Vater Adolf Walz (links) und Sohn Heiko Walz überlassen beim Stadtteilpokal nichts dem Zufall. Selbst die Pokale wurden persönlich ausgesucht. Foto: Geideck

Hallenfußball: Adolf und Heiko Walz organisieren für den TSV Altheim den Horber Stadtteilpokal.

Der Horber Stadtteilpokal schreibt dieses Mal eine ungewöhnliche Familiengeschichte: Während Heiko Walz das Aktiven- und AH-Turnier organisiert, ist sein Vater Adolf Walz für das Junioren-Turnier zuständig. Klar, dass es bei der Altheimer Familie seit Wochen nur noch ein Thema gibt.

Ein Glück, dass Heiko Walz nicht mehr in seinem Altheimer Elternhaus lebt, denn sonst hätte Vater Adolf vermutlich ein ganz gewaltiges Platzproblem. So aber kann der Jugendleiter des TSV Altheim, der dieses Mal Ausrichter des am 27. Dezember beginnenden Horber Stadtteilpokals ist, das frühere Reich seines 32-jährigen Sohnes als Lager nutzen. Dort stapeln sich dieser Tage nicht weniger als 400 Pokale plus zahlreiche Fußbälle, die dann in der Hohenberghalle den Siegern sowie allen teilnehmen Juniorenspielern bis einschließlich zur D-Jugend überreicht werden.

Dass der Stadtteilpokal im Hause Walz dieses Mal eine Familienangelegenheit ist, kommt nicht von ungefähr. Adolf Walz (65) ist ein Urgestein des TSV Altheim, seit 30 Jahren Jugendleiter des Vereins und immer zur Stelle, wenn bei Festen irgendwo fleißlige Hände benötigt werden.

Auch seine drei Söhne halten zur Stange: Alle haben sie bei ihrem Heimatverein gespielt oder sind noch immer aktiv. Heiko Walz ist dazu seit 2009 Schriftführer der SG Altheim/Grünmettstetten. Da er neben dieser Funktion auch zusammen mit dem TSV-Vorsitzenden Mathias Saier seit der 2007/08er-Auflage des Stadtteilpokals, in der der Partnerverein FC Grünmettstetten Ausrichter war, Jahr für Jahr die Homepage des Turniers pflegt, war in Altheim schnell klar, wer die Organisation des sportlichen Teils übernimmt. "Und meinen Vater habe ich gleich ohne zu fragen mit eingespannt", grinst Heiko Walz.

Im Hause Walz ist der Stadtteilpokal seitdem Gesprächsthema Nummer eins. Täglich wird zwischen Wurmlingen, wo Heiko Walz inzwischen wohnt, und Altheim telefoniert. Adolf Walz: "Wenn er hier vorbeikommt, ist er meistens noch nicht mal die Treppe oben, da geht es schon los."

Auch das ist kein Wunder, denn wenn es um Fußball und speziell den Stadtteilpokal geht, ist Adolf Walz ein Perfektionist. Etwa die 360 kleinen Fußballer-Statuen, die jeder teilnehmende Nachwuchskicker bei der Siegerehrung in die Hand gedrückt bekommt, hat der Organisator des Junioren-Turniers keineswegs einfach bloß aus dem Katalog ausgesucht. Zusammen mit TSV-Chef Saier ist er persönlich ins 30 Kilometer entfernte Zwerenberg gefahren, um das Modell direkt bei einem Händler auszusuchen.Gleiches gilt für die roten T-Shirts, die sich die rund 200 Helfer beim Stadtteilpokal überstreifen werden – die lieferte Adolf Walz gewissenhaft bei jedem einzelnen zu Hause ab. Der 65-Jährige lacht: "Die Leute sagen, ich bin Rentner, ich habe ja Zeit."

Doch Herzblut hat Adolf Walz schon vor dem Rentenalter in den TSV Altheim gesteckt. Seit 30 Jahren ist er Jugendleiter bei seinem Heimatverein, war lange Zeit Trainer, ist heute Betreuer der A-Jugend, hat Generationen von Altheimer Nachwuchskickern geprägt. "Das freut mich einfach, wenn ich bei den Aktiven auf dem Sportplatz stehe und sagen kann: Der da und der da und der da war schon bei mir dabei", beschreibt Adolf Walz seine Motivation und strahlt: "Das ist ein schönes Gefühl, wenn ich ehemalige Jugendspieler treffe und die mich grüßen, winken oder hupen."

Ein Lied, von dem auch Heiko Walz singen kann. Oft sei es so, dass selbst Spieler aus seinem Jahrgang zuerst seinen Vater und dann erst ihn begrüßen. Dass der 32-Jährige das Ehrenamt betreffend die gleiche Richtung einschlägt, ist für ihn normal: "Das hängt in der Familie so drin. Fußball war immer ein großes Thema und ich wurde so erzogen, dass man nicht nur nehmen kann, sondern auch geben muss." Hinzu kommt, dass TSV-Chef Saier einer seiner besten Freunde ist, weshalb Heiko Walz nicht lange überredet werden musste, das Amt des Schriftführers zu übernehmen.

Wie zeit- und vor allem nervenaufraubend das sein kann, musste der ehemalige Altheimer Stürmer im Vorfeld des Stadtteilpokals einmal mehr feststellen. "Zeitlich ging es eigentlich. Da ich bei HP arbeite, ist mein Computer eh immer an", meint Heiko Walz. "Richtig nervig" sei es hingegen gewesen, auf die Rückmeldungen der Vereine zu warten – vor allem im Jugendbereich, bei dem er seinem Vater unter die Arme gegriffen hat. Im Gegensatz zum Aktiven-Turnier nehmen hier auch Vereine teil, die nicht aus Horb kommen. Immer wieder gab es Absagen, so dass Vater und Sohn auf der Suche nach weiteren Mannschaften den Radius sukzessive vergrößern mussten. Zwei Monate lang ging das so. "Selbst wenn irgendwo nur noch zwei Teams gefehlt haben, konnte man immer noch keinen Spielplan machen", verdeutlicht Heiko Walz.

Mit Beginn des Budenzaubers am 27. Dezember geht es für die beiden Organisatoren dann aber erst richtig los. Heiko Walz gehört zur Turnierleitung und wird dort den Part als Statistiker übernehmen. Adolf Walz rechnet schon jetzt damit, pro Tag etwa zehn Stunden in der Hohenberghalle zu verbringen, schließlich ist er nicht nur Turnierleiter und Ansprechparnter, sondern auch für die Bewirtung zuständig. Bei beiden ist die Vorfreude dennoch riesig. "Wegen mir kann es sofort losgehen", sagt Adolf Walz. Sein Sohn schließt sich ihm an: "Das Turnier hat einfach seinen ganz eigenen Charme. Da trifft man Gott und die Welt und das macht einfach Spaß."

Gleichwohl ist die Anspannung immens. Adolf Walz gab gestern zu: "Heute Nacht habe ich zum ersten Mal richtig schlafen können."