Ihm vertrauen die Spielerinnen ihr Handwerkszeug an: Sören Ehmig. Foto: Haag

Tennis: Geburtstagskind Sören Ehmig hat als Bespanner das Vertrauen der angehenden Profispielerinnen beim 22. BMW AHG-Cup.

Auch wenn er eher im Hintergrund wirkt: Sören Ehmig ist am Erfolg auch des 22. BMW AHG-Cups in Bildechingen nicht unerheblich beteiligt. Kümmert er sich doch um die Bespannung der Tennisschläger, und damit um das "Handwerkzeug" der Tennisspielerinnen.

Das wurde gestern auch deutlich, als er an seinem 26. Geburtstag viele Glückwünsche entgegen nehmen durfte. Zum Glück war er an seinem Ehrentag nicht all zu sehr gefordert, denn auch für ein Nickerchen im Liegestuhl war zwischendurch Zeit.

Das ist aber keineswegs der Normalfall, denn das richtig bespannte Tennisracket ist nun einmal ganz elementar für einen Tennisspieler und bei der Besaitung sind die Aktiven im Profizirkus ausgesprochen heikel.

Die Top-Gesetzte Hilda Melander hat bisher am häufigsten die Dienste von Sören Ehmig beansprucht und bespannt ihren Schläger mit der Bespannungshärte von 24 Kilogramm und einer Polyestersaite. Die Auswahl an Saiten, die in aller Regel die Spielerinnen Sören Ehmig anvertrauen ist sehr unterschiedlich. Grob gesagt gibt es vier unterschiedliche Saitenarten. Mit Naturdarm spielt so gut wie kein aktiver Tennisspieler mehr, da die Saite sehr teuer und deutlich weniger haltbar als die Kunststoffsaiten ist.

Die Spielerinnen wählen in aller Regel aus zwischen Polyester, Nylon und Synthetik- Saiten aus, die eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen. Ungefähr 25 Minuten benötigt Sören Ehmig, um die alte durch eine neue Saite zu ersetzen. Das wichtigstes Werkzeug eines Bespanners ist dabei neben seinen Händen sein Bespannungsgerät, das sich Ehmig vor drei Jahren auch im Zuge seiner Tätigkeit als Trainer angeschafft hat.

Pro Saison benötigt er an die 30 Saiten für sich selbst, wobei er nach der Technicfibre Black Code greift und in der Regel eine Bespannungshärte von 25 kg wählt Als erster Arbeitsschritt misst der Besaiter die Länge der Saite aus, die sich zwischen elf und zwölf Metern bewegt. Danach wird die Härte festgelegt und dem Besaitungsgerät eingeben. Weniger Gewicht bedeutet weniger Power, mehr Gewicht bringt mehr Kontrolle.

Meist wird die Bespannungshärte mit zwei Zahlen angeben, etwa 27/26. Die erste Zahl steht für das Gewicht in Längs- und die zweite in Querrichtung. Grundsätzlich werden die Querseiten mit einem Kilo weniger bespannt als die Längsseiten, da man dadurch die unterschiedliche Länge ausgleicht. Zuerst wird die Längs- und dann die Querseite in den Tennisschläger eingearbeitet. Die Querseite ist für die Geschwindigkeit des Balls zuständig.

Das Bespannen hat sich Ehmig von seinem früheren Trainer Frank Loel, für den er auch einige Zeit gearbeitet hat, angeeignet. Vor allem ab Mittwoch wurden seine Dienste deutlich mehr beansprucht und Sören Ehmig ist zusätzlich noch für den Platzdienst zuständig. Da dürfte es ihm nach Lage der Dinge auch in den kommenden Tagen nicht langweilig werden.