Theaterstück "Sweeney Todd" feiert Premiere auf der Hornberger Freilichtbühne / 500 begeisterte Zuschauer

Von Fritz Gebauer

Hornberg. In der Tat, eine tödliche Geschichte: Mit dem Titel "Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street" hat die "Krimi-Sektion" der Hornberger Freilichtbühne sich in diesem Jahr eine höchst anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Aber sie ist in der Lage, diese ganz hervorragend zu meistern.

Mit dem relativ bekannten Krimi-Klassiker servierte das Team um Spielleiter Gebhard Kienzler am Freitagabend im Storenwald erneut eine bestens gelungene Premiere und wurde dafür vom 500-köpfigen Publikum mit lang anhaltendem Beifall gefeiert.

Der Erfolg ist umso höher einzuschätzen, als heutzutage jedermann über die modernen Medien Hochqualifiziertes zu sehen und zu hören bekommt und vergleichen kann. Da liegt der Anspruchs-Level des Publikums auch im Alltäglichen natürlich sehr hoch. Und wer unter diesem Aspekt Erfolg haben will, muss Entsprechendes bieten können.

Nun, unbestritten: die Hornberger Freilichtbühne kann es. Die Krimi-Freunde aus nah und fern erlebten ein Stück, das keine Wünsche offen ließ. Noch nie zuvor gab es auf der Waldbühne so viele "Tote" und auch von der Spannung und Dramatik her war die Aufführung unvergleichlich anspruchsvoll angelegt. Und da es bei "Sweeney Todd" viele ausgeprägte Charaktere darzustellen gilt, hatten die Mitwirkenden alle Gelegenheit, sich zu entfalten, was wiederum der Gesamtwirkung zugute kam. Zum reifen Spiel der Akteure gesellte sich eine ausgefeilte Leistung des "Technik-Teams", das seine vielfältigen Möglichkeiten der Licht- und Tongestaltung gern ausschöpfte und damit zum perfekten Gelingen beitrug.

Der Inhalt von "Sweeney Todd" ist vermutlich vielen bekannt. Deshalb hier nur kurz: Seiner hübschen Frau wegen, die auch einigen Honoratioren sehr gefällt, wird der Barbier Sweeney Todd unschuldig verurteilt und weggesperrt. Als er nach vielen Jahren heimkehrt, ist seine Frau verstorben und er sinnt auf Rache. Und dabei sind ihm sein Beruf und sein Rasiermesser außerordentlich behilflich. Todd nimmt Rache. Auf dem Stuhl in der Barbierstube wird ein Übeltäter nach dem anderen eliminiert.

Die "Hinrichtung" der Todd-Feinde und die Beseitigung der Getöteten wird auf der Hornberger Bühne übrigens recht ästhetisch gelöst. Ein Vorhang und eine Fallgrube sorgen für Diskretion – und auch Blut gibt es hier nicht zu sehen. Das alles ist der Vorstellungskraft der Besucher überlassen. Und auch über die Herkunft des Fleisches für die preisgünstigen Pasteten in der Wirtschaft nebenan darf sich der Zuschauer selbst Gedanken machen.

Das Spiel von "Sweeney Todd" auf der Hornberger Freilichtbühne bietet exzellente Unterhaltung. Und obwohl manches vom Inhalt her makaber erscheinen mag, ist das Stück doch auch humorvoll angelegt und bietet durchaus Gelegenheit zu herzhaftem Lachen. Ein Besuch kann deshalb nur empfohlen werden.