Erst Hauptschule, derzeit Werkrealschule, und dann? Hornberg will die derzeitige Schulform auf jedenfall noch in den kommenden Jahren behalten. Foto: Gräff

Rat stimmt Gemeinschaftsschule von Hausach und Wolfach zu. Hornberg formuliert klare Bedingungen.

Hornberg - Die Stadt Hornberg hat keine Einwendungen gegen den Antrag von Hausach und Wolfach auf Bildung einer gemeinsamen Gemeinschaftsschule. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch "Ja" gesagt, allerdings auch Bedingungen gestellt.

Bislang betreiben Hausach und Wolfach in gemeinsamer Schulträgerschaft eine Werkrealschule. Für das Schuljahr 2015/16 wollen die beiden Städte nun eine gemeinsame Gesamtschule beantragen – als Ersatz für die bisherige Schulform. Hornbergs Verwaltungsspitze und der Gemeinderat haben grundsätzlich nichts dagegen, stellen aber hinter ihr "Ja" noch ein "Aber".

Konkret, so steht es im Beschlussvorschlag, wird die Stadt bis auf Weiteres am Angebot ihrer Werkrealschule im offenen Ganztagsbetrieb festhalten. Weiter heißt es: "Die Schülerzahlen der Werkrealschule Hornberg dürfen nicht in den Antrag auf die Gemeinschaftsschule einbezogen werden". Zudem wünscht die Stadt, dass in den beiden kommenden Schuljahren an der Hornberger Werkrealschule jeweils eine Eingangsklasse in der Klasse 5 gebildet wird und die dafür notwendigen Lehrerstunden von der Schulverwaltung zur Verfügung gestellt werden.

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold berichtete von einer "Dialog- und Beteiligungsrunde im Rahmen der regionalen Schulentwicklung" Anfang Mai in Hausach. Demnach sei dort ein Konsens hinsichtlich des Gemeinschaftsschul-Antrags erzielt worden. Stadtrat Fritz Wöhrle (Freie Wähler) wollte wissen, was passiere, wenn der Gemeinderat "Nein" zu dem Vorhaben sagt. "Dann wird das Oberschulamt wohl entscheiden, daher ist eine Einigung sinnvoll", betonte Scheffold. Rolf Hess (SPD) kann nach eigenen Angaben "Ja" sagen zum Gemeinschaftsschul-Projekt, aber: "Wir sollten schauen, dass wir unsere Werkrealschule, so lange es geht, erhalten und weiter die Fühler zu aneren Schulen ausstrecken. "Wir sind mit den Schulen der Raumschaft Triberg im Dialog", so Scheffold. Im Frühjahr 2015 wolle man sich mit Triberg wieder zusammensetzen und besprechen, wie sich die Schullandschaft entwickelt hat.

Evelyn Lauble (Freie Wähler) forderte, die Schulämter müssten endlich "klar sagen, wohin die Reise geht". "Die Schule kann sich anstrengen, wie sie will, aber wenn die Eltern nicht wissen, wie es mit ihr weitergeht, entscheiden sie vielleicht falsch", betonte sie. Der Hornberger Gemeinderat stimmte dem erweiterten Beschlussvorschlag geschlossen zu.

Kommentar: Quo vadis?

Eckhard Gräff

Hornberg steht mit dem Rücken zur Wand. Die Stadt kämpft am runden Tisch um nicht weniger als den – wenigstens vorläufigen – Erhalt ihrer Werkrealschule. Fakt ist: Sollte es nicht gelingen, das Okay der Schulverwaltung für die Bildung einer Eingangsklasse in Klasse 5 zu bekommen, wäre dies das Aus der Hornberger Schule. Eine "kalte Schulschließung" nennt Bürgermeister Scheffold die derzeit geplante Vorgehensweise. Er kritisiert, dass öffentlich bislang nur über den Zwei-Jahres-Zeitraum ab Erlass der Schulgesetzänderung gesprochen wird. Der Schulträger braucht aber die Zeit unbedingt, um zu sondieren und mit möglichen Partnern zu planen. Das geht auch nur dann, wenn die Schulbehörde endlich klare Kante zeigt und sagt, wohin die Reise geht.