Sperrmüll an allen Ecken der Stadt. Dieser Weihnachtsmann hat auch ausgedient. Foto: Hopp

Sperrmüll-Berge verschandeln Stadtbild. Gelbe Säcke als ungewollter "Wochenend-Hingucker".

Horb - Mehrere Tage waren Stadt- und Ortsbilder durch Sperrmüll verschandelt – in einer bisher noch nicht dagewesenen Dimension. Und auch die gelben Säcke sorgen in der Kernstadt für Ärger.

Die Stadt Horb besteht aus Sperrmüll – diesen Eindruck konnte man in den vergangenen Tagen bekommen, wenn man durch die Straßen der Kernstadt, aber auch mancher Ortsteile ging. Holz, Schrott, Elektro und vieles mehr. Berge von Sperrmüll.

Vielerorts wurden die Müllwagen am angekündigten Abholtag vermisst. "Wird der Sperrmüll eigentlich noch abgeholt?", fragte eine Nordstetterin einen Nachbarn, der ebenfalls mit den Schultern zuckte.

"Für manche Bezirke hat ein Tag einfach nicht ausgereicht", erklärt Martin Steudinger, Leiter des Bau- und Umweltamts im Landratsamt, der damit auch Chef des Abfallwirtschaftsamts ist. Aufgrund der Menge habe sich die Abfuhr des Sperrmülls verzögert. "Es wird in drei Schritten abgeholt. Erst das Holz, dann der Schrott und schließlich der richtige Sperrmüll." Auch der Elektroschrott wurde abgeholt.

Die große Sperrmüllmenge und die daraus resultierende Verzögerung hat wohl mehrere Gründe. Zunächst zeigt die aktuelle Statistik, dass die Sperrmüllmenge zuletzt gewachsen ist. Das sei auch beim Schrott und beim Elektroschrott der Fall. Das Landratsamt berichtet, dass weniger fremde Sammler (viele aus Osteuropa) kommen, die unerlaubterweise sammeln. "Der Ertrag auf dem Schrott-Markt ist geringer geworden. Da fällt der Anreiz weg", so der Chef des Abfallwirtschaftsamts. Somit hat der Landkreis wieder mehr Müll zu entsorgen, allerdings ebenso mit geringerem Erlös.

Ein weiterer Grund für die großen Müllberge ist aber auch, dass es in diesem Jahr nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Sammeltermine gibt und der Elektroschrott ebenfalls an diesen Terminen abgeholt wird. "Wir haben das gemacht, weil zwei der drei Sammeltermine vorher ziemlich nah beieinander lagen. Außerdem wollten wir vor allem die großen Zentren Horb und Freudenstadt im Kreis nicht gleich dreimal mit diesem Anblick belasten", so Steudinger.

Geht der Schuss nun nach hinten los? Der Frust in Horb scheint auf alle Fälle nun größer zu sein. ›Wir werden uns die Zahlen anschauen, ob die Müllmenge gleich geblieben ist und dadurch die Belastung an den beiden Terminen höher geworden ist."

Der Trost für die Horber: Sperrmüll ist tatsächlich nur eine kurze Phase. Die Kernstadt hat dagegen aktuell ein Dauerproblem mit gelben Säcken. Denn mittlerweile werden sie in der Kernstadt am Montag abgeholt. Das Ergebnis: Bereits übers Wochenende wird das Stadtbild durch viele gelbe Müllsäcke verschandelt. Auch im Gemeinderat wurde das Problem bereits thematisiert.

Der sachkundige Bürger Thomas Bauer bittet deshalb Landrat Klaus Michael Rückert, "die Abholung der gelben Säcke so umzuändern, dass wir weder ein hygienisches noch ein Vermüllungsproblem bekommen."

Allerdings ist Rückert laut Landratsamt der falsche Ansprechpartner. "Die gelben Säcke liegen in der Verantwortung der Firma Remondis", so Pressesprecherin Sabine Eisele. Die Abholtermine seien zur Vereinfachung in den allgemeinen Kalender eingepflegt worden. Ein Gespräch habe man dennoch mit Remondis geführt. "Der Leiter will es im Jahr 2018 berücksichtigen." Eine Umstellung mitten im Jahr sei nicht möglich. Es habe aber ein Gespräch mit der Stadt Horb gegeben: Wenn es Feste in der Stadt gebe, werde Remondis zusätzlich bereits am Freitagabend durch die Stadt fahren, um die Situation zu entschärfen.