Sprengstoff-Alarm am Bahnhof in Horb: Das Gebiet wurde weiträumig abgeriegelt. Foto: Ganswind

Aufregung am Horber Bahnhof. Experten durchsuchen Gepäck und können Entwarnung geben.

Horb - Bomben-Alarm am Horber Bahnhof: Drei herrenlose Gepäckstücke haben am Donnerstagvormittag einen Einsatz der Landes- und Bundespolizei ausgelöst. Gut 90 Minuten ging für Bahnreisende, Post-Kunden und Gleis-Süd-Gäste nichts mehr.

Ein beiger, karierter Koffer, der seine besten Jahre schon erlebt hat (und auch der Inhalt), eine abgenutzte Sporttasche mit Schmutzwäsche und eine fast leere, elektrische Kühlbox. Allesamt in die Ecke neben den Schließfächern gestellt. Seit zirka 9.30 Uhr herrscht Aufregung im und vor dem Bahnhof. Ein Flatterband sperrt den Vorplatz weiträumig ab. "Muss man hier lieber weiter weggehen?", fragt eine Bahnreisende besorgt. "Nein, der Abstand reicht vorkommen", antwortet ihr ein Polizist.

Ihren Zug kann die Frau nicht nehmen. Denn der Bahnverkehr in Horb ist eingestellt. Züge, die  hier eigentlich halten sollen, fahren bis zur nächsten Station durch. Nach einer Weile kommen Ersatzbusse am Bahnhof an, vereinzelt finden Reisende hier den Anschluss. "Wann kann ich denn wieder zur Post rein?", fragt ein Mann. "Wir können Ihnen leider nicht sagen, wie lange der Einsatz geht", erhält er als Antwort. Auch die Kunden der Post-Filiale und die Gäste vom Gleis Süd müssen draußen bleiben.

In der Leitstelle der Polizei kam am Morgen ein Anruf rein. Eine Person meldete die Gepäckstücke. Nachdem auch noch geschildert wurde, dass ein Kabel aus der Kühlbox heraushänge, handelte die Polizei rasend schnell: Das Sprengstoff-Team der Landespolizei wurde benachrichtigt.

Vor dem Bahnhof haben sich mehrere Polizisten der Landes- und Bundespolizei positioniert. Im Café gegenüber wird die Szenerie aufmerksam beobachtet.

"Derzeit wird ein Gepäckstück nach dem nächsten vom Sprengstoff-Team untersucht", erklärt der Pressesprecher der Bundespolizei das Vorgehen.

Gepäckstück eins. Unauffällig. Gepäckstück zwei. Ebenfalls unauffällig. Der Polizeisprecher wirkt sehr entspannt. Weiß er bereits mehr? "Es handelt sich um eine elektrische Kühlbox. Der Draht, der gesehen wurde, gehört wohl  zur Box."

Tatsächlich. Wenige Minuten später wird das Flatterband wieder abgenommen. Die Bahnreisenden müssen sich noch einen Moment gedulden. In der Bahnhofshalle liegen die drei Gepäckstücke. Geöffnet. Der Inhalt deutet darauf hin, dass der Eigentümer ein normaler Reisender ist, der seine Sachen neben den Schließfächern abgestellt hat. Gemeldet hat er sich bis zum Ende des Einsatzes aber nicht. Aus dem Umfeld gibt es eine Vermutung: "Arbeiter der Baustelle stellen öfter dort ihr Gepäck hin und gehen dann im Kaufland etwas essen." Ob jetzt Kosten auf den Eigentümer zukommen? "Die Bahn könnte wohl eine Rechnung stellen", sagt der Polizeisprecher. Bisher war die Pressestelle der Deutschen Bahn für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.