Bürgermeister Siegfried Scheffold ist 60 Jahre alt geworden. Foto: Gräff

Hornbergs Bürgermeister ist 60 Jahre alt geworden

Hornberg. Bürgermeister Siegfried Scheffold ist 60 Jahre alt geworden. Im Gespräch mit dem SchwaBo blickt er auf eine zufriedene und erfüllte Zeit zurück und freut sich für die Zukunft noch auf viele gute Begegnungen.

Als Sie 18 Jahre alt wurden, waren Sie vom Gesetz her volljährig. War das für Sie dann auch der Start in die große Freiheit?

Ja, das war für mich schon eine große Zäsur. Nach dem Abitur habe ich erst einmal ein paar Reisen unternommen und mir ein bisschen von der großen Welt angesehen.

Vermutlich in der damals üblichen Reiseart...

Selbstverständlich (lacht). Mit dem Rucksack auf dem Rücken und dem Daumen hoch an den Straßen. Manchmal sogar in einem VW-Bus.

Und wie halten Sie es 42 Jahre später mit dem Reisen?

Das mache ich auch heute auch noch sehr gerne und ich interessiere mich für viele Dinge. Natürlich nutze ich die in der heutigen Zeit zur Verfügung stehenden Reisemöglichkeiten.

Wo sind sie aktuell hingereist?

Nach Spanien, zusammen mit meiner Frau. Dort habe ich mich mit meiner Familie getroffen und wir haben meinen 60. Geburtstag gefeiert.

Ist noch etwas aus der ›Sturm- und Drangzeit‹ von damals übriggeblieben?

Ich denke, ich bin heute viel gelassener geworden. Damals handelte ich durchaus viel spontaner.

Wollen Sie ein Beispiel nennen?

Ja, bei meiner Berufsfindung. Ich hatte da eine Ausschreibung für einen Ausbildungsplatz im Bereich Verwaltung gelesen und spontan entschieden, mich da einfach mal zu bewerben. Ohne Sicherheit, ob es auch klappt, denn zu der Zeit gab es noch die geburtenstarken Jahrgänge.

Und sonst?

Heute achte ich – gegenüber früher – viel mehr auf auf mich und auf einen gesunden Lebensrhytmus. Das ist sehr wichtig geworden.

Hatten Sie damals schon das Ziel vor Augen, einmal Bürgermeister zu werden?

Nein, das gab es lange Zeit nicht in meiner Vorstellungswelt. Das war ein Reifungsprozess. Ich würde sagen, so ab dem 40. Lebensjahr habe ich mich erst intensiver mit dem Gedanken befasst.

Ließen Sie sich im privaten Leben auch von der Spontanität leiten?

Weniger, aber es gibt im Leben oft viele Zufälle. Ich habe an einem Lagerfeuer meine Frau kennengelernt. Wir sind dann bald zusammengezogen, haben geheiratet, ein Haus gebaut und drei Kinder großgezogen. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Hauptamtsleiter im Wolfacher Rathaus. Rückblickend möchte ich sagen, dass es sehr erfüllte Jahre waren.

Und wann reifte in Ihnen der Gedanke, sich um die Stelle als Bürgermeister in Hornberg zu bewerben?

Ich würde sagen, das war wiederum sehr spontan, diese Entscheidung habe ich nämlich innerhalb eines Tages getroffen.

Und wie war das dann bei der Kandidatur im vergangenen Jahr?

Das hatte ich mir sehr lange und gründlich überlegt, bevor ich dann eine Entscheidung getroffen habe. Viele Gespräche mit Freunden, Bekannten und meiner Familie gingen da voraus. Letztlich mit der Erkenntnis, dass nur ich allein die Entscheidung treffen konnte. Aber ich wusste die Familie und die vielen Menschen, die ich sprach, hinter mir.

Warum so zögerlich, die Arbeit macht Ihnen – wie Sie in der Vergangenheit oft sagten – doch viel Spaß?

Das macht es nach wie vor. Aber wenn die zweite Amtszeit dann ausläuft, bin ich fast 68. Aber mitentscheidend für meine erneute Kandidatur war auch der gesundheitliche Aspekt. Und da bin ich froh und dankbar, dass es bisher keine gesundheitlichen Beschwerden gab, das ist schließlich nicht selbstverständlich.

Wie sehen sie die Welt mit 60?

N un, die Welt war schon immer unruhig. Gerade haben wir jedoch wieder eine schwierige Phase. Und es ist ein Jammer, wenn ich den Zustand sehe, in dem sich Europa gerade befindet und wie es sich derzeit entwickelt. Ich sehe Europa als eine riesige Errungenschaft, wenn man sich einig wäre. Währingskrise, Brexit, Flüchtlinge, Menschenrechte: Wir stehen gerade vor einer riesigen Herausforderung.

Was ist für Sie das wichtigste in der Politik?

Die Demokratie, das ist das Wertvollste und Wichtigste für mich. Entsprechend verhalte ich mich dann aber auch, wenn es einmal nicht gelingt, Ideen oder Ziele zu verwirklichen, wie man es gerne hätte.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Gesundheit und noch viele gute Begegnungen.

 Die Fragen stellte Eckhard Gräff