Hotelbetreiber Axel Duffner (von links) erklärt Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold und dem CDU-Landtagsabgeordneten Helmut Rau, warum er wirtschaftliche Nachteile durch eine Windkraftanlage befürchtet. Foto: Schwannauer

Windrad auf dem Schiffherrenbühl: Hornberger Gastwirt befürchtet Nachteile für seinen Betrieb.

Niederwasser - Am Schiffherrenbühl im Wald oberhalb von Niederwasser möchte ein Waldbesitzer eine Windkraftanlage bauen und hat einen entsprechenden Antrag auf einen Vorbescheid gestellt. Die Anlage würde direkt hinter dem Hotel "Schöne Aussicht" stehen. Dessen Chef, Axel Duffner, sieht dann sein Geschäft gefährdet. Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold unterstützt ihn in seinem Widerstand.

Jetzt trafen sich der Bürgermeister, Kommunalpolitiker und der Hotelbetreiber vor Ort. Mit dabei war der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Rau – er hatte Hornberg am Mittwochmorgen einen Besuch abgestattet und die Entwicklung der Stadt gelobt.

Vertreter aus Wirtschaft, Landes- und Kommunalpolitik sprachen sich im Restaurant der "Schönen Aussicht" gegen "Windkraft um jeden Preis" aus. Sie tauschten anlässlich des jüngsten Plans am Schiffherrenbühl Argumente gegen mehr Windkraft im Schwarzwald aus: Lärm, Naturschutz, Ästhetik und unsichere Wirtschaftlichkeit fielen als Hauptargumente gegen die von einem Oberprechtaler Sägewerksbesitzer geplante Anlage.

Am wichtigsten aber wog die Lage des 43-jährigen Hotelbesitzers. Axel Duffner befürchtet nach eigenen Angaben massive Nachteile für sein Geschäft, das er in der vierten Generation führt. Der Tenor der Diskutierenden lautete: Windkraft ja, aber nicht um jeden Preis. Und der Tourismus sei eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine für die Region.

Der Schiffherrenbühl liegt auf Oberprechtaler Gemarkung und ist von dort aus nicht zu sehen. Zu sehen und zu hören wäre die Anlage aber vom ruhig und abseits gelegenen Hotel "Schöne Aussicht", das Gäste von Niederwasser aus nach einer steilen Bergfahrt durch den Wald erreichen. Duffner befürchtet, dass es mit der Anlage hinterm Haus mit der Ruhe, mit der er bei den Gästen wirbt, vorbei sein könnte.

Er will investieren, denkt an eine Saunalandschaft im Freien und einen Stellplatz für Wohnmobil-Urlauber. Bis zu 800 000 Euro wolle er in der nächsten Zeit in die Hand nehmen. "Doch jetzt weiß ich nicht, ob ich soll", sagt Duffner. Im Moment sei für ihn Stillstand, und "Stillstand", sagt er, "ist in meiner Branche Rückschritt". Er wisse nicht, wie und was er jetzt planen solle. Zu ungewiss sei für ihn, ob und wann sein Hotel buchstäblich im Schatten eines Windrads steht, das lärmen, die Aussicht verstellen und Schatten werfen könnte.

Rasch wurde bei dem Gespräch klar, dass der Hotelbetreiber mit voller Rückendeckung der Stadt Hornberg rechnen kann. So trug Siegfried Scheffold dem CDU-Abgeordneten Rau auf, sich im Interesse von Hotelier und Gemeinde um die Sache zu kümmern. "Wir haben hier einen Betrieb, den wir fördern wollen", sagte Scheffold. Er trage wesentlich bei zu den rund 100.000 Übernachtungen, die Hornberg jährlich zählt.

Helmut Rau unterstellte dem – am Mittwoch nicht anwesenden Betreiber – dass dieser "keine Ahnung von der Materie Windkraft" habe. Es gebe aber schon genügend unrentable Anlagen im Schwarzwald. Angeblich, so Rau, will der Betreiber mit einem zweiten Windkraft-Unternehmer aus Schonach zusammenarbeiten.

Allerdings hat der mögliche Betreiber laut Scheffold noch keinen Bauantrag in Oberprechtal gestellt, bis jetzt liegt lediglich ein Antrag auf einen Vorbescheid bei den Behörden, die klären sollen, ob an dieser Stelle überhaupt ein Windrad denkbar ist. Hotelbesitzer Axel Duffner zeigte sich jedoch jetzt schon in Rage wegen des Plans und sagte verärgert: "Es ist unverständlich für mich, dass ein Windrad geplant wird, dass die Existenz eines Betriebs gefährden kann."

"Wir als Stadt haben keine ablehnende Haltung zur Windkraftnutzung", stellte Siegfried Scheffold klar. Aber fünf Anlagen auf unserer Gemarkung und ein Anteil erneuerbarer Energien von über 50 Prozent müssten reichen. Zwei weitere Standorte wolle die Stadt noch ausweisen, "doch diesem Fall sind wir komplett dagegen."

Wie es mit dem Windrad weitergehen wird, dazu konnten die Teilnehmer der Runde noch nichts sagen. Siegfried Scheffold deutete an: "Es gibt Tendenzen, dass das Vorhaben abgelehnt wird." Am kommenden Mittwoch, 29. Juli, wird sich der Hornberger Gemeinderats in seiner öffentlichen Sitzung mit diesem Thema ausführlich befassen.