Viele Interessenten kommen zur Gründung des Arbeitskreises "Asyl" / Willkommensfest im Februar geplant

Von Eckhard Gräff

Hornberg. "Wir wollen, dass sie verstehen, dass sie bei uns willkommen sind": Darüber war sich die große Anzahl Interessierter einig, die sich zur Gründung des Arbeitskreises "Asyl" am Donnerstagabend im evangelischen Pfarrhaus in Hornberg eingefunden hatten. Ideen gab es reichlich, und einige Vorschläge sollen auch umgesetzt werden.

Viele der Besucher des Gesprächskreises haben oder hatten schon Kontakte zu Asylbewerbern und konnten daher ihre Erfahrungen bereits in der Vorstellungsrunde einbringen. "Wir freuen uns sehr über das große Interesse", betonte denn auch das Hornberger Pfarrerehepaar Sigrid und Thomas Krenz. Sie gaben einen kurzen Rückblick über das, was bislang "mehr im Verborgenen" gelaufen ist. "Es hat sich aber schnell herauskristallisiert, dass wir den Kreis der Helfenden erweitern müssen", bilanzierte Sigrid Krenz, die das Treffen federführend moderierte.

"Derzeit gibt es in Hornberg 115 Asylbewerber", gab Nina Schäuble vom Sozialdienst des Landratsamts in Offenburg einen ersten Überblick (siehe Infokasten). Und damit nehme Hornberg bei der Flüchtlingsaufnahme im Kinzigtal den Spitzenplatz ein", betonte sie. Die Sozialarbeiterin kümmert sich darum, dass die Familien eine Wohnung, Kinder einen Kindergarten- oder Schulplatz bekommen und mit warmer Kleidung versorgt werden. "Unsere Betreuung ist gut, aber für mehr reicht die Zeit einfach nicht", so Schäuble. Was fehlten, seien weitere Angebote für Deutschkurse und die Integration von Kindern beispielsweise in Sportvereinen. "Da laden wir gerne zum Mutter-Kind-Turnen oder zur Leichtatlethik an", bot sich eine Vertreterin des TV Hornberg an. Malen mit Kindern und Frauen, Hilfe bei Behördengängen, Fußballspielen, Waldspaziergänge und einen Einblick in die Arbeit der Landwirtschaft waren weitere Ideen. "Ich kenne zwei Männer, die von Beruf Holzfäller sind", erzählte Thomas Krenz. Beispielsweise ältere Waldbesitzer seien sicherlich froh über Hilfe. Da musste Nina Schäuble bremsen: "Das kann wegen eventueller Schwarzarbeit zu Schwierigkeiten mit den Behörden führen."

Zwei Ideen haben sich dann im Lauf des Abends gefestigt: Zum einen soll ein Willkommensfest auf die Beine gestellt werden. "Da wäre es möglich, sich kennenzulernen und vielleicht auch etwas von den Kulturen der Flüchtlingsfamilien zu erfahren", waren sich die Teilnehmer einig. Durch die zeitliche Nähe zu Weihnachten und im Hinblick auf die notwendigen Vorbereitungen wurde als Termin der 1. Februar ins Auge gefasst.

Wegen der großen Anzahl der Flüchtlingsfamilien soll zudem eine Patenschaft ins Leben gerufen werden. "Jeder, der Pate einer Familie werden möchte, soll sich im Pfarrbüro der evangelischen Kirche in Hornberg melden", warb Sigrid Krenz um Unterstützung. "Wir sehen den Paten als Ansprechpartner in allen Dingen des täglichen Lebens", so Krenz. Ämterbesuche und das Ausfüllen von Formularen wären aber nicht zwingend an das Amt des Paten gebunden: "Da kennen sich viele selbst nicht aus."

Weitere Unterstützung wird zudem beim Deutschunterricht benötigt. Außerdem werden noch Fahrräder gesucht. Klar war den Teilnehmern, dass wohl nicht alle Vorstellungen und Ideen umgesetzt werden können: "Die Hierarchie in den Flüchtlingsfamilien und eine teilweise völlig andere Denkweise der Menschen könnte ein Hemmschuh sein", brachte es ein Besucher auf den Punkt.

Einig war man sich über die Wichtigkeit, dass die Asylanten gut wahrgenommen werden: "Sicherlich entstehen dann kleine Freundschaften oder nachbarschaftliche Kontakte, wichtig ist, dass sich die Menschen angenommen fühlen. "Klar ist: Die meisten der Flüchtlinge wollen sich integrieren, das betonen einige auch immer wieder", so Thomas Krenz abschließend. Ein nächstes Treffen des Arbeitskreises Asyl ist für den Donnerstag, 22. Januar, geplant.