Freizeit: Musikverein Bildechingen erweist sich wieder als vortrefflicher Gastgeber / Panne bei Fassanstich sorgt für Heiterkeit

Ulrich Beuter wandelt auf den Spuren von Michael Laschinger! Zumindest was Pleiten, Pech und Pannen beim traditionellen Fassanstich beim Dorfmusikfest betrifft.

Horb-Bildechingen. Zum 26. Mal lud der Musikverein Bildechingen zum beliebten Fest für Jung und Alt auf den Dorfplatz ein, und zum zweiten Mal hieß es auf dem neu gestalteten Dorfmittelpunkt in der Lindenbrunnenstraße am Samstagabend beim Fassanstich "Ein Prosit auf das Dorfmusikfest". Dabei schaffte Beuter das schier Unmögliche.

Bevor es jedoch soweit war, erinnerte Michael "Maiky" Götz, Vorstand des Musikvereins, daran, dass man im letzten Jahr zum ersten Mal das Festzelt auf der gerade sanierten Kreuzung aufbaute. "Damals war der Asphalt fast noch warm." Inzwischen ist der Asphalt zwar ausgekühlt und das Festzelt steht an gewohnter Stelle, doch der Aufbau der gesamten Infrastruktur, die für so ein zweitägiges Großereignis nun mal notwendig ist, erforderte erhöhten Aufwand von allen Helfern. "Doch das Zelt steht, die Weizenbar und das Cocktailzelt ebenso, wir haben strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen, was soll da noch schief gehen?" Vielleicht hätte Götz mit dieser Feststellung seine Begrüßungsrede beenden sollen, anstatt von dem Fauxpas von Michael Laschinger bei dessen erstem Fassanstich zu erzählen.

Doch "Maiky" schwelgte genussvoll in der Erinnerung, dass Laschinger bei seiner Premiere gleich mit dem ersten Schlag den Zapfhahn zertrümmerte und man das Bier danach mit Hilfe einer Rohrzange zapfen musste. Laschingers Nach-Nachfolger Ulrich Beuter machte es noch besser. "I be a wenga uffg’regt", gab er zu, als er den Hammer in die Hand nahm und nach guter Handwerkersitte ordentlich ausholte. Leider setzte er den Schlag etwas zu hoch an und haute zielsicher den eigentlichen Zapfhahn vom Spunden. "So ein Plastik-Glomp, so ein verrecktes" schimpfte er, doch zu retten war nichts mehr. Da half selbst die fachmännische Begutachtung durch Vater Adelbert ebenso wenig wie die bereits zum Einsatz gekommene Rohrzange – das Fass war dicht, denn "der Hahna war he".

Damit die Besucher trotzdem in den gewohnten Genuss von Freibier kamen – das erste 30 Liter-Fass geht immer gratis an die Besucher – wurde sehr zur Freude der Kassiererin die ersten 30 Minuten des Festes Freibier für alle in nicht limitierter Menge ausgeschenkt, und Beuter musste sein Multitalent auch als Bedienung unter Beweis stellen, denn für seine Meisterleistung durfte er zur Strafe den Gerstensaft zu den Leuten tragen.

Bis zum Auftritt der Gastkapelle aus Wiesenstetten, die als "echte Festsäue" angekündigt wurde und die ein Festzelt so richtig in Stimmung bringen kann, unterhielt die Jugendkapelle die Besucher mit einigen Stücken. Die junge Dirigentin Simone Holderried präsentierte dabei einen sehr gut ausgebildeten Nachwuchs und erntete für das harmonische Klangbild ihrer Register großes Lob der zahlreichen Auftaktbesucher, die die Jugendkapelle natürlich nicht ohne Zugabe von der Bühne ließ. Zum Abschluss des Eröffnungsblocks schickten Beuter und Götz noch die allerbesten Genesungswünsche nach Tübingen, denn dort liegt Peter Zimmermann nach einer Bypass-Operation auf der Intensivstation der Uni-Klinik. Mit einem großen Genesungs-Applaus schlossen sich alle Festbesucher diesen guten Wünschen an.

Zwischen dem Sound des eigenen Nachwuchses und dem Auftritt der Wiesenstetter konnte man sich dann an herzhaftem Zwiebelkuchen laben, sich draußen vor der Tür am Weizenstand erfrischen oder sich an der Cocktailbar einen Drink bestellen.

Auch der Sonntag gehörte bei dieser Veranstaltung wieder ganz traditionell der guten alten Blasmusik. Im nicht ganz so vollen Festzelt unterhielt zum Frühschoppen und über die Mittagszeit ab 11.30 Uhr der Musikverein Eutingen die Besucher. Wegen der drückenden Hitze zogen es viele Festbesucher vor, ihr Mittagessen draußen im Freien zu sich zu nehmen. Ab 14.30 Uhr spielte dann zur Unterhaltung der Musikverein Salzstetten.

Für das leibliche Wohl war wieder einmal bestens gesorgt, und für die Kinder wurde am Sonntagnachmittag eine Spielstraße eingerichtet. Zudem konnte man sich von einem Luftballon-Künstler eine tolle Figur mit relativer kurzer Haltbarkeit kreieren lassen. Zwei Tage volles Haus zauberten einem Vorstand, der sich an allen Festfronten um das Wohl seiner Gäste kümmerte, ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht, und für die vielen Helfer aus den Bildechingen Vereinen galt es gerade am Sonntag zur Mittagszeit nochmals richtig Gas zu geben. Insgesamt legte der Musikverein Bildechingen wieder einmal eine fulminante Gesamtleistung hin und erwies sich als Gastgeber der besonderen Art. Die Bürger wussten dies zu schätzen und machten das zweitägige Fest zum Hotspot der Umgebung.

Am 22. Juli wird um 16.30 Uhr das Konzert der Jugendkapelle Bildechingen, das beim gemeinsamen Konzert mit der Spielgemeinschaft aus persönlichen Gründen ausfallen musste, in der Bildechinger Kirche nachgeholt. Beginn ist um 16.30 Uhr und hinterher gibt es eine kleine Feier in der Zehntscheuer.