Madline Cabon beginnt an der Grundschule, Stephan Kempe am MGG / Mobile Jugendarbeit weiterhin unbesetzt

Von Lena Müssigmann

Horb. Sie haben ihre Büros bezogen, kurz bevor die großen Ferien vorbei waren: Seit Anfang September arbeiten Madline Cabon und Stephan Kempe als Schulsozialarbeiter in Horb. Sie haben neue Ideen: vom Multikultitreff bis zum sozialen Kompetenztraining.

Madline Cabon (24) hat "das Top-Büro" in der Gutermanngrundschule, wie sie selber sagt. Ganz oben. Dritter Stock. Die Treppen könnten einen ganz schön schaffen, erzählt sie. Aber die Kinder kämen gern zu ihr, empfänden ihr Büro als Rückzugsort. Sie arbeitet zu 70 Prozent an der Gutermanngrundschule Horb und zu zehn Prozent an der Grundschule Talheim.

Stephan Kempe (29) hat sein Büro im Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG), hell und groß. Eine Lehrerin habe ihm schon angeboten, Bilder zu malen, um dem Büro den letzten Schliff zu geben. Er hat eine 75-Prozent-Stelle am MGG, bisher war eine Sozialarbeiterin mit nur 50 Prozent am MGG.

Die beiden haben sich schon in ihre neuen Jobs eingelebt. Der Leiter des städtischen Jugendreferats und Chef der beiden, Markus Guse, sagt: "Wir danken den Schulen, dass sie den beiden die Zeit geben, um anzukommen."

Nicht nur der Job, auch die Stadt Horb ist für beide neu. Stephan Kempe kommt ursprünglich aus Essen (Nordrhein-Westfalen), lebt seit acht Jahren in Reutlingen. Kempe hat an der Hochschule Esslingen Soziale Arbeit studiert. Nach dem Bachelorabschluss hat er im betreuten Wohnen für verhaltensgestörte Kinder mit Missbrauchserfahrung in Reutlingen gearbeitet, war Schulsozialarbeiter an einer Realschule und hat in der offenen Jugendarbeit in Reutlingen gearbeitet – mit vielen Einsätzen am späten Abend. Seit seine Tochter vor zwei Jahren zur Welt gekommen ist, habe er sich einen geregelteren Job gewünscht, den er nun in Horb gefunden hat.

Madline Cabon kommt aus Hirrlingen, hat in Weingarten Soziale Arbeit studiert und ist für den Job jetzt nach Horb gezogen, sie sei "quasi Frischling als Berufsanfängerin".

Beide Schulsozialarbeiter haben schon erste Projekte angestoßen. Madline Cabon hat an der Gutermanngrundschule einen Multikultitreff eingeführt. An der Schule gibt es ihren Angaben zufolge rund 20 Kinder ohne Deutschkenntnisse. Im Multikultitreff wolle sie die Kinder für andere Normen und Werte sensibilisieren. Außerdem gehe sie als "Klassenrat" einmal pro Woche in die Schulklassen, um zuzuhören, welche Konflikte die Kinder beschäftigen. "Die Kinder sollen lernen, dass man durch Sprechen ein besseres Ergebnis erzielt", sagt sie.

Kempe hat vor, mit den fünften Klassen ein Soziales Kompetenztraining durchzuführen. "Die Kinder kommen neu an die Schule. Das Training soll den Klassenzusammenhalt von Anfang an stärken", sagt Kempe.

Guse freut sich über die Aufstockung der MGG-Stelle von 50 auf 75 Prozent. "Die Arbeit wird wertgeschätzt, das drückt sich in der Aufstockung aus." Erst dadurch sei auch punktuelle Elternarbeit am MGG möglich. Außerdem sehe man an der Aufstockung die Entwicklung, dass Schüler immer mehr Zeit an der Schule verbringen. "Schule wird immer mehr zum Lebensort", sagt Guse. Lehrer könnten Beratungsaufgaben außerhalb des Unterrichts nicht abdecken. Schulsozialarbeit, sagt Guse, werde immer wichtiger.