Es ist bequem, sich über das Smartphone ins Internet einwählen zu können. Foto: Symbolfoto: Dittrich

EU will kostenloses Internet an öffentlichen Plätzen fördern / Kommunen stellen Anträge

Während des Bundestagswahlkampfs ist die Versorgung mit schnellem Internet in aller Munde gewesen. Die Anbindung an das Internet lässt in vielen Bereichen des Schwarzwalds zu wünschen übrig.

Mittleres Kinzigtal. Da lässt ein Programm der EU, das im September vom Plenum gebilligt wurde, aufhorchen. Die Initiative heißt "WIFI4EU" und mit ihr soll kostenloses W-Lan an öffentlichen Plätzen in der EU gefördert werden. Ziel ist es, mehr als 6000 europäische ländliche Gemeinden bis 2020 mit freiem und superschnellem Internetzugang auszustatten.

An dem Projekt können Gemeinden sowie andere öffentliche Stellen, zum Beispiel Bibliotheken oder Gesundheitszentren, teilnehmen. Sie erhalten eine Förderung, um kostenlose W-Lan-Hotspots einzurichten. Die EU stellt dafür 120 Millionen Euro zur Verfügung. Die Vergabe der Mittel erfolgt nach dem Windhundprinzip: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Die Geförderten erhalten Gutscheine für die technische Ausrüstung und die Installation der "WIFI4EU"-Hotspots. Der SchwaBo hat sich bei den Gemeinden umgehört, inwieweit sie sich an diesem Programm beteiligen wollen.

Hofstetten

"Wir haben für das kommende Jahr kostenfreies W-Lan für das Freibad fest geplant und eventuell wird es im Bereich rund um das Rathaus auch einen Hotspot geben", sagt Martin Göhringer, Hauptamtsleiter von Hofstetten. "Wenn es eine Förderung gibt, holen wir uns diese natürlich auch", fährt er fort.

Steinach

"In Steinach wird es auf jeden Fall kostenfreies W-Lan geben, Näheres wird noch bekannt gegeben", so Simone Muth von der Gemeinde Steinach.

Haslach

"Wir sind an dem Thema kostenfreies W-Lan dran, es ist sehr interessant und relevant. Wir haben ein Angebot von einem Anbieter eingeholt", sagt Adrian Ritter, Hauptamtsleiter in Haslach. Natürlich werde auch über Förderungen nachgedacht.

Mühlenbach

Für Mühlenbach ist kostenfreies W-Lan noch nicht geplant. Interessant wäre es für die Gemeinde schon, wenn es gefördert würde. "Aber die Antragsfrist ist noch nicht vorbei", so Herbert Keller vom Rechnungsamt.

Hausach

"Wir haben Hotspots auf dem Plan. Ein Projekt sind wir schon angegangen: Die Stadthalle", sagt Boris Groß von der Stadt Hausach. Dieses Projekt soll möglichst noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das Förderprogramm kam hierfür zu spät. Laut Groß gibt es sonst noch keine konkreten Pläne, er kann sich aber einige Orte in Hausach vorstellen, die sinnvoll wären: Eventuell das Rathaus, das Freibad oder öffentliche Plätze. "Dafür würden wir dann sicher Förderprogramme in Anspruch nehmen", sagt er.

Wolfach

Dirk Bregger von der Stadtverwaltung in Wolfach äußert sich wie folgt: "Es gibt schon seit Längerem Überlegungen für ein ›öffentliches W-Lan‹ in Wolfach. Die hierfür zu schaffenden technischen Voraussetzungen sind im Prinzip klar. Wichtig ist die Festlegung der Ausleuchtungsstandorte und je Standort beziehungsweise unter Umständen auch Standortbündel (via Funkstrecke) ein ausreichend dimensionierter Sender oder Empfänger sowie ein leistungsfähiger und abgesicherter Internetzugang. Zudem bedarf es aufgrund der Haftungsthematik nach wie vor einer zwischengeschalteten Registrierungsplattform. Hierzu sähen wir derzeit noch die Notwendigkeit, uns eines Providers beziehungsweise Dienstleisters zu bedienen. Die Dringlichkeit für ein solches offenes W-Lan hat sich seit dem LTE-Ausbau und den damit verbundenen schnelleren Übertragungsraten sowie den heutigen guten Datenflatrates (und nicht zuletzt durch den kürzlich erfolgten EU-weiten Wegfall der Roaming-Gebühren) etwas relativiert. Die Angelegenheit ist dann mit Bekanntwerden der EU-Pläne zur Förderung solcher W-Lan-Hotspots vorerst zurückgestellt worden. Seitdem stehen wir in Wolfach sozusagen in ›Lauerstellung‹. Über das EU-Programm könnten die gesamten Geräte- und Installationskosten finanziert werden, was bei mehreren Standorten sehr schnell in den fünfstelligen Bereich gehen kann. Die laufenden Kosten wie für den Internetzugang, Anlagenwartung oder einen Provider wären aber durch den Betreiber, sprich die Kommune, zu decken. Auch hierfür können je nach Umfang schnell größere laufende Kosten entstehen."

Oberwolfach

Matthias Bauernfeind, Bürgermeister von Oberwolfach, teilt mit, dass die Gemeinde konkret Aufträge für ein öffentliches W-Lan bei der Grube Wenzel vergeben hat. "Es gibt auch Überlegungen dies beim Museum für Mineralien und Mathematik (MiMa) zu verwirklichen. Weiter gibt es in der Volksbank ein öffentliches W-Lan. An weiteren Stellen haben wir aktuell noch nichts konkret vorgesehen, werden aber kontinuierlich an einer weiteren Verbesserung arbeiten", informiert Bauernfeind.

Gutach

Fritz Ruf von der Gemeinde Gutach erklärt, die Gemeinde befasse sich derzeit mit dem Thema.

Hornberg

Die Förderung der EU betrifft nur die erstmalige Installation des Hotspots, gibt der Hornberger Hauptamtsleiter Oswald Flaig zu bedenken. Unabhängig davon sei kostenloses W-Lan für die Ortsverwaltungen in Niederwasser und Reichenbach sowie für das Freibad geplant. Das sei wegen der Vereine und der Feuerwehr in den Ortsteilen wichtig, sagt Flaig. "Wir haben nach einem Angebot bei einem Anbieter nachgefragt."

INFO

Hotspots

Hotspots sind öffentliche drahtlose Internetzugangspunkte. Es gibt sie sowohl in öffentlichen Räumen – beispielsweise einige Bibliotheken, Krankenhäuser, Flughäfen, Bahnhöfe – als auch in privaten wie zum Beispiel Gastronomie, Hotels. installiert. Als Open W-Lan ("OWLAN") bezeichnet man einen öffentlichen Hot Spot, dessen Betreiber ihn für andere Benutzer zur Verfügung stellt, ohne Nutzungsentgelte zu verlangen.