Der Werkrealschultag hat Tradition in der Wilhelm-Hausenstein-Schule. Foto: Schwarzwälder-Bote

Dritt- und Viertklässler werden in Hornberg auf spätere Aufgabe vorbereitet / Eltern kommen selten dazu

Von Ruben Wolff

Hornberg. Aus dem Musikraum dringen Melodien in den Flur, die Sporthalle wird zur Mucki-Bude und in der Werkstatt werden Schlüsselbretter gebastelt. Beim Werkrealschultag lernten Dritt- und Viertklässler die Wilhelm-Hausenstein-Schule etwas besser kennen.

Mit einem schüchternen Lächlen zeigt Kim, was sie heute schon gelernt hat. Die Grundschülerin schnappt sich ein Messer, bildet mit ihren Fingern einen Tunnel über der Banane und schneidet dann das Obst. "Das nennt man den Tunnelgriff", erklärt ihre Lehrerin Anika Bernhard, die ihre Schülerin aufmerksam beobachtet.

Das ist nicht alles, was Kim und ihre Schulfreunde heute lernen. Als nächstes kommt der Krallengriff. "Damit kann man zack-zack-zack runterschneiden", sagt die Lehrerin. Sie backt mit den Kindern beim Werkrealschultag Obst-Pfannkuchen. Das gehört zum Fach WAG, was für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit steht.

"Uns ist es wichtig, dass die Schüler viel Praktisches machen", sagt die Konrektorin Anja Strittmatter. Ob in der Küche gekocht wird oder in der Werkstatt geschliffen und gemalt – die Kinder sollen mit dem Kopf und den Händen arbeiten, betont Strittmatter. Das alles sei für die spätere dualen Berufsausbildung eine gute Vorbereitung. Und deswegen würden die Schüler gleich ab der fünften Klasse gefordert, erklärt die Konrektorin. Ganz allein sind die Dritt- und Viertklässler beim Werkrealschultag nicht. Neben den Lehrern sind es ältere Jungen und Mädchen, die den Jüngeren sozusagen als Mentoren helfen.

Eigentlich ist der Werkrealschultag nicht nur für die Grundschüler gedacht, klärt Strittmatter auf. Sie und ihre Kollegen würden auch den Eltern gerne die Schule besser vorstellen. Von denen ließen sich aber nur wenige blicken, sagt Strittmatter. Dafür habe sie aber auch Verständnis: "Viele sind in der Arbeit und haben eben keine Zeit."

Den Kindern scheint es egal zu sein. Sie basteln Schlüsselbretter, stellen am Computer Visitenkarten her oder lassen in der Sporthalle die Muskeln spielen. "Wir haben hier ein richtiges Fitnessstudio", sagt die Lehrerin Silke Moser mit einem Augenzwinkern. Im Zirkeltraining hetzen die Kinder um Slalomstangen, werfen Bälle und springen auch übers Seil. "Manche sind voller Energie und gar nicht totzukriegen", sagt Strittmatter anerkennend und lacht dabei.

Hannah Ganter ist ebenfalls begeistert. Zwar sieht sie in dem Moment nicht, wie die Kinder sich in der Sporthalle auspowern, aber in ihrem Musikzimmer singen die Jungen und Mädchen und treffen dabei die Noten. Allerdings schauen sich gerade die Jungs etwas schüchtern an, müssen sie doch ganz melodisch ihre Stimmen erheben, aber zufrieden ist Ganter auch mit ihnen.

In insgesamt zehn Klassenräumen warten die Lehrer und die älteren Schüler auf die Dritt- und Viertklässler. Jede Gruppe hat einen Laufzettel und muss einige Aufgaben meistern, wenn auch nicht alle zehn, sagt Anja Strittmatter. Das wäre dann doch ein wenig zu viel.