Sie lässt noch einmal die Korken knallen: Monika Golla, die frischen Wind in die städtische Kunststzene gebracht hat. Jetzt zieht sie weiter. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Monika Golla sagt Adieu: Abschiedsparty im Künstlerhaus erinnert an einige künstlerisch-kreative Projekte

Von Jürgen Lück

Horb. Dieser Abschied sagt vieles… Monika Golla steckt die Tannenzweige in den Feuerkorb, damit es die Gäste ihrer Abschiedsparty schön warm und duftig haben.

Golla: "Das ist die Spitze vom klingenden Tannenbaum. Den hat mir die Stadt geschenkt." Doch obwohl sie mit ihren Aktionen wie dem Tannenbaum oder dem Medienkunstpreis viel in der Großen Kreisstadt bewegt hat, verlässt sie jetzt das Künstlerhaus. Die Zeit ist abgelaufen.

"Die Zeit in Horb ist einfach abgelaufen"

Michael Zerhusen, Vorsitzender des Fördervereins Künstlerhaus: "Wir hatten mit der Gründung des Künstlerhauses die Hoffnung, dass die Bewohner die Stadt als Bühne nutzen. Und du, Monika, hast das zum Ruhm von uns und Dir gemacht!"

Klar, dass nicht nur Zerhusen gekommen war. Sondern viele Weggefährten wie Frank Fierke, Georg Djuga, Heiderose Raible. Auch SPD-Gemeinderätin Viviana Weschenmoser stieß mit der Künstlererin an.

Doch wie geht es jetzt weiter mit Monika Golla? Sie geht. Und wie das harte Künstlerleben so ist, erst mal ohne Netz und doppelten Boden. Golla: "Ein neues, festes Atelier habe ich noch nicht. Aber es gibt ein sehr spannendes Angebot, für das die Entscheidung in den nächsten Tagen erst ansteht."

Also vielleicht passiert noch ein "Last-Minute-Wunder". Fakt ist, so Golla: "Ich habe zunächst für vier Wochen ein Zwischenlager gefunden. Ich bin auch dankbar, dass mir viele Freunde angeboten haben, dass ich meine Sachen bei ihnen zwischenlagern könnte." Doch in all der Unsicherheit – Monika Golla ist froh, zumindest bis Ende Mai in ihrem Zwischenlager auch genug Platz zu haben, um ihr Equipment aufzubauen: "Ich habe im Mai viel zu tun – und ich habe auch noch Geburtstag."

Der Abschied aus dem Künstlerhaus – inzwischen fällt er der Künstlerin leicht: "Die Zeit in Horb ist einfach abgelaufen und ich habe damit abgeschlossen."

Schade eigentlich. Denn mit ihrer Arbeit – wie dem Medienkunstpreis, dem klingenden Tannenbaum und den Künstlertreffs – hat sie viele Horber inspiriert, ihre Stadt neu zu erobern. Egal, ob Kleintierzuchtvereins-Vorsitzende Silke Wüstholz ihren Hahnenkräh-Wettbewerb auf dem Flößerwasen veranstaltet, die Tangonacht auf dem Marktplatz steigt oder Christa Stiegenroth ihre Modenschau am Flößersteg macht – irgendwie scheint das Wirken von Golla dazu beigetragen zu haben, dass sich die Horber mehr trauen. Golla: "Ich habe das Gefühl, dass ein Teil der Horber mutig genug ist, neue Wege zu gehen. Und selbstbewusst genug, das auch zu tun. Ein anderer Teil will eher bewahren – das ist eine Gratwanderung. Ich finde jedenfalls, dass Horb sehr inspirierend für mich ist. Es hat viele kleine Ecken und Kanten, die unentdeckt sind."