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Schnell, zackig, knackig: Flüchtlinge finden Arbeitgeber und freuen sich auf neue Herausforderung.

Horb - Schnell, zackig, knackig. Beim zweiten Speed-Dating der Großen Kreisstadt gab es gleich die ersten Jobs. Das Plastics Inno Centre in der Kaserne. 50 Flüchtlinge, acht Arbeitgeber. Die Hoffnung auf Arbeit und Arbeitskräfte.

Matthias Auch, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Nagold: "Inzwischen sind die bürokratischen Hürden gefallen, um Flüchtlinge einzustellen. Deshalb können wir hier schnell und zackig Arbeitssuchende und Arbeitgeber zusammenbringen."

Horbs OB Peter Rosenberger: "Ich freue mich, dass so viele gekommen sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass man mit Arbeit am besten in Horb ankommen kann. Wenn das mit der Sprache funktioniert. Wir haben Not am Mann, was Arbeitskräfte anbelangt. Wenn Sie sich einbringen können, ist das nicht nur gut für Sie als Geflüchtete, sondern auch gut für Horb."

Dann ging das Speed-Dating los. Die Bewerber – schnell hin an die Stehtische der Arbeitgeber. Was will ich, was bietest du?

Und auch die Helfer, wie beispielsweise Ute Albers (Ortsvorsteherin Dettingen, hauptberuflich: Agentur für Arbeit) oder Horbs Integrationsbeauftragte Kristin Schober, sind im Flur dabei, die Job-Suchenden anzutreiben: "Hey, geh auch noch zu dem Stand!" Die angesprochenen nicken und tun es.

30 Minuten später die erste Bilanz. Speed-Dating. Einige sind schon am Gehen. Und sind trotzdem zufrieden. Mohammad Aziezieh: "Ich stelle mir eine Arbeit vor, die was mit Autos zu tun hat." Er hat einen Flyer über die "Berufsbildende Einstiegs-Qualifizierung" in der Hand und sagt: "Das hat sich gelohnt. Bei ein paar Firmen habe ich interessante Angebote bekommen."

Sahan Al Hamada ist die einzige Frau beim Speed-Dating. Doch bei ihr hat es sozusagen gleich gefunkt. Sie lächelt: "Ich habe diese Woche noch einen Vorstellungstermin in der Red-Bowl-Lounge."

Auch Mahran Yakoub ist zufrieden. Er hat zwar noch nicht alle Unterlagen zusammen, aber beim Speed-Dating schon nähere Ziele fassen können: "Ich habe schon vor dem Dating eine Einladung nach Freudenstadt bekommen. Ich stelle mir schon eine anspruchsvollere Tätigkeit vor. Und das, was Persona als Zeitarbeitsfirma mir da angeboten hat, scheint für mich interessant zu sein."

Die Jobsuchenden – offenbar zufrieden. Und was sagen die Arbeitgeber?

Javier Murcia, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma für Gebäudereinigung: "Wir haben ein paar Gespräche geführt und hoffen, dass die Früchte tragen. Wir beschäftigen Flüchtlinge seit Oktober letzten Jahres und haben gute Erfahrungen gemacht."

Diana Fritz, Niederlassungsleiterin von Fahrner Network: "Wir haben bislang schon gute Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht. Wir können die in unseren Lagern testen und haben auch noch freie Plätze zur Ausbildung zum Lastwagen-Fahrer. Dazu vermitteln wir Helfer in der Produktion wie Schweißer oder Schlosser."

Sie zeigt die von den Jobsuchenden ausgefüllten Bögen: "Sobald wir die Lebensläufe der Jobsuchenden haben, kann es weitergehen."

Auch Steinmetzmeister Jürgen Poppitz ist im Plastics Inno Centre. Er sagt: "Ich bin hier, weil ich Auszubildende suche. Doch die, die hier bei mir waren, wollen gleich richtig Geld verdienen."

Das zweite Speed-Dating zwischen Flüchtlingen und Arbeitgebern – offenbar recht erfolgreich. Immerhin: Immer mehr kommen inzwischen auf dem Arbeitsmarkt an.

Ein Sprecher der Arbeitsagentur Nagold: "Allein durch unsere Vermittlung in den Landkreisen Freudenstadt und Calw konnten wir seit letztem Jahr 300 Flüchtlinge in Arbeit bringen. 40 zusätzlich in Ausbildung. Da sind andere private Arbeitsvermittler und die Zahl der Vermittlungen durch ehrenamtliche Helfer noch nicht mit drin."

PS: Das Speed-Dating rockt auch woanders. Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald: "Unser Welcome-Center ist mit diesem Format erfolgreich." Bei zwei Veranstaltungen in Nagold und Pforzheim hatten sich 130 Bewerber mit 20 Arbeitgebern getroffen. Ergebnis: 13 Vollzeitarbeitsplätze, elf Betriebspraktika. Das nächste Speed-Dating ist Ende September in Freudenstadt. Hier werden allerdings die Jobsuchenden vorher ausgewählt.