Günter Gorecky (rechts, zusammen mit Dieter Müller) informierte über den Stand des Krankenhauswesens. Foto: Gräff

Günter Gorecky, SPD-Kreisrat, informiert in Hornberg über die Ortenau-Kliniken

Wie ist es um die Krankenhäuser im Ortenaukreis bestellt? Darüber hat Günter Gorecky, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreisrat, am Montag auf Einladung der SPD Hornberg informiert.

Hornberg. Einziger Lichtblick in dem ansonsten düsteren Sachstandbericht über die Krankenhäuser im Ortenaukreis (der SchwaBo hat bereits mehrfach ausführlich darüber berichtet) ist laut Gorecky das Klinikum Wolfach.

"Es arbeitet wirtschaftlich und ist mit derzeit rund 77 Prozent bei steigender Tendenz gut belegt", informierte Gorecky. Das Haus fährt demnach "nur 300 000 Euro Defizit pro Jahr ein, Peanuts gegenüber den anderen Kliniken".

"Wolfach hat derzeit Bestandsgarantie und wird nicht aufgegeben, weil ansonsten eine riesige Fläche keine wohnortnahe medizinische Versorgung mehr hat", betonte Gorecky. Dieter Müller, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Hornberg, hörte das gerne.

Er hatte nämlich zu diesem Infoabend eingeladen, weil es "derzeit sehr ruhig um die Krankenhaus-Thematik geworden ist". "Kommt jetzt das dicke Ende oder was genau ist für die Zukunft geplant", lautete daher auch seine Frage.

Fakt ist laut Gorecky, dass es dem Ortenaukreis bislang gelungen sei, alle neun Krankenhausstandorte zu erhalten. Bis im vergangenen Jahr ein Defizit von sieben Millionen Euro aufgelaufen ist. "Und dieses wird sich jährlich weiter erhöhen, laut Prognose sind es 2023 dann rund 19 Millionen Euro", so Gorecky.

Nun soll die Krankenhauslandschaft im Ortenaukreis so aufgestellt werden, dass einerseits auch in der Zukunft eine optimale Versorgung von Patienten erfolgt, andererseits aber die derzeit insgesamt neun Standorte auf den Prüfstand gestellt werden. "Neben Wolfach wollen wir auch Lahr und beide Offenburger Kliniken behalten, Achern als vierter Standort wird noch heftig diskutiert", sagte Gorecky. Derzeit wird nun ein Zehn-Punkte-Programm erstellt, mit einem Ergebnis wird im Frühjahr 2018 gerechnet.

Übergangsweise greift nun das "Modell Landrat", welches vorsieht, alle derzeitigen Standorte zu erhalten. Allerdings mit Verlagerungen von Fachabteilungen. So wird die Orthopädie beispielsweise nach Kehl verlagert, um diesen Standort zu stärken. "Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen rund drei Millionen Euro jährlich einzusparen, mit der Zusammenlegung der Krankenhaus-Apotheken von Lahr zentral nach Offenburg sollen weitere 500 000 Euro dazukommen."

"Das ist aber nicht von Dauer", so Gorecky. Insgesamt gibt es im Krankenhauswesen vier Problemfelder. Diese heißen laufende Kosten, Krankenhausfinanzierung mit Baumaßnahmen, fehlende Ärzte in Kliniken und auf dem Land sowie zu wenig Personal im Pflegedienst. Allerdings könne man hier keine Hilfe vom Bund erwarten. "Alle sagen zwar, wir wollen den ländlichen Raum stärken, doch es gibt eine ›unheilige Allianz‹, die nur für die Zentralisierung ist", so Gorecky. Und er etonte: "Berlin und Stuttgart kennen zum großen Teil die Probleme des ländlichen Raums gar nicht, aber sollen darüber entscheiden."

INFO

Perspektiven

Der Krankenhausausschuss des Ortenaukreises tagt heute, Donnerstag, ab 15 Uhr öffentlich im Kleinen Sitzungssaal des Landratsamts Offenburg. Dort wird die Geschäftsführung des Ortenau Klinikums über den aktuellen Stand der Umsetzung des "Modells Landrat" im Zuge der Zukunftsplanung "Agenda 2030" des Ortenau Klinikums informieren.