Wegen des zurückkehrenden Winters werden Ernte-Einbußen befürchtet. Foto: Kästle

Obst- und Gartenbauverein befürchten mickrige Ernte. Kälte auch für brütende Vögel gefährlich.

Horb - Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Schnee auf Pflanzen und Blüten: In diesem April trifft ein Wintereinbruch aufs langsame Frühlingserwachen. Sind dadurch Schäden in der Natur zu erwarten?

Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Dettlingen, Alfred Schäfer, ist relativ gelassen. Die Kirschbäume stünden schon in voller Blüte, da seien so niedrige Temperaturen nicht förderlich. Aber: "Der Baum wird’s überstehen, aber eventuell gibt es einen geringeren Ertrag", sagt er. "Im Juni, Juli, wenn es Kirschen geben soll, wird man sehen, was das Wetter angerichtet hat", so Schäfer. Sein Verein hat 132 Mitglieder, die mehrere Hundert Bäume in der Region pflegen.

In der Tierwelt setzt die Kälte am ehesten den Vögeln zu, die schon Eier ausbrüten. "Wenn es tagelang kalt ist, besteht die Gefahr, dass die Eier auskühlen", sagt der Nabu-Vorsitzende Lambert Straub. Vor allem, wenn Vögel beim Brüten gestört werden und ihr Nest verlassen, würden die Eier schnell zu kalt. Eine Katastrophe wäre aber auch das nicht, so Straub. Die Vögel würden in einer so frühen Phase der Brutzeit einfach neue Eier legen, erklärt er.

Bei Temperaturen um oder sogar unter null Grad bleiben auch die Bienen lieber im Stock, wie Straub beobachtet hat. Denn in seinem eigenen Garten sind die Kirschbaumblüten zwar noch heil, werden aber zur Zeit nicht bestäubt. Das könne eher zum Problem werden, sagte er. Doch wenn das Ende der frostigen Tage in Sicht bleibt, sei der Schaden für die Natur nur gering. Der Niederschlag sei indes bitter nötig gewesen in einem bisher viel zu trockenen Frühjahr.