Das Igelkrankenhaus hat keine Kapazitäten mehr, deshalb gibt der Tierschutz Rat, was getan werden kann. Foto: Tierschutzverein

Verein gibt Rat, wie man Tieren helfen kann. Telefonische Hilfe gibt es weiterhin.

Horb/Bondorf - Die Kapazitäten der Igelstation des Tierschutzvereins Horb sind erschöpft und die Station in Bondorf muss für dieses Jahr bis Anfang 2017 ihre Tore schließen. Der Verein gibt Rat, wie man Igeln trotzdem über den Winter helfen kann.

Tierfreunde, die Rat bei der Igelüberwinterung suchen, erhalten weiterhin telefonische Hilfe beim Igelkrankenhaus in Bondorf (Telefon 07457/8517). In besonders dringenden Notfällen springt auch die pensionierte Zootierärztin und Tierschützerin Barbara Münchau von Kameldocs Tierfarm in Nagold-Hochdorf ein. Allerdings stößt auch diese Station bereits jetzt an die Grenze ihrer Möglichkeiten.

Tierliebhaber sollten deshalb auch Eigeninitiative in Sachen Tierschutz ergreifen, allerdings warnt der Tierschutzverein auch davor, Igel zu früh in menschliche Obhut zu nehmen. Nur Igel, die wirklich krank, verletzt oder bei Wintereinbruch stark untergewichtig sind, brauchen Hilfe von Fachleuten, heißt es in der Mitteilung des Tierschutzvereins. Mit einem igelfreundlichen Garten oder durch Zufütterung kann jeder helfen, die Tiere sicher über den Winter zu bringen.

Sofern Igel nicht verletzt oder augenscheinlich krank erscheinen beziehungsweise stark von Parasiten, wie Flöhen, Zecken oder Fliegenlarven, befallen sind, sind sie draußen in ihrer natürlichen Umgebung am besten aufgehoben. "Daher sollte man Igel, die auch tagsüber unterwegs sein können, zunächst beobachten", rät Konni Zeitz, Igelexpertin des Tierschutzvereins Horb. "Hilfsbedürftige Igel erkennt man daran, dass sie abgemagert erscheinen oder sich apathisch verhalten. Bevor ein Igel aber vorschnell in Pflege genommen wird, sollten Igelfreunde zunächst bei uns im Tierschutzverein um fachlichen Rat fragen."

Ein Garten für Igel

Wer einen Garten besitzt, kann diesen so gestalten, dass Igel genügend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten finden. Im Herbst verstecken sich Igel tagsüber in einem Unterschlupf in Kompost- oder Reisighaufen, einer Böschung oder einer Hecke. Da aufgehäufte Gartenabfälle ein ideales Quartier für den fünf- bis sechsmonatigen Winterschlaf der Tiere sind, lässt man diese am besten liegen. Werden sie dennoch entfernt, sollte man zunächst prüfen, ob ein Igel sich dort eingerichtet hat.

Statt zu Laubsaugern und –bläsern greift man besser zu Rechen oder Harke, denn erstere können zu einer Gefahr werden, da sie kleinere Igel einsaugen und töten können. Außerdem entfernen die Geräte nicht nur Laub, sondern auch Insekten, Würmer und Weichtiere, die dem Igel als Nahrung dienen. Da Igel bei ihrer Nahrungssuche weite Strecken zurücklegen, sollte ein igelfreundlicher Garten immer Durchgänge zu anderen Gärten besitzen.

Jungigel füttern

Igelmännchen beginnen je nach Witterung ab Oktober mit dem Winterschlaf. Es folgen die Weibchen, die nach der Jungenaufzucht noch mehr Energie aufnehmen müssen. Jungigel ziehen sich noch später – etwa Mitte bis Ende November – zurück. Bis dahin müssen sie sich ausreichend Fettreserven, bis zu einem Gesamtgewicht von mindestens 500 Gramm anfressen, damit sie ihren ersten Winter überstehen. Liegt in Gärten und Parks genügend heruntergefallenes Laub, finden sie meist ausreichend zu fressen. Im Herbst kann für junge Igel auch eine Zufütterung durch den Menschen sinnvoll sein. Dabei sollte man auf eine artgerechte Fütterung achten, etwa mit Katzendosenfutter, gemischt mit Haferflocken oder Weizenkleie. Milch und Essenreste sind dagegen ungeeignet und deswegen tabu.