Posaunenchor und CVJM-Sprecher schufen mit der Motette ein eindringliches Bild vom Karfreitagsgeschehen. Foto: Gebauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Posaunenchor der evangelischen Gemeinde und Mitglieder des CVJM luden zu einer Passionsmotette ein

Von Fritz Gebauer

Hornberg. Die Absicht war, Fragen zu stellen, Akzente zu setzen und aus Bibeltexten und Liedern Antworten zu finden. Am Karfreitag luden der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde und Mitglieder des CVJM zu einer Passionsmotette in die Hornberger Kirche ein, die sie mit der Frage überschrieben hatten: "Warum musste Jesus sterben?"

Idee und Motivation dazu sahen die Initiatoren in der Aufgabe, etwas vom Inhalt der biblischen Botschaft zum Passionsgeschehen zu erarbeiten und sich selbst, wie auch den Mitmenschen bewusst zu machen.

"Nachdem –wie eine kürzliche Umfrage ergab- etwa 60% der deutschen Bevölkerung mit Karfreitag und Ostern nicht mehr viel anzufangen wissen, lag es nahe, diese Gedanken umzusetzen und zu realisieren", so Traugott Röcker, Leiter und Initiator des kirchlichen Events, das in seiner Intensität einen höchst nachhaltigen Eindruck hinterließ. Die Motette "Warum musste Jesus sterben?" orientiert sich an der Matthäus-Passion von J.S. Bach, in der freilich alles gesungen wird, was hier die jungen Sprecher vom CVJM übernahmen. Der Versuch, den biblischen Stoff in heutigem Deutsch darzustellen, machte das Geschehen vor 2000 Jahren außerdem unglaublich dramatisch und sehr eindringlich.

Die Präsentation nach der Bibelübersetzung: "Gute Nachricht im heutigen Deutsch" mit verteilten Rollen war zudem höchst spannend und forderte die Aufmerksamkeit der Besucher heraus. Die Dramatik der biblischen Ereignisse konnte kaum besser herausgearbeitet werden, als es die Darsteller im Raum vor dem Altar taten. Beispielsweise die Rolle des Petrus als "Spion" und als Versager beim Text "Bis der Hahn kräht" oder der Schauprozess bei Pilatus und die lauten Sprechchöre mit der Forderung "Kreuzige….Kreuzige…".

Wie man weiß, durften die Juden unter der römischen Herrschaft keine Todesurteile fällen, die damals meist durch Steinigung vollstreckt wurden. So blieb nur der Weg über die Römer, bei denen seinerzeit das Kreuzigen üblich war. Die Darstellung der Kreuzigung durch Musik und Text und der Ruf Jesus, der dessen "Gottverlassenheit" zum Ausdruck bringt, machten deutlich, wie einsam jemand ist, der gefoltert und am Kreuz hingerichtet wird.

Einen bewussten Schluss setzten die Veranstalter mit der Antwort auf die Frage, warum Jesus sterben musste, mit dem Lied: "Jesus Christus starb für mich". Die sich daraus ergebende Konsequenz für die Menschen, die das begriffen haben, wird durch den Text veranschaulicht, der da lautet: "Meinen Jesum lass ich nicht". Diese Botschaft geht bewusst einen Schritt weiter als die Matthäus-Passion, die da endet: "Wir setzen uns mit Tränen nieder , weil alles zu Ende ist am Grab".

Sprecher und die Bläser waren konzentriert und innerlich dabei, das konnte man spüren. Das hat sich letztlich auch in der Qualität der Darbietung ausgedrückt. Mühe und Probenaufwand haben sich gelohnt und dieser Uraufführung zum Erfolg verholfen.