Niederwasser kann jetzt schnell auf der Datenautobahn surfen: Darüber freuen sich (von links) Oswald Flaig, Siegfried Scheffold sowie Michael Dupke und Bernhard Dold. Foto: Gräff

Breitbandausbau für Ortsteil fertig. Geschwindigkeit deutlich höher als geplant. Mindestens sechs Megabit.

Niederwasser - Viel Geduld und langer Atem war notwendig, aber es hat sich gelohnt: Hornbergs Stadtteil Niederwasser kann künftig auf der Datenautobahn mitfsurfen Und dies sogar auf der Überhol- statt der ursprünglich geplanten Mittelspur.

"Im Ortsteil Niederwasser stehen künftig flächendeckend mindestens sechs Megabit zur Verfügung", hieß es noch am 20 Mai bei der Fertigstellung der Ausbaumaßnahme. Etwas über einen Monat später ist das ganze schon wieder Schnee von gestern: Jetzt sind es bis zu 50 Megabit pro Sekunde, mit der rund 240 Haushalte im Internet surfen können.

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold, Niederwassers Ortsvorsteher Bernhard Dold sowie Michael Dupke von der Deutschen Telekom haben in einem Pressegespräch am Donnerstagvormittag im Hornberger Rathaus darüber informiert.

"VDSL" heißt die Abkürzung für die Breitbandtechnoliogie, mit der laut Dupke Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig funktioniert.

"Je näher die Glasfaserleitung an die Teilnehmeranschlüsse heranreicht, desto höher ist das Tempo", sagte Dupke. In Niederwasser funktioniert das so: Von der Mini-Vermittlungsstelle am Eingang zum Gewerbegebiet werden die Signale über das verlegte Kupferkabel zum Anschluss der Nutzer übertragen.

Die Mini-Vermittlungsstelle, ein großer grauer Kasten am Straßenrand wird widerum von der Hauptstelle in Hornberg gespeist. Durch die Verlegung von 3580 Metern Glasfaserkabel sind laut Dupke bereits auch die Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen worden. In dem Fall müssten die Kunden allerdings aktiv werden und das einfordern: "automatisch funktioniert die Erhöhung nicht", so Dupke.

Zudem will die Telekom nach eigenen Angaben den Hornberger Funksendmasten "Schachen" bis Ende 2015 mit LTE-Technik ausrüsten, die beispielsweise für Smartphones schnellere Datenleitung bringt.

Bürgermeister Scheffold und Ortsvorsteher Dold zeigten sich sehr zufrieden darüber, dass "endlich ein Schlusspunkt unter eine lange Geschichte" gesetzt werden konnte. "Das ist ein großer Schritt für die Zukunft", freute sich Bernhard Dold. Die schnelle Datenautobahn werde jetzt Zug um Zug angenommen, vor allem natürlich von den ortsansässigen Firmen. Dank ging auch an Hauptamtsleiter Oswald Flaig, der sich "unermüdlich und hartnäckig" für den Breitbandausbau korrespondiert und verhandelt hat.

Bürgermeister Scheffold ließ die lange Geschichte, die im März 2011 ihren Anfang nahm, kurz Revue passieren. Damals zeigte eine erste Kostenkalkulation, dass der Breitbandausbau in Niederwasser nicht wirtschaftlich realisierbar sei.

Durch Eigeniniativen der Stadt wie das Verlegen von Leerrohren für Glasfaserkabel im Zuge der Sanierung der Werderstraße und Frombachstraße 2012 und 2013 mit Kosten von 50.000 Euro sind gute Voraussetzungen geschaffen worden.

Zudem stellte die Brauerei Ketterer ihre alte Wasserleitung vom Brauereigebäude bis ins Gewerbegebiet Niederwasser als Lehrrohr zur Verfügung. Nach einem Zuschuss des Regierungspräsidiums über 52.000 Euro unde einem Eigenanteil der Stadt in Höhe von 56 200 Euro kam der Breitbandausbau schließlich doch zu einem guten Abschluss.

Allerdings stehen noch weitere wichtige Aufgaben an: Das Reichenbach- und das Schwanenbachtal sind nach wie vor ohne jegliche Funk- und Sendeverbindung für Mobiltelefone. "Das wird unser nächstes Thema sein", betonte Scheffold.