Während die Erwachsenen walken und kneten, machen es sich die Kinder leichter: Da wird der Teig gerollt und geformt. Foto: Gräff

Erlebnis auf dem Bauernhof: Auf dem Gutacher Römmelehof backen die Besucher ihr eigenes Brot.

Hornberg/Gutach - Die neue Veranstaltungsreihe namens "Erlebnis auf dem Bauernhof" geht weiter, und das anscheinend ziemlich erfolgreich. Am Montag trafen sich sieben Erwachsene und fünf Kinder zum Brotbacken auf dem Rommelehof in Gutach.

Der Duft von frisch gebackenem Brot ist unwiderstehlich: Das finden auch die Besucher von Hilde und Hubert Müllerleyle. Soweit ist es allerdings noch nicht. Erst einmal liegt der frische Teig – bestehend aus Wasser, Hefe, Salz und Mehl – bereits fertig portioniert, auf dem Holztisch. Hilde Müllerleyle zeigt ihren Gästen, wie der Teig – mittels der Kraft aus den Oberarmen und Händen – geknetet wird.

Dann gab es vor allem für die Kinder kein Halten mehr, sie stürzen sich auf den Teig und fangen an, eigene Brotkreationen in Form von Tieren, Zöpfen oder Brötchen zu gestalten.

Die Erwachsenen indes merken beim Kneten sehr schnell: "Da braucht man kein Fitness-Studio." Hubert Müllerleyle hat bereits den Holzofen auf Betriebstemperatur gebracht: 280 Grad Celsius zeigt das Thermometer. Die Anlage ist aus dem Jahr 1998, also nicht mehr wie man sich alte Backhausöfen landläufig vorstellt.

"Wir mussten ihn damals austauschen, aber er ist nach gleichem Muster wie die alten Öfen gebaut", erzählt Müllerleyle seinen Gästen. Der jetzige Ofen hat eine Länge von zwei Metern und ist einen Meter breit. Über dem Feuerbereich sind zwei Fächer, in denen das Brot hineingeschoben wird.

Nachdem Hubert Müllerleyle den Fächer mittels eines Besens mit überlangem Stil gereinigt hat, werfen die Kinder noch einen letzten prüfenden Blick auf ihre geformten Kunstwerke. Dann verschwinden die Bleche in den Ofen, ihnen folgen die Brotlaibe der Erwachsenen. Muss jetzt nicht eine Eieruhr ran, um die Backzeit zu kontrollieren? "Das haben wir im Gefühl, wann das fertig ist", schmunzeln Hilde und Hubert Müllerleyle. Sie machen ihr Handwerk bereits seit 35 Jahren.

Jeden Tag steht das Ehepaar am Knettisch, pro Woche kneten sie den Teig für rund 400 Laibe Brot, große und kleine. "Eigentlich sind wir damals mehr durch Zufall ans Brotbacken gekommen", erinnert sich Hilde Müllerleyle. Nämlich in der Zeit, als die Familie überlegte, noch eine Einnahmequelle zu finden. Neben dem Brot gibt es auf dem Rommelehof – er ist übrigens im Jahr 1665 erstmals urkundlich erwähnt – auch Wurst, Speck, Marmelade, Schinken oder Gemüse.

Und Schnaps. Ein solcher Brennofen steht in der Ecke des Backhauses vom Rommelehof und stößt bei den erwachsenen Besuchern auf großes Interesse. "Ein gutes Brot und ein guter Schnaps, das wärs doch...".

Doch leider ist der Ofen kalt: Diesmal bleibts beim Brot allein. Und das ist nach gut einer Stunde fertig gebacken, die Kinder können ihre Kunstwerke schon nach gut zehn Minuten in Empfang nehmen. Und die Gäste sind begeistert. Vom Duft und vom Geschmack.