Das Trinkwasser kommt aus Reinerzau und fließt in den Übergabebehälter nach Hornberg. Von dort geht es in die fünf Hochbehälter der Stadt. Von diesen kommt das Trinkwasser schließlich in die Haushalte. Foto: Gräff

Ursachen für Trübungen noch unklar. Stadtverwaltung: "Kein Grund zur Besorgnis".

Hornberg/Reichenbach - Die Reichenbacher Bewohner sollen ihr Trinkwasser abkochen. Per Postwurfsendung hat sie die Stadt Hornberg am Dienstag darüber informiert.

Anwohner hatten die Stadtverwaltung morgens auf Trübungen im Trinkwasser hingewiesen, die über Nacht aufgetreten waren. Betroffen sind laut Hornbergs Stadtbaumeisterin Pia Moser vor allem die Talstraße und der Schwickersbach. Das Wasser kommt aus dem gleichnamigen Hochbehälter, das Wasser weist schon dort Trübungen auf.

Die Verunreinigungen hätten darum vermutlich mit Rückständen in Leitungen nichts zu tun, informiert Moser auf Nachfrage des SchwaBo. Um Bakterien handele es sich jedenfalls nicht: "Gesteinsteile und Verfärbungen" hat Wassermeister Jürgen von der Gönna im Hochbehälter festgestellt.

Am Hochbehälter werden immer wieder Proben genommen

Die Ursache ist wohl auch nach der Suche im Wald durch den Förster und den Wassermeister noch unklar, am Hochbehälter sei das auch noch nicht vorgekommen, so Moser.

Im Lauf des gestrigen Tags wurden am Hochbehälter immer wieder Proben genommen mit dem Ergebnis, dass die Trübung abgenommen habe, aber noch nicht ganz verschwunden sei.

Moser sagt, es gebe keinen Grund zur Besorgnis, auch wenn man den Grund für die Verunreinigung noch nicht kenne. Der Behälter wird laut Moser jetzt laufend gespült, und auch wenn die Qualität noch nicht der Trinkwasserverordnung entspreche, "hoffen wir, das das bald ganz nachlässt – die Nutzer brauchen leider noch etwas Geduld." Wenn verunreinigtes Trinkwasser festgestellt wird, muss die Gemeinde das dem Landratsamt melden.

Dort wird entschieden, was getan wird: In Reichenbach wird jetzt gechlort, die Bevölkerung angehalten, das Wasser abzukochen und nach den Ursachen gesucht. Auch im Moment zieht der Wassermeister Proben und beobachtet, wie sich das Wasser entwickelt.

"Unser Quellwasser wird immer wieder untersucht, es gab noch nie Probleme", sagt Moser. Deshalb seien die Befunde jetzt auch verwunderlich. Mögliche Gründe könnten Verschmutzungen durch verschobene Waldwege oder kleine Erdrutsche sein – die seien jedoch alle ausgeschlossen.

"Es wird jetzt nicht einfach Chlor ins Wasser gegeben", so Moser, "sondern in genau festgelegten geringen Mengen, die die Experten vom Landratsamt festlegen." Schließlich reagierten die Menschen unterschiedlich empfindlich darauf.

Eine Dosierungsanlage für Chlor befindet sich für alle Fälle direkt am Hochbehälter. Bis jetzt habe man sie noch nie gebraucht. Bisher hätten wenige Bürger bei der Stadtverwaltung nachgefragt oder sich besorgt gezeigt. Per Post und über einen Aushang am Rathaus hat die Stadt informiert.

Bereits in der vergangenen Woche musste die Verwaltung über die Chlorung des Trinkwassers informieren, das dort aus dem Wasserspeicher "Kleine Kinzig" bei Bad Rippoldsau gewonnen wird.

Die Reinerzauer Talsperre "Kleine Kinzig" versorgt zum Beispiel auch die Gemeinde Mühlenbach, wo in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Frage nach auffälligen Chlorgeruch des Wassers aufgekommen war. In diesem Zusammenhang steht auch die Chlorung in der Hornberger Kernstadt und dem Ortsteil Niederwasser: Nachdem eine mikrobiologische Verunreinigung festgestellt worden war, wurde vorsorglich gechlort, was laut Moser noch im Mühlenbacher Trinkwasser spürbar war.

Aber auch in diesem Fall gibt Pia Moser Entwarnung: "Das ist nicht mit einem Keim gleichzusetzen, der Infekte verursacht."

Weitere Informationen: Für Fragen steht das Stadtbauamt unter Telefon 07833/7 93 80 zur Verfügung. Infos zum Abkochgebot und zur Chlorung finden sich auf der Homepage der Stadt.