Ein Bild mit Symbolcharakter: Gehaue und Gesteche nach der Auflösung des Ritterspielevereins. Die Gerüchteküche brodelt. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Ritterspiele: Auflösung des Ritterspielevereins steht in der Kritik / Ist dieser Beschluss ungültig?

Horb. Für viele ehemalige Mitglieder des Rittervereins ist die jetzige Auflösung, die auf einer Mitgliederversammlung am 5. Januar beschlossen wurde, ein harter Schlag. Doch war das Ende des Vereins doch nicht so harmonisch, wie es der Öffentlichkeit so kommuniziert wurde. Vorwurf zweier Insider: Offenbar wurde heftig geschoben, damit es soweit kam.W ie der Schwarzwälder Bote erfuhr, ließen die Vorstände anscheinend so lange abstimmen, bis das gewünschte Abstimmungsergebnis klar war.

Insgesamt vier Mal wurden auf der Sitzung die Hände gehoben, ehe die offenbar notwendige 75-Prozent-Mehrheit von 24 Ja- zu 8 Nein-Stimmen stand. Der Grund dafür: Die Stimmung war "pari pari" für das Weitermachen, so ein Anwesender. Mehrere Ex-Mitglieder der Ritter sagen: Das ist rechtlich sehr zweifelhaft. Daniel Wochner, Rechtsanwalt und ehemaliges Vorstandsmitglied des Rittervereins: "Das hängt von der aktuell gültigen Satzung ab. In der Satzung, die ich in meiner Zeit entworfen habe, habe ich hineingeschrieben, dass die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages anzuwenden ist, wenn sonst keine Regelung getroffen ist.

Und die Geschäftsordnung des Bundestags sagt: Wenn eine Abstimmung entschieden ist, war es das. Soll noch einmal neu abgestimmt werden, dann hat das an einem anderen Tag zu passieren."

Der ehemalige Ritterverein-Vorstand Siegfried Luft (2008 bis 2013) sagt: "In meiner Zeit hat es mehrere Satzungsänderungen gegeben. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern."

Und noch etwas brodelt in der Gerüchteküche: Angeblich sollen die ehemaligen Vorstände Benjamin Breisinger und Bernd Blaczies einen Tag nach der Mitgliederversammlung gleich einen festen Anstellungsvertrag beim Ritterspiel-Veranstalter MPS unterschrieben haben. Das berichteten mehrere gut unterrichte Kreise dem Schwarzwälder Boten. Der Vorwurf: Statt ehrenamtlicher Maloche – die Breisinger auf 500 bis 600 Stunden jährlich ohne die Arbeit auf den Ritterspielen selbst geschätzt hatte – gibt es jetzt Bares.

Dazu sagt MPS-Geschäftsführer Jürgen Wünsche: "Das stimmt nicht. Benjamin Breisinger hat lediglich signalisiert, dass er sich vorstellen könnte, mitzuarbeiten. Er hat die Tätigkeitsbereiche umrissen, die er sich vorstellen kann. Einen Vertrag gibt es aber nicht."