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Narrenzunft Bildechingen ruft Dörfle der besonderen Art ins Leben. Zahlreiche Gäste kommen.

Horb-Bildechingen - Zwei Tage "Narrendörfle" in der Turn- und Festhalle von "Blockstreckerhausen" hieß auch automatisch zwei Tage lang Jubel, Trubel und Remmidemmi.

Die Blockstrecker, die Riedhexen, die Medrach-Keiler und die "Winker", wie der Narrenrat um Zunftmeister Mathias "Matze" Hegle bei den Bildechingern genannt wird, erwiesen sich mal wieder als die gewohnt guten Gastgeber. Während die Gäste feierten, arbeiteten die meisten der Zunftmitglieder hinter den diversen Bars oder kümmerten sich um das leibliche Wohl der Gastzünfte. Völlig befreit vom Aberglauben jeglicher Art legten die Verantwortlichen den ersten Abend des närrischen Dorfgeschehens auf einen Freitag den 13. und konnte durch tolle Stimmung und fröhliches Spektakel zumindest alles, was wie Unglück aussah, fernhalten.

Obwohl der Besucherandrang, insbesondere was die Gastzünfte anbelangte, am Freitag gerade noch überschaubar war, war die Stimmung in der Halle prima. Am Samstag wurde es dann wieder gigantisch. Allein 15 Zünfte – wenn man die Bildechinger Show-Tanz-Truppe "No Names" (die bei ihrem Tanz eine "Handvoll Elfenstaub" verwirbelte und damit aus schaurigen Waldgeistern Elfen machte) mitrechnete, bevölkerten die Halle.

Samstagabend kommen die meisten Besucher

Narrenmengentechnisch hat in diesem Jahr also alles gepasst, die wichtige Getränkegrundversorgung stand, nicht zuletzt auch wegen der neu eingerichteten Keiler-Bar, doch wie sah es mit dem Programm aus?

Um es vorwegzunehmen – es war großartig. Egal welche Showtanzformation auf die Bühne stieg, die Choreografien waren klasse, die Sound- und Lightshow auf den Punkt abgestimmt und selbst das Brauchtum kam nicht zu kurz. Conny Kern von der Narrengilde Mohopser Göttelfingen ist auf Abschiedstournee, und natürlich ließ sie sich nicht lumpen und brachte am Freitag alle Masken mit, die sich in der Göttelfinger Fasnet so tummeln. Mit dem Auftritt der Clowns, jeder Menge guter Laune und ihrem Vize Heinz Röhm, der unumstößlich seiner Gilde treu ist, fuhren die Narren aus dem Nachbarort schon mal die halbe Stimmungsmiete für diesen Abend ein.

Vom Fazit her waren die Blockstrecker mit diesem Auftaktabend mehr als zufrieden, doch die wirklich strahlenden Gesichter bekamen sie dann am Samstagabend. Die Halle brechend voll, die Stimmung schon gegen 22 Uhr auf dem Siedepunkt, und mit drei großen Show- und Unterhaltungsblocks konnte man dem fasnetsverwöhnten Publikum zusätzlich so einiges bieten.

Die Narrenzunft Bildechingen begeisterte mit ihrem Gardetanz, die preisgekrönte Formation aus dem Walddachtal, die Rote Funken, und wenig später ihre Kolleginnen der Narrenzunft Oberndorf ließen Arme und Beine bei ihren diesjährigen Showtänzen fliegen und die Hexen der Narrenzunft "Sägböck" Börstingen waren mit ihrem Hexentanz für die heidnische Brauchtumspflege zuständig.

Im zweiten Block wurde es musikalisch. Der Fanfarenzug des Narrenvereins Stetten spielte auf und die Fahnenschwinger dieser Narrenzunft brauchten jede Menge Platz vor der Bühne. Vollen Sound bot auch die Lumpenkapelle der Narrenzunft Kusterdingen. Bei so viel treibendem Groove gab es kein Halten mehr. Da wurde die Bestuhlung der Halle locker flockig schwofender Weise einem Belastungstest unterzogen. Umjubelt der Showtanz der "No Names" aus Bildechingen und der Mädels aus "Klein Paris" (Ergenzingen). Krönender Abschluss der diesjährigen Narrendörfle war dann der Hexentanz der Narrenzunft Bildechingen.

Abseits des Geschehens, beim Zunftmeisterball, wurden Witze erzählt, die Donald Trump mit Sicherheit das Präsidentenamt gekostet hätten, und in den Bars konnte zum Teil bei Disco-Feeling gefeiert werden. Wer genau hinschaute, konnte viele, teils sehr fantasievolle kostümierte Gruppen entdecken. So amüsierten sich die blauen Bildechinger Krümelmonster genauso gut wie pink-gestreiften Pantomimen oder die Fasnet-Guerillas. Für "Blockstreckerhausen" war es ein überaus gelungener Einstieg in die fünfte Jahreszeit.