Dank des "Jedermann-Rechts" konnten die Mühringer Agnès Schröter und Martin Schiedt in Schweden, Finnland und Norwegen an fast allen Plätzen ihr Zelt aufschlagen, wobei ihnen Torpön, eine der etwa 260 Inseln des Sommensees in Südschweden, besonders gefiel. Fotos: Schiedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Reisereportage: Agnès Schröter und Martin Schiedt berichten über ihr "Abenteuer Nordkap" am 16. November in der VHS Horb

Auf Fahrrädern erkundeten Agnès Schröter und Martin Schiedt Skandinavien. Drei Monate lang hieß es für die beiden Mühringer campen zwischen Schnee, Felsen, Wasser und Wäldern.

Horb-Mühringen. Über ihre Erlebnisse berichten Schröter und Schiedt unter dem Titel "Abenteuer Nordkap – Eine Radreise durch Skandinavien" am Donnerstag, 16. November, von 19 bis 20.30 Uhr in der VHS Horb, Raum 226.

Bekannte hatten ihnen immer wieder Skandinavien als Ziel empfohlen. Und wer die bisherigen Berichte von Agnès Schröter und Martin Schiedt verfolgt hat, kennt deren Affinität zu Fahrradreisen. Nicht nur die Fakten wie rund

Am nördlichsten Punkt Europas Reisenden aus Talheim begegnet

6500 geradelte Kilometer werden den Zuhörern des kommenden Vortrags vermittelt; die beiden erzählen auch von ihren zahlreichen Abenteuern. "Wir dachten, dass Skandinavien im Vergleich zu unseren bisherigen Reisen eher langweilig werden könnte. Doch es war ganz anders", erklärt Martin Schiedt und fügt hinzu: "Für mich war das wie Kanada in Europa, eine tolle Landschaft, viele Seen, Wälder und in Norwegen – die Fjorde."

Drei Monate lang erkundeten die beiden auf ihren Rädern Finnland, Schweden, Norwegen und das Nordkap. Vor allem die starken Winde und das Wetter kosteten die Mühringer mehr Kraft, als sie sich das vorgestellt hatten. "Am ersten Tag in Schweden mit Windstärken um die 40 Stundenkilometer haben wir uns kurzzeitig überlegt, in die andere Richtung zu radeln, aber da war nur Wasser", erklären die beiden lachend. Daher verschafften sie sich ein Bild von der schwedischen Südküste bis Karlshamn und vom Landesinneren sowie von Stockholm. "Wir hatten immer wieder Kontakt zu unseren Kindern, und während sie in Deutschland geschwitzt haben, waren wir bei 15 Grad in den Winterklamotten unterwegs", beschreibt Martin Schiedt. Doch nichts konnte sie aufhalten. Von den Norwegern hörten die beiden, dass solch ein Wetter vorkommt: Sommermonate ohne Sommer. Ins Schwitzen kamen sie trotzdem, denn es gab einige Hügel zu erradeln. Viele Erlebnisse haben sich in das Gedächtnis der Abenteurer eingebrannt, vor allem die Begegnungen mit den Menschen. "Einige waren beispielsweise zu Fuß auf dem Weg vom Nordkap in den Süden, etwa zwei Jahre lang. Die hatten nur das dabei, was sie auf dem Rücken trugen", erinnert sich Martin Schiedt. Radfahren und Campen sei dagegen ein "Fünf-Sterne-Hotel" gewesen, wobei vor allem die regenfeste Kleidung nützlich war. Auslassen wollte Agnès Schröter den Nordpolarkreis: "Der war für mich so öde, das wollte ich mir sparen." Sie habe sich dann doch anders entschieden und mit ihrem Partner die Reise angetreten. "Das war dann auch sehr einsam, aber das haben wir genossen. Kein Mensch weit und breit, nur ganz viel Natur. Du fährst 100 Kilometer und siehst einfach nichts außer Bäume und weites Land. Richtung Nordkap gab es nur eine Straße, auf der uns alle Reisenden zugewunken haben", erinnert sie sich.

Den offiziellen Touristen-Punkt, den nördlichsten Punkt Europas, wollten die beiden nicht besuchen, da sie sich einen starken Ansturm vorstellten. "Doch die Alternative kam nicht in Frage, denn der Weg lag unter Schnee", beschreiben die beiden, dass sie dann doch den Touri-Punkt aufsuchten. Da das freie Zelten erlaubt war, suchten sie sich aber ein Plätzchen weg von den anderen Campern. "Wir hatten einen wunderbaren Blick auf das Polarmeer", halten die beiden den Atem kurz an und beginnen zu grinsen: "Genau da haben wir einige Reisende aus Talheim getroffen. Am nördlichsten Punkt von Europa."

Trotz des wechselhaften Wetters hätten sie mit Krankheiten keine Probleme gehabt, denn Radfahren hält ihrer Meinung nach fit. Die beiden Mühringer sind sich einig, dass sie Skandinavien wieder besuchen werden, aber zu einer anderen Zeit. "Wir waren früh dran, für Finnland gut, da waren noch keine Mücken an den Seen, und so blieben wir vor den Mückenplagen verschont", wiesen sie auf ihre Vorsichtsmaßnahmen wie Sprays hin, die sie gar nicht gebraucht hatten, denn: "Es war einfach zu kalt." Nun legen die beiden erst einmal eine Reisepause ein. "Nächstes Jahr wollen wir im Frühjahr wieder losradeln, aber ins Warme", verraten die beiden, aber noch nicht ihre Ziele. In der Winterzeit wollen sie ihre Fotos und Geschichten an verschiedenen Vortragsabenden präsentieren, wie am Donnerstag, 16. November, von 19 bis 20.30 Uhr in der VHS Horb.