Kordula Kovac (rechts) und Alfredo Sánchez mit einer Schülerin der Spanischen Weiterbildungsakademie Foto: Wimschulte Foto: Schwarzwälder-Bote

Leiter der Spanischen Weiterbildungs- akademie kritisiert Informationspolitik des Landratsamts

Hornberg (red/cr). Der Leiter der Spanischen Weiterbildungsakademie Academia Espanola de Formación in Hornberg, Alfredo Sánchez Casado, kritisierte bei einem Besuch der Wolfacher CDU-Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac die Informationspolitik des Landratsamts in puncto Flüchtlingsunterbringung. Dies gehe zu Lasten des Angebotes an Sprachkursen für Flüchtlinge, heißt es in einer Pressemitteilung.

Unvermittelt und ohne jegliche Benachrichtigung seien mehreren Flüchtlingen zeitgleich auf Anweisung des Landratsamtes neue Wohnquartiere zugewiesen worden. Dadurch habe sich die Teilnehmeranzahl an dem von der Academia angebotenen Sprachkurs von 16 auf zwölf Personen verringert. Für die Finanzierbarkeit des Sprachkurses sei jedoch eine Mindestteilnehmeranzahl von 15 Personen erforderlich. Als Folge könne Sánchez den Kurs nicht weiter anbieten.

"Dies kann nicht im Sinne der Integration sein", so Sánchez. "Auf der einen Seite gibt es Sprachkurse und staatliche Fördermittel, auf der anderen Seite werden ohne Rücksicht auf den Spracherwerb der Flüchtlinge rigoros Fakten geschaffen. Plötzlich werden einige meiner Schüler verlegt, ich kann den Sprachkurs aufgrund der nun unterbotenen Mindestteilnehmeranzahl nicht mehr anbieten und alle Kursteilnehmer werden in ihrem Spracherwerb ausgebremst. So kann es nicht gehen", sagte Sánchez.

Kovac, die bei ihrem Besuch in der Weiterbildungsakademie auch das persönliche Gespräch mit den zumeist aus Syrien stammenden Sprachschülern gesucht hatte, zeigte Verständnis. "Herr Sánchez und seine Kollegen leisten gute Arbeit. Sie ist ihnen eine Herzensangelegenheit. Da ist es bitter, wenn Entscheidungen getroffen werden, die erreichte Leistungen zunichte machen", meinte sie.

Kovac, die Mitglied des Ortenauer Kreisrats ist, versprach, sich mit dem Landrat bezüglich der Verlegung von Flüchtlingen in Verbindung zu setzen. "Wir müssen Lösungen finden, die die Situation im Ländlichen Raum berücksichtigen. Dazu gehöre auch, dass die Arbeit aller Beteiligten noch besser ineinandergreift."

Als mögliches Vorbild brachte sie die Pflegestützpunkte im Ländlichen Raum ins Gespräch. Hier gebe es Ansprechpartner, die Betroffenen auf dem Weg durch die Bürokratie systematisch zur Seite stünden. Eine intensivere Vernetzung zwischen der Caritas, der Diakonie und dem Deutschen Roten Kreuz mit der Academia Espanola de Formación könne die Situation verbessern.