Fidelius Waldvogel ist eine von Martin Wangler geschaffene und verkörperte urige Kunstfigur. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

"Wilderer Fidelius Waldvogel" alias Martin Wangler überzeugt bei Auftritt in der Hornberger Stadthalle

Von Fritz Gebauer

Hornberg. Martin Wangler unterhielt sein Publikum am Wochenende in der Hornberger Stadthalle nicht nur mit "kernigen" Redensarten. Er verstand es auch, sehr vielseitig mit Schauspiel, Kabarett und Musik zu begeistern.

Er streue gern Nägel auf Strecken aus, die in einem Funkloch liegen, behauptete Wangler und auch, dass er Prämien von Wandervereinen bekäme, wenn er seine im Wald gefundenen Fahrrad-Lenker abliefere. Und mit Inbrunst sang er auch von Blumen, die im Verborgenen blühen und zu denen viele Menschen ein ganz besonderes und persönliches Verhältnis hätten: Er nannte diese Exemplare der Flora auch beim Namen: "Hämorrhoiden".

Der in Breitnau geborene Kabarettist, den der Freundeskreis Stadtkapelle Hornberg engagiert hatte, durfte sich über ein aufgeschlossenes Auditorium freuen, das sich vom humorigen Redefluss, den Liedern und Gags mitreißen ließ.

Martin Wangler, den man nicht nur als "Wilderer Fidelius Waldvogel" kennt, als der er in Hornberg auftrat, sondern auch als "Bernd Clemens" von den "Fallers", hat etwas vom Macho und vor allem den Charme eines Naturburschen. Seine Vorträge sind meist recht robust und hemdsärmelig. Aber er versteht es durchaus auch, intellektuelle Bedürfnisse zu befriedigen und mit einem Humor zu unterhalten, der sich nicht jedermann sofort erschließt, sondern einen Sekundenbruchteil braucht, um anzukommen.

Zielscheibe von Wanglers spöttischem Humor kann – wie die Hornberger Veranstaltung aufzeigte – jedermann sein: Egal, ob Politiker, Rechtsverdreher, Sportfreak, harmloser Spaziergänger oder unauffälliger Zeitgenosse. Von den Deutschen sagt Wangler, der – wie er von sich selbst behauptet – zum Wald ein besonderes Verhältnis habe, sie gingen eigentlich nur in den Wald, um zu pinkeln. Allein der Spezies der Wilderer billigt er Liebe zum Wald zu und verpasst seinen Zuhörern Verse und Lieder, die illegaler Jagd, von Reh-Ragout oder auch von Jägerfleisch handeln.

Als Wangler am Ende seines fulminanten Programms den Frauen dankt, dass sie ihre Männer "hergeschleppt" haben, will ihn das Publikum gar nicht gehen lassen. Des Kabarettisten deftige Zugabe ist "Ein Lied vom Scheißdreck" und dazu die rhetorische Rätselfrage "Was ist ein bäuerliches Dilemma?" auf die er selbst die Antwort gibt: "Wenn‘s auf‘s trockene Heu seicht!"