Herzlich willkommen geheißen wurden die adeligen Gäste am Donnerstag auf dem Hornberger Schlossberg. Foto: Gräff

Max Markgraf von Baden und seine Gemahlin Valerie besuchen die Stadt Hornberg.

Hornberg - Sagt man nun "Herr Graf" zu ihm oder "Königliche Hoheit"? Diese Frage haben sich am gestrigen Freitag in Hornberg viele gestellt. So auch am Donnerstagnachmittag auf dem Schlossberg.

Gegen 16 Uhr werden Max Markgraf von Baden, seit 1963 Chef des Hauses Baden und seine Gemahlin, Valerie vom vormaligen österreichischen Kaiser- und ungarischen Königshaus Habsburg-Lothringen, erwartet. Und er ist fast pünktlich: Die Gäste verfolgen vom Schlossberg aus, wie die knallgelbe Postkutsche mit dem badischen Wappen und den Kutschern in der schmucken badischen gelb-roten Postuniform sich langsam den Weg durch Hornbergs Innenstadt bahnt und schließlich vor dem Schlosshotel stoppt.

Hier ist die Tour für heute auch beendet, die Pferde werden beim Jungbauern versorgt und das Grafenpaar wird später im Hotel "Adler" übernachten. Zunächst aber wartet die geladene Kanone samt den drei "Landsknechten" auf Max Markgraf von Baden und sein Gefolge.

Interessiert lauscht er nach den drei Salven dem Prolog des Hornberger Schießens. Trachtenträger aus Reichenbach, Kirnbach und Niederwasser begrüßen anschließend das Grafenpaar. Evi Laumann, Hornbergs stellvertretende Bürgermeisterin, lässt es sich nicht nehmen, mit ihnen noch etwas höher hinauf zu steigen, damit die hohen Gäste den wohl einmaligen Ausblick auf Hornberg und seine Umgebung genießen können. "Die größte Modelleisenbahn der Welt" beeindruckt das Adelspaar.

Natürlich darf auch der Eintrag ins Gästebuch der Stadt nicht fehlen – dies erfolgt feierlich im neuen Trauzimmer des Pulverturms. Dann ist Sektempfang angesagt – zum Glück ohne große Willkommensreden. Denn dadurch erfährt man mehr über Max Graf von Baden.

So beispielsweise, dass das Reisen mit der Postkutsche zu den großen Leidenschaften des 81-Jährigen zählt. Große Strecken wie Paris, Wien, und Rom hat er bereits bereist, diese Strecke von seinem Stammsitz in Salem bis hin zu seinem Schloss Staufenberg nach Durbach ist mit seinen 200 Kilometern dagegen recht kurz.

Trotzdem ist er sieben Tage unterwegs, jeweils zwischen sechs und acht Stunden auf den 25 bis 30 Kilometer langen Etappen. Die Kutsche ist übrigens kein Originalstück: "Aber sie wurde im Jahre 1997 nach Originalplänen extra für den Grafen angefertigt, wiegt leer rund 1,5 Tonnen und kann insgesamt 14 Personen transportieren", erzählt Bruno Teckeisen, einer der Kutscher.

Das Markgrafenpaar sowie die Gräfin Douglas, die auf der Reise dabei ist, sitzen am liebsten hinten auf der Kutsche. "Man sieht einfach mehr", ist die einfache wie logische Begründung.

Auch die Organisation der Reise ist recht aufwändig. Schon einige Zeit vor Reisestart wird die Route festgelegt und die Straßen begutachtet. Ständig begleitet auch ein Fahrzeug mit Pferdeanhänger die Kutsche. Für den gestrigen Freitag ist nun die Weiterfahrt nach Gutach geplant. Schon vor dem Eintreffen der Kutsche sehen die Hornberger Max Markgraf von Baden und seine Frau Valerie bei einem kleinen Stadtbummel durch die Innenstadt.

Dann geht es mit der Kutsche in den Schofferpark zum Stephanushaus. Dort herrscht inzwischen helle Aufregung. Vor dem Gebäude haben sich viele Heimbewohner versammelt, um die adeligen Besucher zu empfangen. "Wir sind gestern extra noch nach Freiburg gefahren und haben dort badische Fähnchen organisiert", erzählt Heimleiter Torsten Dalichow.

Ein lautes "Aaaahhh" ist zu hören, als die Kutsche dann kommt, vor der Rettungswache wendet und dann vor dem Stephanushaus zum Stehen kommt.

Das Badenerlied wird angestimmt, und sichtlich gerührt bedankt sich Max Markgraf von Baden für den herzlichen Empfang. Dann unterhält sich das adelige Paar ausgiebig mit den Bewohnern, während junge Besucher den Kutscher über die Pferde ausfragen und die Organisatoren der Reise bereits alles verkehrstechnische für die Weiterfahrt nach Gutach vorbereiten.

Und die muss – wegen einer Baustelle auf dem Radweg Hornberg-Gutach – im Schritttempo über die Bundesstraße 33 führen.          Eckhard Gräff