Hoch oben über der Bühne ist ihr Arbeitsplatz: Bastian Zapf (links) und Fabian Raith sind für die gesamte Technik an der Freilichtbühne zuständig. Fotos: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Bastian Zapf ist seit Kindesbeinen mit Hornberger Freilichtbühne verbunden und seit Jahren zuständig für Technik.

Hornberg - Sie haben den schönsten Platz am Stohrenwald. Hoch oben über der Hornberger Freilichtbühne sitzen Bastian Zapf und Fabian Raith in ihrem Technikraum. Der Ausblick von dort ist traumhaft: Die Bühne liegt ihnen quasi zu Füßen, und über der ganzen Anlage thront der Schloßberg mit seinem markanten Turm.

Beeindruckt von diesem Panorama ist allerdings nur noch der Besucher des kleinen Technikraums: Denn egal ob bei Märchen, Krimi oder beim Hornberger Schießen: Wenn die Vorstellungen auf der Freilichtbühne beginnen, ist bei Bastian Zapf und Fabian Raith höchste Kronzentration angesagt. "Wir sind während der Vorstellung zuständig für den guten Ton und bei den Abendvorstellungen für die Beleuchtung, die natürlich zum jeweiligen Geschehen passen muss, und das haben wir ganz gut im Griff", umreißt Bastian Zapf die Aufgaben.

Kein Wunder: Seit fünf Jahren sind er und Fabian Raith ein Team. Da kann man sich aufeinander verlassen.

"Wettergott" hat eigene Spielregeln

Vom "Wettergott" wird man das indes nicht behaupten können. Der wurde zwar damals in vielen Kulturen Mesopotamiens, Syriens und Anatoliens verehrt. Sicher aber nicht in Hornberg. Das rächt sich. Und das merkte man wieder einmal, diesmal kurz vor der Aufführung des Krimis am Freitag: Es regnete in Strömen. Fazit: Die "Toten Augen" konnten wieder heimgehen, die Vorstellung wurde abgesagt.

Einerseits schade für den SchwaBo-Redakteur, der gerne mal eine Aufführung von oben miterlebt hätte. Andererseits wurde es so richtig gemütlich im Technikraum, und Bastian Zapf und Fabian Raith hatten Zeit zu plaudern. Und ihre Geschichten sind sehr unterschiedlich.

Bastian Zapf beispielsweise ist seit Kindesbeinen mit der Freilichtbühne verbunden. "Mein Vater spielt ja den Stadtschreiber beim ›Hornberger Schießen‹, meine Mutter ist eine der Souffleusen. Ich selbst kann mich gar nicht mehr so richtig erinnern, was für Statistenrollen ich eigentlich als Kind so hatte", erzählt er. Inzwischen ist Zapf Kanonier: "So richtig mit Schießschein, der Vorschrift ist."

Fabian Raith interessiert sich mehr für die Technik als für die Schauspielerei. Das allein reicht aber auch schon aus. "Da gibt es genügend zu tun", so Raith. Und das geht schon einen Monat vor dem Saisonstart der Freilichtbühne los – unter Federführung von Bastian Zapf. "Ich bespreche mit den Verantwortlichen von Märchen und Krimi, wie viele Headsets (Kopfmikrofone) wir benötigen, die muss ich dann für die Saison mieten", zählt er auf.

Dann wird die komplette Technik aus dem Winterlager in der Werderstraße in den Stohrenwald transportiert. Das sind Unmengen von Kabeln, diversen Scheinwerfern, zwei Nebelmaschinen und die Mischpulte für Ton und Licht. "Natürlich haben wir da noch Helfer, allein wäre das nicht zu stemmen", sagt Zapf. Einer von ihnen ist Matthias Billharz aus Gutach, der ebenfalls – im Wechsel mit Fabian Raith – für den guten Ton sorgt.

Defekte Geräte werden selbst repariert

Dann testet Bastian Zapf die Geräte aus. Und wenn irgendetwas defekt ist, repariert der gelernte Energieelektroniker sie. "Das ist ganz selbstverständlich, das gehört zu meinem Job dazu", sagt er bescheiden. Beispiel Freitag. Eine der Nebelmaschinen war defekt, Zapf besorgte die Ersatzteile und baute sie kurz vor der geplatzten Vorstellung ein. "Die Reparatur ist eine der Hauptbeschäftigungen von mir, denn die Geräte kommen so langsam in die Jahre", sagt Zapf. Als Beispiel nennt er die Beleuchtung. Die muss nämlich nach jeder Vorstellung wieder abgebaut werden: "Wenn die Lampen nass werden, rosten die". Daher wünscht er sich Leuchtkörper mit Einhausung. "Nach der Vorstellung einfach die Klappen zumachen und das war’s", wünscht sich Zapf. Das wäre eine große Arbeitserleichterung für den Techniker.

Proben mit Spielern und der Technik

Steht alles wie es sein soll, geht’s an die Proben. Wenn das Stück richtig steht und alle Darsteller fit sind, kommen die Ton- und Beleuchtungsproben. "Vor allem Gebhard Kienzler legt da bei seinen Krimistücken viel Wert auf ein perfektes Szenenlicht und den richtigen Ton", erzählt Zapf. Da könne es sein, dass mal einen ganzen Abend solange herumprobiert wird, bis der Regisseur völlig zufrieden ist. Zapf findet das wichtig und gut: "Es gibt nichts schlimmeres, als wenn während der Vorstellung die Mikros pfeifen oder der Tonkanal nicht rechtzeitig für die entsprechende Sprechrolle geöffnet wird." Darum die Proben, damit alles perfekt sitzt. Die große Unbekannte ist jedoch der Ausfall eines Geräts während der Vorstellung. Auch das hat Bastian Zapf schon erlebt.

Privates Mischpult rettet Aufführung

"Da fiel das komplette Mischpult aus, eine Katastrophe für uns", erinnert er sich. Zapf spielt also Feuerwehr: "Daheim bei mir hatte ich so eine ähnliche Anlage stehen, also bin ich in der Pause nach Schonach gedüst, hab die Anlage geholt und, zurück im Stohrenwald, diese in Windeseile installiert. Die Vorstellung war gerettet."

Einen großen Teil seiner Freizeit verbringt Bastian Zapf auf der Freilichtbühne, vor allem während der Saison ist er gefordert. Aber das sind sie alle, angefangen von Horst Laumann, der für die gesamte Anlage zuständig ist, über Bühnenmaler- und bauer, Kostümnäherinnen, Schminker, Organisatoren und Darsteller. "Wir sind ein tolles Team, eigentlich eine richtige Familie", sagt Zapf.

Das Gefühl hat auch der SchwaBo-Redakteur – übrigens nicht zum ersten Mal – gespürt: "Zum Interview gab’s Kuchen, und die "Toten Augen" gingen diesmal nicht gleich nach Hause: Ein kühles "Ketterer" und ein netter Plausch mussten einfach noch sein.