Mittels eines Steuerhebels lenkt Wolfgang Schuler die Kamera durch das Rohr und sieht im Monitor, ob alles in Ordnung ist. Foto: Gräff

L 108: Unter anderem hat Hochdruck-Gasleitung in der Eisenbahnstraße Probleme bereitet. Gehwege sind fertig.

Hornberg - Es geht schleppender voran, als gedacht. Die endgültige Fertigstellung der L 108 Eisenbahnstraße/Bahnhofstraße in Hornberg wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. Gestern untersuchte eine Spezialkamera die Regen- und Schmutzwasserkanäle.

"Das ist eine Baustelle mit vielen Überraschungen": Darin waren sich Hornbergs Stadtbaumeisterin Pia Moser, Bürgermeister-Stellvertreterin Eva Laumann und Ralf Brugger, Bauleiter der Firma Hermann bei einem Vor-Ort-Termin gestern einig. Vor allem die Hochdruck-Gasleitung bereitete demnach große Probleme. Wie bereits berichtet, musste die rund 50 Jahre alte Gasleitung komplett neu isoliert werden.

Jetzt wird ein sogenannter HGT-Unterbau aufgebracht, um die Versorgungsleitung zu schützen. Diese hydraulisch gebundenen Tragschichten bestehen aus Mineralstoffen wie Splitt, Kies oder Sand. Als Bindemittel dient Zement, Tragschichtbinder oder hochhydraulischer Kalk. "Diese Tragschichten können nicht einfach so geliefert werden, das dauert nach Bestelleingang rund vier Tage, bis das verarbeitungsfertige Material dann kommt", erläuterte Ralf Brugger. 30 Zentimeter dick wird die Tragschicht, darauf folgt nochmal 18 Zentimeter dicker Asphalt. "Diese Maßnahme ist wichtig, da vor allem auch der Schwerlastverkehr zunehmen wird und die Gasleitung durch mechanische Einwirkungen geschützt werden muss" sagt Pia Moser.

Trotz Handwerkerferien hatten Bauarbeiter die Gehwege bis zum Bahnübergang komplett fertiggestellt, damit der Zeitplan der endgültigen Fertigstellung nicht ganz kippt. Dann geht es weiter mit dem Abschnitt vom Bahnübergang bis hin zum Bahnhof. "Ich hoffe nicht, dass uns da ähnliche Überraschungen erwarten wie in der Eisenbahnstraße", sagt Ralf Brugger schmunzelnd.

Gestern nun war eine Spezialfirma aus Titisee-Neustadt damit beschäftigt, die Regen- und Schmutzwasserkanäle in der Eisenbahnstraße mit einer Kamera auf Schäden zu untersuchen. Zuerst einmal mussten die Rohre mit Wasser durchgespült werden. Durch einen Kanalschacht ließ Wolfgang Schuler von der Firma Reichel eine Spezialkamera auf Rädern in das Rohr gleiten.

Im Fahrzeug lenkte er den "Roboter" mittels Steuerhebels durch die etwa 25 Zentimeter breite Röhre, damit bedient er auch das drehbare Objektiv der Spezialkamera. "Hier am Monitor kann ich nun genau erkennen, ob im Kanal irgeneind Schaden aufgetreten ist oder langsam entsteht", schildert er seine Arbeit.

Die Inspektionsfahrt wird schließlich auf DVD gespielt und der Stadt Hornberg überlassen. Das Ergebnis ist vor allem wichtig für Pia Moser: "Kleine Schäden kann man schnell reparieren, bei Brüchen muss die Straße eben aufgemacht werden", sagt sie.

Zum Glück scheint alles in Ordnung zu sein in der Eisenbahnstraße, aber: "Der Tag ist noch nicht zu Ende", sagt Schuler. Die gleichen Arbeiten werden übrigens zu einem späteren Zeitpunkt im weiteren Baustellenbereich bis zum Bahnhof durchgeführt. Und wann die L-108-Baustelle endgültig der Vergangenheit angehört, darüber will keiner definitiv etwas sagen. Es kommt darauf an, was in der Bahnhofstraße noch an Überraschungen schlummern.