen an ihre Mitschüler weitergeben. Zudem werde unter anderem das Pflichtbewusstsein, beispielsweise im Umgang mit den Materialien gelernt.
So locker, wie es sich zunächst anhört, ist diese Art von Unterricht allerdings trotzdem nicht. "Es gibt klare Regeln, wer sie nicht einhält, wird gerügt", sagt der Lehrer. Zudem müssen die Schüler bestimmte Lernziele erreichen. "Bei den Arbeitsblättern zum Unterricht werden Schwächen schnell deutlich." Klassenarbeiten gibt es keine, sondern Tests, durch die festgestellt werden soll, ob die Schüler ihre Lernziele erreicht haben. "Es ist ein zeitgemäßer Unterricht, der pubertierenden Jugendlichen gerecht wird", meint Achim Meder.
Jedes Schuljahr überlegt er sich neue Projekte – diese will Achim Meder nun an andere Lehrer weitergeben. Interessenten können bei ihm verschiedene Pakete bestellen: Von den Übungsblättern bis hin zu Materialien, die ab März im Online-Shop unter www.spicken.eu geordert werden können.
Für seine Idee wurde er bereits von der Vodafone Stiftung und dem deutschen Philologenverband ausgezeichnet, erhielt für ein Projekt den Deutschen Lehrerpreis in der Kategorie Unterricht innovativ. In dem preisgekrönten Projekt bauten Jugendlichen in der Sekundarstufe einen E-Bike- oder einen Zweitaktmotor.