Foto: Bartler-Team

Großes Festzelt in Grünmettstetten. Konzert ausverkauft. Besucher in Dirndl und Lederhosen.

Horb-Grünmettstetten - Am Freitagabend fiel der Starschuss für die elfte "Murgental-Party" des Musikvereins Grünmettstetten.

Die Macher vom Förderverein des Musikvereins Grünmettstetten hatten nicht zu viel versprochen, als sie in der Vorbereitungsphase zu diesem Event ankündigten, dass nicht gekleckert, sondern geklotzt wird. Und sie haben dieses Versprechen bereits am Freitagabend locker getoppt. Mit den "Troglauer Buam", einer Rockband aus Oberbayern, die ihre Songs und ihre Show in der "Muhbarack", einem umgebauten Kuhstall einstudieren, haben sich die Veranstalter einen echten Hochkaräter des angesagten Krachleder-Rocks auf die Bühne gestellt.

"Heavy Volxmusic" nennen die sechs Profis ihren eigenen Musikstil, bei dem sie die Gassenhauer der Volksmusik mit dreckigen E-Gitarren-Riffs, satten Basslinien, Schlagzeugstakkatos, Keyboard-Klängen und wild gespielter Quetschkommode aufmotzen.

Kein Wunder, dass der kleine Feldweg, der zum Sportgelände, dem Epizentrum der feierwütigen Jugend der weiteren Umgebung, führt, so befahren war, wie das Frankfurter Kreuz während der Rushhour. Ab 22 Uhr war Hochbetrieb auf dem Sträßle, denn niemand wollte diesen Höhepunkt der Party verpassen.

Der Freitagabend ist ideal, um sich auf ein langes Wochenende einzugrooven und was passt zu Zeiten von Wiesen und Wasen besser, als das neue Dirndl, die Lederhose und den Rest von bayerischer Tracht im Schwabenländle spazieren zu tragen.

Ein komplettes, weitgehend unbestuhltes Festzelt bot trotzdem kaum Raum zum Tanzen und Schwofen, so dicht standen die Fans dieser Musikrichtung beieinander. Umfallen wäre echt schwierig geworden, aber das hatte auch niemand vor. Es wurde jeder Hit mitgesungen, die Arme gingen ohne Aufforderung in die Höhe und die Stimmung war bestens.

Kernige Gaudiburschen verstehen ihr Handwerk

Egal, ob die Stars des Abends musikalisch behaupteten "I sing a Liad für di" oder verlangten "Schatzi schenk mir ein Foto" und etwas später sogar feststellten "Sie hatte nur noch Schuhe an": Das Publikum ließ sich mitnehmen in die Welt des Alpin-Schlagers und der Hüttengaudi und hatte Spaß bis in die Puppen.

Kein Wunder, dort oben auf der Bühne standen auch kernige Gaudiburschen, die ihr Handwerk verstehen. Nicht umsonst waren sie bereits bei vielen bekannten Fernsehsendungen zu Gast und ihr Song "Maria – The Elegance Of Speed", den sie 2013 Maria Höfl-Riesch zur Skiweltmeisterschaft in Schladming widmeten, gefiel der Rennläuferin so gut, dass sie ihn als ihre eigene Hymne adoptierte.

Nicht schlecht Herr Specht, kann man da nur sagen – die "Troglauer Buam" waren ein echter Top-Act, den sich der Förderverein da auf die Bühne stellte. Eingehüllt in ein Meer aus Licht und Farbe und jede Menge Bühnennebel sorgten sie bis spät in die Nacht für allerbeste Stimmung bei den Besuchern und natürlich auch bei den Verantwortlichen des Fördervereins, die sich über die Resonanz dieser Veranstaltung sicher nicht beschweren konnten.

"Doh brauchscht net noach Stugart nah – dess doh isch genauso schee", das Fazit eines jungen Bayern-Imitators mit Lederhose und Zopf-Hut, der anstatt eines zünftigen "Hugh, ich habe gesprochen" oder "Verstehst mi" seine Feststellung mit lautem und passendem "Prost" untermauerte.