Das ehemalige Gasthaus Seewald war viele Jahre lang ein weitum bekanntes Lokal – heute ist es eine Spielgaststätte. Foto: Schülke

Räuber bedrohen Angestellten mit Schusswaffe sowie Stock und schlagen ihn dann nieder.

Horb-Grünmettstetten - Bei einem Überfall auf das Spielcasino in der ehemaligen Gaststätte Seewald an der Bundesstraße zwischen Horb und Schopfloch haben zwei Täter am Freitagabend eine Geldsumme in bislang unbekannter Höhe erbeutet. Sie bedrohten den Angestellten mit einer Waffe und schlugen ihn nieder.

Auf dem vereisten Parkplatz stehen Autos, die Tür ist offen, innen brennt Licht: Alles deutet am frostigen Sonntagmorgen auf den üblichen Alltagsbetrieb im Spielcasino Gamer’s World.

Szenen eines brutalen Raubüberfalls

Und doch spielten sich dort am späten Freitagabend Szenen eines brutalen Raubüberfalls ab, über den auch gestern nur wenige Einzelheiten bekannt wurden. Wie die Polizei berichtet, überfielen zwei dunkel gekleidete Männer das Spielcasino überfallen. Gegen 22.50 Uhr betraten die Räuber die Spielhalle und bedrohtenden anwesenden Angestellten mit einer Schusswaffe und einem Schlagstock. Sie forderten die Herausgabe von Geld aus dem Tresor.

Der Überfallene ging mit den Tätern zum Safe, wo er im weiteren Verlauf niedergeschlagen wurde. Wie die Polizei berichtet, gingen die Männer aggressiv vor. Sie nahmen sich das Geld aus dem Stahlschrank und flüchteten anschließend in einem Auto. Der Casinoangestellte wurde bei der Tat leicht verletzt. Eine ärztliche Versorgung war laut Angaben der Polizei nicht nötig. Die Kriminalpolizei ermittelt. Wie viel Geld den Tätern in die Hände fiel, ist unklar. Wie die Polizei auf Anfrage unserer Zeitung sagte, gab es am Wochenende noch keine heiße Spur zu den Tätern. Ziemlich wahrscheinlich ist, dass die Räuber mit ihrer Tat gewartet haben, bis möglichst wenige oder gar keine Gäste mehr in dem Casino sind.

"Keine Seltenheit" nennt der Polizeisprecher die Überfälle auf Casinos. Auch Horber Spielgaststätten sind immer wieder Ziele von Räubern und Einbrechern. Mehrfach traf es die Lokale auf dem Hohenberg (siehe Rubrik), während die Spielgaststätten in den Außenbereichen bislang eher verschont geblieben sind.

 Die Frau mit Alien-Maske 

Im März 2012, als eine Gestalt mit Alien-Maske und schwarzer Kleidung in einem Spielkasino auftauchte und Geld – doch am Ende ging alles schief und die 29-jährige Täterin wurde gefasst und verurteilt

Auch sie hatte mit vorgehaltener Pistole die Angestellten bedroht und sich die Schlüssel von zwei Tresoren geben lassen, aus denen sie dann das Geld nahm – 13 700 Euro. Das Brisante: Die Täterin war selbst Angestellte in dem Spielkasino. Das wurde ihr letztlich zum Verhängnis, denn die Angestellten hatten die Stimme der Täterin gehört und ihren Verdacht der Polizei mitgeteilt. Diese stand dann bei ihrer Heimkehr vor der Tür.

 Die professionelle Bande

2015 hielt eine Serie von bandenmäßig begangenen Einbruchdiebstählen die Besitzer von Spielcasinos in Atem. Die schweren Einbruchsdiebstähle liefen immer nach demselben Muster ab. Meist zu dritt stiegen die Einbrecher in Spielcasinos ein und knackten die dortigen Spielautomaten. In das Horber Casino Magic brachen sie zweimal ein, ins zweihundert Meter entfernte Novolino einmal. Die Bande suchte auch in Objekte in Stuttgart, Bodelshausen, Hechingen, Rottenburg-Oberndorf, Waiblingen und im weit entfernten Herborn heim. Alle Einrichtungen waren übrigens alarmgesichert und videoüberwacht.

Die Einbrecher gingen hatten ihre Methode: Zwei Täter stiegen ein, ein Täter stand Schmiere und hatte die Aufgabe, mit den beiden Akteuren im Inneren der Objekte Kontakt zu halten. Dies geschah per Handy. Dieser Telefonkontakt brachte der Kripo den Fahndungserfolg, da die Mobilfunkgeräte immer in der jeweiligen Funkzelle eingeloggt waren. Die Kripo beantragte daraufhin eine Telefonüberwachung, mit der man zumindest zwei Tätern ihre Tatbeteiligung nachweisen konnte.