Dießen soll in wenigen Tagen endlich an der schnellen Datenautobahn angebunden sein. Foto: Vennenbernd Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat: Dießen setzt Prioritäten / Endlich soll es schnelles Internet im Ort geben

Horb-Dießen. In der öffentlichen Ortschaftsratsitzung am vergangenen Freitag stellte Ortsvorsteher Fridolin Weckerle die Prioritätenliste der Ortschaftsverwaltung aus der Stadtteilkonferenz vor. Diese wurde im Vorfeld mehrmals mit dem Gremium beraten und nun auch den Bürgern vorgestellt.

Dabei beschäftigen den Rat fünf Themen, die auf jeden Fall weiterverfolgt werden und Zug um Zug auch in einer Umsetzungsphase münden sollen. Der Erhalt des Kindergarten Leimenparadies ist klarer Favorit bei allen Bürgern und Räten und findet sich daher als oberste Priorität auf der Liste wider.

Weckerle führte hierzu aus, dass derzeit die Institution sogar überbelegt sei – so musste zwischenzeitlich sogar eine Sondergenehmigung eingeholt werden, um den Betrieb und die Bewirtschaftung des Hauses über die reguläre Zahl der Kinder hinaus betreiben zu dürfen. Aktuell, so Weckerle weiter, seien die Kinderzahlen stabil, und der Ortschaftsrat werde die weitere Entwicklung stets im Auge behalten.

Natürlich immer noch ein gewaltiges Thema ist der Ausbau der Breitbandversorgung Dießen. Inzwischen sind die notwendigen Kabelverbindungen im "Harrassental" eingebracht worden. Auf einer Info-Veranstaltung für die Bürger im Juni 2017 stellte sich mit "brain4kom" eine Firma vor, welche die kabelgebundenen Breitbandversorgung für die Nutzer zur Verfügung stellen will. Weckerle führte aus, dass in den nächsten 14 Tagen auch die Nacharbeiten innerhalb des Ortes fertiggestellt sein werden. Danach sollte Dießen endlich über ein schnelles Internet verfügen. Gleichzeitig werde aber auch geprüft, ob über diese neue Technik endlich auch der Mobilfunk im Dießener Tal verbessert werden kann. Bisher klafft hier ein schwarzes Loch – so gut wie kein Anbieter kann hier Handy-Empfang anbieten.

Priorisiert werden in Dießen auch die Verkehrsentlastung des Ortes sowie verschiedene Maßnahmen, die mit dieser einhergehen sollen. Die Verkehrsschau hat inzwischen die gesammelten Vorschläge der Ortschaftsverwaltung aus der Bürgerversammlung geprüft und vor Ort beraten. Demnach sieht die Kommission keine besonderen, von üblichen Situationen ausgehenden Gefahrenlagen, die eine geforderte generelle Tempobeschränkung innerorts auf 30 km/h erfordern würden. Auch die Anbringung eines Fußgängerüberwegs (FÜ) innerhalb Dießens sei nicht umsetzbar. Der durchschnittliche Verkehr, den eine "Zählstelle" der Straßenverkehrszentrale an der L398 zwischen Dettingen und Dießen ermittelte, reicht nicht aus, um einen Fußgängerüberweg sicher zu bauen. Durchschnittlich befahren 2029 Fahrzeuge täglich die Landstraße – im Schwerlastverkehr seien dies 155 Fahrzeuge. Voraussetzung für die sichere Anlegung eines FÜ seien jedoch 200 Fahrzeuge pro Stunde, empfohlen werde ein FÜ jedoch erst bei 450 bis 600 Kfz je Stunde. Dießen liege bei weitem unter diesen geforderten Mindestzahlen der Verkehrsbelastung.

Die Reduzierung des Schwerlastverkehrs ist den Bürgern ebenfalls ein lang gehegter Wunsch. Außerdem, so argumentiert die Ortschaftsverwaltung, führe die L 398 durch eine Wasserschutzzone 1 im Bereich der Haugensteiner Mühle. Deshalb wurde auch wegen der fehlenden Fahrbahnbreite in vielen Bereichen der L 398 vorgeschlagen, zumindest eine Einbahnregelung für die Lkw zu erreichen, damit der gefährliche Begegnungsverkehr eingestellt wird. Die Verkehrsschau (VS) kennt diese Probleme vor Ort und führte hierzu aus, dass eine mögliche Einbahnregelung frühestens nach dem Ausbau der K 4779 zwischen Rexingen und der L 370 realisiert werden kann. Die VS empfahl daher, sowohl das Wasserwirtschaftsamt zu informieren als auch die Ortschaftsverwaltungen in Rexingen und Ihlingen. Interessant war auch die Tatsache, dass eine Untersuchung des Polizeipräsidiums Tuttlingen ergab, dass zwischen Januar 2014 und Mai 2017 in der Ortsdurchfahrt Rexingen mehr Verkehrsunfälle registriert wurden als im Dießener Tal. Zuletzt empfahl die VS daher auch, auf die Dringlichkeit des Ausbaus der L 398 im Dießener Tal hinzuweisen.