Das Hallenbad Aquari ist beliebt, so wie hier auf dem Bild bei den Frühschwimmern. Der BSV kritisiert nun den verteuerten Warmbadetag. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Aquari: Kein Warmbadetag mehr / Mediclin als Alternative

Hüfingen (gvo). Das hohe Defizit im Hüfinger Aquari bereitet dem Behindertensportverein (BSV) Hüfingen große Sorgen, denn ein Warmbadetag soll nach einer Vertragskündigung nur noch über eine für den Verein kaum zu finanzierende höhere Gebühr ermöglicht werden. Über einen Bäderwechsel sollen die Mitglieder daher in einer außerordentlichen Versammlung am Montag, 2. Oktober, 19 Uhr, in der Ratsstube entscheiden.

Vor Wochen hat der Gemeinderat nichtöffentlich auf Vorschlag des Betreibers, die Bäder-Competence GmbH, Freiburg, beschlossen, dass die Wassertemperatur im Aquari generell auf 28 Grad begrenzt wird. "Damit wurden nicht nur die für die Badegäste bisher angebotenen Warmbadetage (30 Grad) abgeschafft, sondern auch die mit dieser Wassertemperatur verbundene unverzichtbare Basis für den BSV Hüfingen zerstört." Dies sagen die Vorsitzenden Karl-Josef Hirt aus Bräunlingen und Christiane Müller aus Hüfingen in einem Schreiben. Der BSV nutze diesen Tag seit Jahrzehnten, um weiterhin eine für ältere Menschen aus physiotherapeutischer Sicht effektvolle und für die Bewältigung ihres Alltags hilfreiche und fachkundig angeleitete Wassergymnastik donnerstags von 21 bis 22 Uhr anbieten zu können.

Um die Temperaturabsenkung rechtlich durchsetzen zu können, wurde dem Verein per Einschreiben der bisher bestehende Vertrag, der die bisherige Wassertemperatur von 30 Grad gegen das vereinbarte Entgelt von 65 Euro pro Übungsabend garantierte, gekündigt. Die Vertragskündigung wurde mit Hinweis auf das Jahresdefizit von rund 700 000 Euro begründet, das man erheblich reduzieren müsse. Andernfalls drohe eine Schließung.

Zwischenzeitlich wurde dem BSV Hüfingen von der Bäder-Competence das Angebot unterbreitet, die Wassertemperatur von 30 Grad für die Übungsstunde zu gewährleisten, wenn der Verein statt 65 künftig 115 Euro aufbringt. Dem BSV sei klar, dass er für die Sonderleistung einen Beitrag zur Kostenreduzierung leisten müsse, meint Hirt, jedoch sei die genannte Gebührenerhöhung von fast 90 Prozent für den Verein vollkommen überzogen und dauerhaft nicht zu finanzieren.

Obwohl man sich seitens des Vorstands um einen Kompromiss in der Gebührenfrage bemüht habe, seien keine akzeptablen Ergebnisse erzielt worden. In einem Gespräch mit Bürgermeister Kollmeier verwies Letzterer darauf, dass das Bad im Außenbereich entsprechend beheizte Becken habe. Kollmeier sagt aber auch, dass Schwimmvereine und andere Schwimmer das Wasser im großen Becken an den entsprechenden Tagen als zu warm kritisieren.

Der Wechsel in die Außenbecken wertet der Vorsitzende Hirt nicht als ideale Alternative. Schon bei einem früheren Absenken der Temperatur von 32 auf 30 Grad hätten Mitglieder über Blasenerkrankungen geklagt oder seien aus dem Verein ausgetreten.

Inzwischen hat Karl-Josef Hirt nach einer Bad-Alternative gesucht und gefunden – in der Mediclin in Donaueschingen. "Die Wassertemperaturen sind dort ideal, lediglich die Umkleidemöglichkeiten nicht", sagt Hirt. Über diesen Umzug sollen nun die Mitglieder entscheiden. Bei einem Ja hofft er, dass auch die Hüfinger Mitglieder mitziehen werden, ansonsten drohe dem 1973 gegründeten Verein mit seinen 42 Mitgliedern im Altersschnitt von 74 Jahren wohl bald das Aus.