Konditorin Andrea Hin zeigt Kniffs und Tricks. Foto: Schwarzwälder-Bote

Die perfekte Schwarzwälder Kirschtorte selbst herstellen? – Auf dem Krährhof verrät ein Seminar, wie das geht

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist keine Frage von den Außentemperaturen. Wem sie schmeckt, dem schmeckt sie auch bei Hitze. Und wie sich das Prachtstück selbst herstellen lässt, haben Feriengäste und Einheimische jetzt in der Reihe "Erlebnis Bauernhof" auf dem Reichenbacher Krährhof erfahren. Sieben Becher Sahne! Sie-ben Be-cher!! In einem einzigen Kuchen! Die Zuschauer ringen um Fassung, und die Konditorin sagt ungerührt: "Wenn schon, denn schon!" Gleichzeitig trägt sie einen ansehnlichen Batzen Schlagsahne auf dem dunklen Tortenboden auf.

Die gelernte Konditorin Andrea Hin backt, wenn’s schnell gehen muss, vier Schwarzwälder Kirschtorten an einem Tag. Kein Problem, wenn man alles schön vorbereitet, sagt sie. Jetzt hat sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Erlebnis Bauernhof" gezeigt, wie sich die perfekte Schwarzwälder Torte, für viele konkurrenzlos die Königin der Torten, aufbauen lässt.

Auch wenn jeder Konditor sein eigenes Lieblingsrezept haben mag, mit manchen Dingen kämpfen alle, die sich an eine Schwarzwälder heranwagen. Im großen Wohnzimmer des Krährhofs auf der Höhe hinter Reichenbach haben sich acht Feriengäste und Einheimische versammelt und Geschichten über Erfahrungen mit der Torte kursieren. Die meisten sagen, sie haben Erfahrung im Backen einer Schwarzwälder. Oder kennen jemanden mit Erfahrung. Eine Teilnehmerin machte in ihrer Not aus den zusammengefallenen Zutaten eine Tugend in Form eines Nachtischs – "dass das eigentlich anders gemeint war, hat keiner gemerkt!". Eine andere berichtet, sie habe stets einen Ersatzkuchen in petto, wenn sie sich an die launische Tortenkönigin wagt. Meist einen Rührkuchen. Jetzt sitzen sie alle hier und haben dasselbe Interesse: Tricks und Tipps fürs Anfertigen einer schönen Schwarzwälder zu sammeln. Eva Miriam Häuber hat das Wohnzimmer, Konditorin Andrea Hin die Utensilien und jede Menge Tricks auf Lager: "Niemals Backpulver in den Boden, das entfaltet sich erst nach 30 Minuten! Billiger Kakao hat zuviel Fett, da wird der Boden immer wie ein Stein. Am besten funktioniert’s mit vier Tage alten Eiern, dann sind sie optimal zum Kuchenbacken! Mindestens sechs Becher Sahne, da kommt man nicht drumrum."

Gekonnt sieht’s denn auch aus, wenn die Konditorin die Sahne am Ring um die Kirschen herum nach oben zieht. Bleibt der Ring beim Kaltstellen nun dran oder nicht? Die Expertin lupft ihn vorher sachte vom Torten-Rohling. "Wahnsinn", kommentieren die Gäste.

Nach gut einer halben Stunde erfüllt der Duft nach Sahne, Biscuit und Kirschwasser den Raum und die Gäste freuen sich aufs Probieren. Doch noch ist Zurückhaltung gefragt: Die Torte muss kühlen.

Was braucht man nun für die Schwarzwälder? Einen Boden, der praktischerweise vorher gebacken wurde. "Dann krümelt’s auch nicht so", sagt Andrea Hin. Geschlagene Sahne in rauhen Mengen, Schattenmorellen, Schokoraspel, und Kirschwasser, je nach Bedarf und Geschmack gemischt mit Zuckerwasser.

Dann kann es losgehen. Andrea Hin packt mit der Gelassenheit von einer, die ihr Handwerk beherrscht, Schicht für Schicht auf den Tortenboden: Der Spritzbeutel hilft beim Sahnedrapieren, zwei Löffel arrangieren die Kirschen zwischendrin. Das Ganze tränkt das Kirschwasser. Darauf dann die nächste Schicht Boden, Sahne, Kirschen, Schnaps. Bis das Werk zehn Zentimeter erreicht hat. Der letzte der drei Böden liegt mit der flachen Seite nach oben: So sieht das ganze glatt und schön aus.

Schließlich kommen die Streusel an den Rand. Der Trick: Damit die nicht in der ganzen Küche rumfliegen, lässt man sie von einer Metallplatte an den Tortenrand prallen. Die Sahnehäubchen werden oben im Kreis herum gesetzt – die Anzahl der Stücke ist jedem selbst überlassen und variiert in der Regel zwischen zwölf und 16. Am Schluss kommen die Kirschenhälften als Deko auf die Sahne. "Nicht weil ich geizig wäre", sagt Andrea Hin, "aber als Hälften halten sie besser und sehen schöner aus."

Claudia und Jürgen Müller fahren seit 24 Jahren aus Rostock auf den Zuckerhof in der Nähe. Sie finden spannend, was sie sehen, zumal ihre Tochter die Schwarzwälder auch schon gerne gebacken habe. Jürgen Müller rührt in den Kirschen, die reihum gehen, und schlägt vor: "Und jetzt: probieren!"

            Nicola Schwannauer

Weitere Informationen: Das "Schwarzwälder Kirschtorten Seminar" findet gegen eine kleine Gebühr am 18. und 25. August auf dem Krährhof in Hornberg-Reichenbach, Krährhof 126, statt. Beginn ist um 14 Uhr. Anmeldung bei der Tourist-Information Hornberg, Telefon 07833/79344.