100 Veranstaltungen hat das Projekt Zukunft im vergangenen Jahr im Kloster auf die Beine gestellt. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Projekt Zukunft zieht Bilanz / Kein Engagement bei Ritterspielen / Wird Horber Vertrag wieder gezeigt?

Hoffnungssignal für das Kloster: Im Kultur- und Sozialausschuss wurde die Arbeit gelobt. Das heißt: Der Jahreszuschuss in Höhe von 16 000 Euro dürfte wohl auch 2018 fließen.

Horb. Diese Bilanz zog jedenfalls OB Peter Rosenberger nach dem Rechenschaftsbericht des Projekt Zukunft. Das Stadtoberhaupt: "Wir werden in den Haushaltsberatungen Ende des Jahres intensiv diskutieren. Es gibt aber schon Signale, die dem Kloster Mut machen könnten."

Die Bilanz von Ewald Loschko zur Arbeit des Klosters – absolut positiv. Aber auch mit Aussagen, die zum Nachdenken anregen.

2000 Stunden Einsatz jährlich pro Ehrenamtlicher

Fakt ist: Das Projekt Zukunft hatte im vergangenen Jahr 100 eigene Veranstaltungen. Dazu kamen 4725 Besucher. Insgesamt, so Loschko, sind die Räume im Kloster durch das Projekt Zukunft 400 Mal im Jahr belegt. Die Ehrenamtlichen leisten jährlich rund 2000 Stunden, um den Betrieb in den Räumen des Projekt Zukunft aufrecht zu erhalten. Das sind wöchentlich im Durchschnitt 40 Stunden.

Loschko: "Alle Aktiven im Verein sind zwischen 55 und 65 Jahren. Langfristig sehen wir die Entwicklung so, dass eine hauptamtliche Kraft für das Haus da sein muss, damit das Kloster als kultureller Mittelpunkt der Stadt Horb gesichert wird durch eine feste Stelle bei der Stadt Horb.“

Das begrüßt auch Viviana Weschenmoser (SPD): "Wenn man die Stunden der ehrenamtlichen Helfer mal budgetiert, kommt da nicht einmal der Mindestlohn heraus. Die Idee eines Kulturmanagers wird uns sicherlich beschäftigen."

Das Projekt Zukunft. Der Verein hat 15 Mitglieder. Doch wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Loschko: "Wir versuchen, Kontakt zum Jugendgemeinderat aufzubauen. Wir haben tolle Technik und Kapazitäten, um hier Veranstaltungen im Kloster zu machen. Doch bisher hat das nicht geklappt."

Ignoriert der Jugendgemeinderat das Projekt Zukunft? Rosenberger bricht eine Lanze für den Nachwuchs: "Die sind für zwei Jahre gewählt und werden gerade überrannt von Institutionen der Stadt. Dabei sind die gewählten Vertreter meistens die, die ohnehin schon ehrenamtlich tätig sind und sich auch noch in der Kommunalpolitik engagieren. Da bleibt wenig Zeit."

Zusammenarbeit mit Jugendgemeinderat gewünscht

Loschko: "Das soll kein Vorwurf sein. Wir können die Jugendlichen nur neugierig auf das Koster machen." Lizzy Schmid: "Wir wollen das  Bewusstsein schaffen, dass man im Projekt Zukunft mit einsteigen kann. Das soll als Angebot in die Köpfe der Jugendlichen hinein."

Michael Keßler, CDU-Fraktionschef, wollte wissen, warum das Projekt Zukunft nicht auch bei den Ritterspielen auf dem Marktplatz dabei war. Keßler: "Das war ja auch vom Projekt Zukunft so gewünscht."

Loschko: "Wir hätten das gerne auch gemacht. Swe Veranstalter MPS hat uns aber in Telefonaten gesagt, dass es Sinn sei, dass die Besucher nach dem Turnier so schnell wie möglich wieder hinunter in die Kernstadt gehen, um dort den Markt zu beleben. Das war der Anlass für uns zu sagen: Wir sparen uns diese Kräfte. Wir trauern dem Ist-Zustand von vor fünf Jahren nach. Wenn die Ritterspiele so bleiben wie jetzt, kommt niemand zum Dekanatsplatz. Wir haben auch mit Kipp und Raible gesprochen – die teilen diese Einschätzung."

Das klingt dramatisch. Denn eigentlich waren die Ritterspiele ins Leben gerufen worden, um die Sanierung des Klosters zu bezahlen. Jahrelang hatte das Projekt Zukunft einen Stand vor dem Kloster gehabt, um mit den Einnahmen das zu finanzieren. Laut Loschko seien dort zuletzt bis zu 5000 Euro reingekommen (wir berichteten).

OB Rosenberger: "Wir werden das Konzept des Turniers im nächsten Jahr ändern." Joachim Milles (FD/FW): "Darüber müssen wir dringend sprechen. Viele Besucher haben mir gesagt, dass ihnen der Umzug und der historische Rahmen des Horber Vertrags fehlt." Immerhin: Beim Horber Vertrag gibt es vielleicht eine Lösung. MPS-Chef Jürgen Wünsche zum Schwarzwälder Boten: "Der Bund Oberschwäbischer Landsknechte hat uns angeboten, den Horber Vertrag im nächsten Jahr zu spielen." Dies sei Teil einer ersten Ideenskizze, wie man das bei der Marktplatz-Premiere heftig kritisierte Turnier mit vielen kleinen Bausteinen möglicherweise dramaturgisch aufpeppen könnte.

Und wer die Hautnah-Action der Landsknechte auf der Inselspitze und der Turnierwiese mitbekommen hat, der kann dann auf eine noch besseres und derberes Spiel der Landsknechte mit dem bösen Herzog Eberhardt und König Maximilian im nächsten Jahr hoffen.

Das Projekt Zukunft will sich derzeit jedenfalls zunächst auf das Open-Air-Kino konzentrieren. Loschko: "Das ist unser Beitrag zur Belebung des Marktplatzes."