Ernst Dittrich, Vorsitzender des Pilzvereins Stuttgart, nahm für ungezählte Pilzfreunde aus dem südwestdeutschen Raum Abschied von einem geschätzten Freund. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Hornberg würdigt den verstorbenen Leiter der Pilzlehrschau Walter Pätzold in bewegender Trauerfeier

Von Fritz Gebauer Hornberg. In einer bewegenden Trauerfeier haben Angehörige und Freunde Abschied von Walter Pätzold genommen. Der langjährige Leiter der Schwarzwälder Pilzlehrschau und engagierte Gemeinderat war am 22. Februar kurz vor Vollendung seines 63. Lebensjahres verstorben.In der vollbesetzten evangelische Kirche zeichnete Bürgermeister Siegfried Scheffold den Lebensweg des Verstorbenen nach. Der gebürtige Nordrhein-Westfale hatte 1978 an der Schwarzwälder Pilzlehrschau die Pilzberaterprüfung abgelegt. Ein Jahr später war er dort bereits Mitarbeiter und ab 1981 bis zu seinem Tod ihr Leiter. In dieser Zeit habe sich die Pilzlehrschau zum Ausbildungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) entwickelt und wurde weit über die nationalen Grenzen hinweg bekannt, sagte Scheffold. Auch im Ausland genoss Walter Pätzold einen hervorragenden Ruf als Pilzexperte.

Als engagierter Mitbürger habe sich Pätzold ab 1999 als Gemeinderat der SPD aktiv in die Kommunalpolitik eingebracht. Die Stadt Hornberg werde die Schwarzwälder Pilzlehrschau mit großer Verantwortung weiter führen, so Scheffold. Da die Beisetzung der Urne in einem Friedwald stattfinde, werde die Stadt Hornberg einen eigenen Platz finden, an dem das Gedenken an den Verstorbenen wachgehalten werden kann.

Peter Dreßen, ehemaliger SPD-Abgeordneter, bezeichnete Pätzold als geradlinigen und gelegentlich unbequemen Menschen. Er machte sich in seinem Nachruf zum Sprecher der Hornberger SPD, der Naturfreunde und des Awo-Ortsvereins. Als eine Koryphäe in seinem Metier bezeichnete Ernst Dittrich, der Vorsitzende des Pilzvereins Stuttgart, den Verstorbenen. Ganz ähnlich fiel auch der Nachruf von Peter Reil für den Mykologischen Arbeitskreis aus.

Professor Dr. Ewald Langer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, sah Pätzolds verdientes Wirken vor allem in der Weitergabe seiner umfänglichen Kenntnisse an zahlreiche Fachberater. Er habe zu den Bewunderern Pätzolds gehört, bekannte Rolf Niggli freimütig, der Präsident des Verbandes Schweizerischer Pilzkundevereine. Oswald Rohner, Vizepräsident der international tätigen Cortinarientagung und Vorsitzender von Pilzkundevereinen im Thurgau und Raum Einsiedeln, erwähnte das unglaublich vielseitige Wissen des Verstorbenen. Die von Odile Meyer-Siat (Violine), Heike Thoma (Flöte) und Wilfried Busse (Cembalo) würdig musikalisch umrahmte Trauerfeier wurde von Pfarrer Wolfgang Gehring mit einem Wort des Theologen Dietrich Bonhoeffer beschlossen. Niemand im Gotteshaus konnte sich dem Eindruck der archaisch anmutenden Musik "Leben und Tod" des von Peter Kaupp geblasenen Didgeridoo entziehen.