Foto: Gräff

Zwei Millionen Euro sollen in Freibad investiert werden. Bürgermeister stellt Eckdaten vor.

Hornberg - Der Fortbestand des Hornberger Freibads ist gesichert. Rund zwei Millionen Euro investiert die Stadt in die Sanierung der Anlage. Bürgermeister Siegfried Scheffold hat die Eckdaten in der Einwohnerversammlung am Mittwoch vorgestellt.

Schließung oder Sanierung? Vor diese beiden Alternativen sah sich die Stadtverwaltung gestellt. Denn der Betrieb des 65 Jahre alten Bads wurde vom Landratsamt Ortenaukreis nur noch geduldet, unter anderem entsprachen die Badewasseraufbereitung und die Beckendurchströmung nicht mehr den Vorschriften.

Zudem erreichten die jährlichen Subventionierungen aus dem städtischen Haushalt mit 220- bis 250 000 Euro eine Größenordnung, die laut Scheffold "nicht mehr vertretbar" war. Dazu kam noch der Rückgang der Gewerbesteuer von drei auf rund zwei Millionen Euro im Jahr. Eine Schließung kam laut Scheffold jedoch nicht in Frage, denn "dann hätten wir eine beliebte Einrichtung aufgegeben."

Nachdem sich die Hornberger in einem Bürgerentscheid vor drei Jahren zudem sehr deutlich für ihr Freibad ausgesprochen hatten, war die Stadt gefordert.

In dieser Zeit bildete sich zudem eine Bürgeriniative, die für den Erhalt des Bads eintrat und sich seitdem bei Arbeitseinsätzen und im Arbeitskreis stark engagiert. Dieser setzte sich für den dauerhaften Erhalt des Freibads von mindestens 30 Jahren und den Erhalt als attraktive Einrichtung zum Ziel. Ein Fachbüro arbeitete einen Sanierungsvorschlag aus, der rund drei Millionen Euro kosten sollte.

Durch die Vermittlung der Bürgerinitiative erstellte das Büro Fritz Planung aus Freiburg einen Vorschlag für rund 1,8 Millionen Euro. "Wir gehen von einer aktuellen Kostenannahme von netto zwei Millionen Euro aus", sagte Scheffold.

Dieser Betrag soll durch einen Kredit mit einer Laufzeit von 24 Jahren finanziert werden. Durch die momentane Niedrigzinsphase und den Einsatz der Dividenden an der EGT-Beteiligung durch Verschmelzung mit dem Eigenbetrieb Wasserversorgung ist die Kreditfinanzierung machbar. Scheffold bedauerte, dass es für die Sanierung keinen Zuschuss gebe: "Dann müssten wir erst nachweisen, dass viele Touristen und Besucher aus den Umlandgemeinden unser bad besuchen."

Deutliche Personaleinsparungen will die Stadt durch den parallelen Einsatz von Kassenautomaten erzielen. Eine Solarthermieanlage soll Energiekosten reduzieren. Die Stadt selbst plant mit jährlichen Einsparungen von rund 75 000 Euro.

Bei der Sanierung soll an der Beckengeometrie selbst nichts verändert werden, auch die Umkleiden bleiben bestehen. Die Wasserfläche des Schwimmbeckens wird geringfügig verkleinert, das Becken selbst soll den Planungen nach komplett in Edelstahl ausgekleidet werden, die Mehrkosten von 300 000 Euro sind bereits im Kredit berücksichtigt.

"Edelstahl hält rund 50 Jahre und ist somit in Punkto Langlebigkeit und Hygiene eindeutig anderen Verkleidungen vorzuziehen", betonte Scheffold. Weitere wesentliche Elemente sind der Erhalt der 50-Meter-Bahnen, ein separater Springer- und Nichtschwimmerbereich und ein Schwallwasserbehälter. Auch das bereits sanierte Kinderbecken bleibt.

Entgegen den ursprünglichen Planungen wird das Technikgebäude erhalten. Die Filtertechnik wird modernisiert und erweitert und laut Scheffold "doppelt so gut ausgelegt wie gefordert". Er freute sich, dass "das Landratsamt jetzt ganz aktuell grünes Licht für die vorliegende Planvariante gegeben hat."

Scheffold spielte auch mögliche Risiken bei der Finanzierung durch, so könnte es theoretisch zu einem Ausfall der EGT-Dividenden kommen. "In diesem Fall gäbe es finanzielle Spielräume durch eine Teilprivatisierung des Schwimmbadbetriebs oder einer Grundsteuererhöhung", erläuterte er.

Der Start der Sanierung ist im September 2017 geplant, zum Saisonstart 2018 soll alles fertig sein. Die Gründung einer Schwimmbadvereins durch die Bürgerinitiative ist angedacht. "Ich nehme an, dass das Projekt auf eine positive Resonanz bei Ihnen stößt", rief Scheffold am Schluss den Zuhörern zu. Applaus war deren Antwort.