Kinderaugen folgen dem Tanz der Tennisbälle: Zirkusartist Roman Fiala zeigt, wie’s gemacht wird. Foto: Hopp

Heim-Premiere nach 31 Jahren: Roman Fiala lebt seit 1983 in Horb. Sein Zirkus war überall - nur noch nie in Horb.

Horb - Es ist schon kurios: 31 Jahre lang lebt Zirkusartist Roman Fiala schon in der Großen Kreisstadt. Doch erst jetzt hat er seine große Premiere.

Das Zelt steht auf dem Festplatz. Gestern der erste Tag des Zirkus-Workshops des Jugendreferats. Mitarbeiterin Martina Kabel: "Wir sind froh, dass wir es geschafft haben, nach den zwei Wochen Stadtranderholung mit der Zirkuswoche eine dritte Attraktion bieten zu können."

Und die zieht richtig gut: 58 Anmeldungen, und die Kids sind mit Feuereifer bei der Sache. Und schon profimäßig drauf. Lara: "Ich bin letztes Jahr schon beim Zirkus Zappzarapp aufgetreten, durfte durchs Feuer fassen." Jessica: "Ich durfte dort in der Manege sogar mit zwei Seilen hüpfen." Und ein Junge spricht Roman an: "Schau mal, ich schaff es, mein Diabolo zehn Meter hoch in die Luft zu schleudern."

Der steht in einer Kindergruppe, die alle um die lustigen Dreiräder mit zwei Sitzen stehen und fahren wollen. Immer wieder heißt es: "Die Jungs fahren schon so lange, und ich darf nicht."

Ein ganz schöner (Floh-) Zirkus, den sich Roman Fiala da "aufgehalst" hat. Doch der gelernte Fußjongleur bleibt ruhig und entspannt. Er sagt: "Heute dürfen die Kinder alles ausprobieren. Morgen müssen sie sich entscheiden. Dann wird trainiert und ein Programm entworfen. Freitag um 14 Uhr ist dann die große Aufführung für alle."

Roman Fiala. 1983 kam er nach Horb. Der Artist: "Wir waren beim tschechischen Staatszirkus von der Laterna Magica. Bei einer Schweiz-Tournee sind wir einfach hier geblieben."

Wohnung in Horb. Und weiter Engagements. Anfang 1990 macht sich Fiala dann selbstständig: "Mit meinem Vater und meinem Bruder haben wir einen Zirkus aufgemacht. Nur Artistik, keine Tiere."

"Da wohne ich, das gehört zum Zirkus einfach dazu!"

Im Winter hat er damals, so erinnert er sich, im Steinhaus geübt. Fiala: "Das hat mir Erwin Reck erlaubt. Zum Dank bin ich dann immer an Fasching aufgetreten." Doch das war vor gut 20 Jahren vorbei, meint sich Roman zu erinnern. Dazu hat er noch in Nordstetten in der Kneipe von Walle Sayer geübt. Eine Szene, aus der auch das Projekt Zukunft des Horber Klosters hervorging.

Doch irgendwann schlug das Schicksal zu: Romans Vater starb, auch sein Bruder. Und so konzentriert sich der Horber fast ganz auf den Kinderzirkus. Fiala: "Natürlich habe ich auch noch Auftritte als Clown oder Jongleur. Aber in den Sommerferien bin ich mit dem Zirkus Bingo auf Tour." Die Stationen diesmal: Lauda, Singen, Böblinen und Horb. Fiala: "Ich biete auch Zirkus-Workshops an Schulen an. Beispielsweise in der Turnhalle in Bildechingen."

31 Jahre in Horb. Dazu die weite Welt des Zirkus. Wie passt das zusammen? Fiala lacht: "Damals haben wir im Zentrum in Prag gewohnt. Ich dachte zuerst: Auf was für ein Dorf komme ich jetzt? Doch inzwischen fühle ich mich sehr wohl hier und habe viele Freundschaften geschlossen."

Trotz des Heimspiels und einen Autokilometer von der Wohnung entfernt – das Zirkusfieber lässt ihn nicht los. Er zeigt auf seinen Wohnwagen: "Da wohne ich, das gehört zum Zirkus einfach dazu." Und dank des Jugendreferats hat sein Circus Bingo jetzt endlich Premiere in Horb. Martina Kabel: "Zirkus ist bei den Kindern voll im Trend. Da kam das Angebot von Roman gerade richtig."

Und welchen Wunsch hat der Zirkusartist nach der Premiere? Roman lacht: "Natürlich weitere Auftritte. Vor allen Dingen suche ich einen Übungsraum, der mindestens 3,50 Meter hoch ist." Jongliert mit vier Tennisbällen. Fiala: "Richtig Spaß macht so was mit Walzen und mit den Füßen. Doch ohne Übungsraum geht das einfach nicht."