"Eine mutige Idee hat sich in ein Ärgernis verwandelt", sagt Jürgen Schaumann. Der Historische Verein sieht sich wegen der Art dieser Aufführung von den Regisseuren Markus Schlueter und Lena Schemmel "lange hingehalten und vorsätzlich getäuscht" Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nur 889 Besucher bei Aufführungen in Freilichtbühne. Rechtsanwälte haben jetzt das Sagen.

Hornberg - "Eine mutige Idee hat sich in ein Ärgernis verwandelt", stellte Jürgen Schaumann in der Hauptversammlung des Historischen Vereins Hornberg bei seinem Rückblick auf das vergangene Jahr fest. Gemeint war die Performance "Ein Sommernachtstraum", die für Zoff sorgte.

In der Gaststätte Krokodil ging Schaumann auf die Misere mit dem "Sommernachtstraum" ein. Wegen der Art dieser Aufführung sah sich der Verein von den Regisseuren Markus Schlueter und Lena Schemmel "lange hingehalten und vorsätzlich getäuscht".

Bei Erkennen der Situation habe der Verein laut Schaumann schließlich keinen Spielraum mehr für Alternativen gehabt. "Das Thema ist aber noch nicht abgeschlossen", betonte der Vorsitzende. Nachdem der Verein eine Restforderung der Regisseure offen stehen ließ, werde die nächste Runde jetzt von Rechtsanwälten ausgefochten.

Gebhard Kienzler nahm in seiner Funktion als "Verantwortlicher für das zweite Erwachsenenstück" ebenfalls kein Blatt vor den Mund und redete Tacheles, als er die Saison 2011 speziell im Hinblick auf "Ein Sommernachtstraum" beschrieb.

"Der Sommernachtstraum wurde ein Alptraum" begann er seinen Erlebnisbericht und erinnerte sich der anfänglichen "Turnstunden", der unbeantwortet gebliebenen Fragen nach Weitergang und Ziel der Vorübungen sowie das Aufkommen von "Ausstiegsgedanken" bei vielen der Akteure, weil keiner so recht wusste, was das Ganze werden soll.

Eines Tages hieß der Titel "Ein Sommernachtstraum unserer Zeit" und nannte sich Performance. Nach detailliertem Infos über viele Situationen versicherte Kienzler: "In diesem Jahr werden wir wieder auf Bewährtes zurückgreifen". Für 2012 kündigte er Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" an. Mit 224 aktiven, 105 passiven und zehn Ehrenmitgliedern stellt sich der Verein nach den jüngsten Erfahrungen mit Gast-Regisseuren nun mit neuem Selbstbewusstsein und gestärktem Zusammengehörigkeitsgefühl dar.

In der Spielzeit 2011 hatten fünf "Hornberger Schießen" 1632 Besucher (Vorjahr 1528), bei zehn "Till Eulenspiegel" wurden 5320 Gäste gezählt (Vorjahr Peter Pan 5498 Gäste) und sieben "Sommernachtsträume" hatten 889 Besucher (Vorjahr "Keine Leiche ohne Lily" 2321 Besucher).

In seinem Kassenbericht zeigte Walter Aberle die finanzielle Situation des Historischen Vereins auf. Im Zusammenhang mit dem "Sommernachtstraum" war festzustellen, dass das zweite Erwachsenenstück "4000 Euro Miese" erwirtschaftet habe.

"Die Freilichtbühne ist ein richtiges Unternehmen" würdigte Bürgermeister Siegfried Scheffold die Vereinsführung. Ihm habe es gefallen, dass man die Probleme so offen ansprach. Man solle aber einen Schlussstrich ziehen, wenn die Zeit dafür reif ist, riet er. "Wir haben in vielen Jahren viele Erfolge gehabt".

u Über die Ehrungen werden wir noch berichten.