Christian Hammer hat den "Oktokopter" in Eigenregie gebaut. Foto: Hammer Luftaufnahmen Foto: Schwarzwälder-Bote

Christian Hammer hat eine Kamera-Drohne entwickelt und das Unternehmen "Hammer Luftaufnahmen" gegründet

Von Alena Ehrlich Hornberg. Die Welt ist aus der Vogelperspektive besonders beeindruckend. Das findet auch Christian Hammer. In Hornberg hat er seine Faszination zum Beruf gemacht und die Firma "Hammer Luftaufnahmen" gegründet – sein Arbeitsinstrument hat er selbst entwickelt. "Oktokopter" ist die korrekte Bezeichnung der Kamera-Drohne, die Hammer für seine Luftaufnahmen verwendet. Solche könne man zwar auch fertig kaufen, doch Hammer hat ein solches Gerät selbst gebaut. "So ist man flexibel und kann gut auf Neuerungen und verschiedene Kameratypen eingehen", erklärt der Unternehmer. Gerade im vergangenen Jahr habe sich technisch sehr viel getan. Seit drei Jahren arbeitet Hammer an diesem Projekt, seit etwa einem Jahr betreibt er sein Geschäft professionell.

Eingesetzt wird die Kameradrohne hauptsächlich für vier- bis zehnminütige Imagefilme verschiedener Firmen, die Entwicklung gehe laut Hammer aber auch in Richtung Fernsehen.

Auf den ersten Blick erinnert die Konstruktion an einen unfertigen Modellhubschrauber. Ähnlich wird der "Oktokopter" auch gesteuert. Mit einer großen Fernbedienung, ähnlich wie bei einem Modellauto, wird das Gerät gelenkt. Auf einem kleinen Bildschirm kann man währenddessen die Aufnahme verfolgen. "Ein guter Kameraflug ist ziemlich schwierig", gesteht Hammer. "Das lernt man nur durch sehr viel Übung."

In tage- und vor allem nächtelanger Arbeit hat Christian Hammer an der Konstruktion getüftelt. "Man braucht Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Man muss Kräfte berechnen, mit der Fräse umgehen können, Elektro- und Steuerungstechnik beherrschen", erklärt Hammer. All das Fachwissen habe er sich durch Internetrecherche und Gesprächen mit Experten selbst angeeignet.

Gute Kontakte pflegt Hammer auch nach China. Dort werden die Motoren für die Kamerastabilisierung hergestellt. "Die Aufnahmen sind wackelfrei", verkündet er stolz.

Die Arbeiten sind aber noch lange nicht abgeschlossen. "Es ist eine permanente Entwicklungsarbeit, da geht es rasend voran", weiß Hammer. Der Trend gehe dahin, die Drohnen immer leichter und leistungsfähiger zu gestalten. Ein Akku hält momentan für etwa acht bis 14 Minuten, dann ist ein Wechsel notwendig. "Wir haben eine Lkw-Batterie zum Aufladen dabei und können so autark arbeiten", so Hammer. Man müsse eben alles genau planen.

Fluggerät ist ganzschnell einsatzbereit

Für die gewerbliche Nutzung der Drohne braucht Hammer eine Aufstiegsgenehmigung vom Regierungspräsidium. Für Kopter über fünf Kilogramm muss er eine Genehmigung einholen, unter diesem Gewicht hat er eine allgemeine Genehmigung.

Der große Vorteil der Kamera-Drohne sei, dass sie mit einem verhältnismäßig geringem Aufwand kostengünstig einsatzfähig ist. So ersetze sie beispielsweise Seilkameras, den Kamerakran, und in gewissem Maß auch den Helikoptereinsatz. Auf bis zu 300 Metern Höhe kann mit der Drohne gearbeitet werden.

Durch die kleine Größe ist der "Oktokopter" fast überall einsatzfähig, auch schlecht zugängliches Gelände wie Wasser, Schnee oder steilen Abhänge können problemlos gefilmt werden. "Entfesselte Kamera", nennen die Kameraleute das kleine Flugwunder. Auch Innenaufnahmen seien kein Problem. "Für enge Räume haben wir eine kleinere Drohne", versichert Hammer.

Mit dieser Geschäftsidee ist er jedoch nicht allein. "Das boomt gerade ohne Ende", bemerkt er. Dennoch sei die Auftragslage gut, Hammer ist auch überregional tätig und hat neulich in Köln gedreht. Die Entwicklung nehme dabei viel Zeit in Anspruch. "Ein 16-Stunden-Tag ist da gar nichts", erzählt Hammer.

Er arbeitet eng mit Produktionsfirmen und Kamerateams aus Schramberg, Bad Krozingen, Freiburg, Herbolzheim und Offenburg zusammen. "Man kann nicht alles können", ist sich Hammer sicher. Für qualitativ hochwertige Filmproduktionen sei es daher sinnvoll, die Arbeit auf die Experten zu verteilen. Je nach Film seien dann fünf bis 30 Menschen beteiligt.

"Wenn man nicht weiß, was man macht, kann auch etwas passieren", warnt Hammer. Daher nehme er aus Sicherheitsgründen keine Aufträge an, bei denen er, beispielsweise bei einem Konzert, mit der Drohne über große Menschenmengen fliegen soll. "Solange man alles richtig anwendet, gibt es aber keine Nachteile", so der Experte.

Eine Lieblingsaufnahme kann Hammer spontan nicht nennen. Nächste Woche stehe beispielsweise der Dreh eines Konzeptfilms für einen Automobilhersteller an.