Die neun im Bezirk existierenden Kolpingsfamilien aus Freudenstadt, Salzstetten, Horb, Ergenzingen, Rottenburg, Wurmlingen, Kiebingen, Hirschau und Tübingen zeigten als christlicher Sozialverband auch in Horb Flagge. Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Weltgebetstags-Veranstaltung und Bezirkswallfahrt rücken den Sozialreformer in den Mittelpunkt

"Kolping ist Gottes Barmherzigkeit" – unter diesem Motto stand der Weltgebetstag des Internationalen Kolpingwerkes anlässlich der 25. Wiederkehr der Seligsprechung des Sozialreformers und Priesters Adolph Kolping.

Horb. Der Weltgebetstag für den gesamten Kolpingbezirk wurde in Horb ausgerichtet. Gerade noch zum Abschluss des "Jahres der Barmherzigkeit", das Papst Franziskus ausgerufen hatte, war dieses Thema ausgewählt worden. In der Predigt wurde es von Bezirkspräses Diakon Klaus Konrad ausgelegt. Es wurden dabei auch Zitate von Kolping ausgewählt, wie zum Beispiel "Wer Liebe und Barmherzigkeit haben will, muss sie selbst geben und gewähren" (Katholischer Volkskalender 1853, S. 92.) oder  "Lassen wir Gott vertrauend und mit frohem Mute darum zusehen, was wohl zu tun sein mag. Alles übrige wird dann Gott in seiner Barmherzigkeit fügen, wie es gut ist"  (Kolping Schriften, Bd. 2, S. 265).

Der Papst hatte in seiner Ankündigungsbulle Misericordiae Vultus vor einem Jahr gesagt:  "Wir sind also gerufen, Barmherzigkeit zu üben, weil uns selbst bereits Barmherzigkeit erwiesen wurde."

Entsprechend haben die rund 80 aus dem Bezirk Tübingen-Horb anwesenden Kolping-Mitglieder mit ihrer Kollekte rund 200 Euro im Sinne dieser Barmherzigkeit gesammelt. Sie gehen an das 1992 gegründete Kolpingwerk auf den Philippinen, das im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe" Ausbildungsprojekte für arbeitslose Jugendliche ermöglicht. Die neun im Bezirk existierenden Kolpingsfamilien aus Freudenstadt, Salzstetten, Horb, Ergenzingen, Rottenburg, Wurmlingen, Kiebingen, Hirschau und Tübingen zogen  mit Bannern in die Kirche ein und zeigten als christlicher Sozialverband Flagge hinsichtlich ihres gesellschaftspolitischen Auftrags, ihr Christsein zu leben im Sinne des Evangeliums von den leiblichen Werken der  Barmherzigkeit (Mt 25.31-46).

Diakon Klaus Konrad erinnerte sich an den Besuch im Erfurter Dom beim 800-jährigen Elisabeth-Jubiläum, als der inzwischen emeritierte Bischof Joachim Wanke sagte (und genau darauf ist Papst Franziskus jetzt nicht zuletzt aufgrund der Flüchtlingssituation eingegangen): "Lasst uns auch auf die zugehen, die nicht zu uns gehören, denn sie gehören Gott. Und das muss uns genügen."

Neben Konrad gestalteten die Wort-Gottes-Feier in der Auferstehung-Christi-Kirche, wo es ein "Kolpingfenster" und im Altar auch Kolping-Reliquien gibt, die Präsides Diakon Martin Hauber aus Tübingen und der Rottenburger Offizial und Domkapitular Thomas Weißhaar, der auch den Segen erteilte.

Zuerst kamen die Kolping-Mitglieder aber zusammen, um die neu renovierte Horber Stiftskirche zu besuchen, deren reichhaltige Geschichte und Kunst Konrad in einer Führung erklärte. Danach ging es ins Gemeindezentrum Adolph Kolping auf den Hohenberg, wo Vorsitzender Berthold Schäfer mit seinem Kolpingteam mit Kaffee und Kuchen aufwartete und die Kolpinggeschwister begrüßte.

Auch Manfred Schäfer als Bezirksvorsitzender und der Horber Ehrenvorsitzende Engelbert Kronenbitter waren mit von der Partie. Die Kolpingfreunde aus dem Bezirk fühlten sich in Horb wohl. Für sie wird der Sonntagnachmittag-Treff in guter Erinnerung bleiben, nicht zuletzt auch in der Hoffnung, dass Adolph Kolping bald heiliggesprochen wird, so wie sie es im Schlussgebet auch gesprochen hatten. Dies sei auch im Sinne des früheren Papstes und Heiligen Johannes Paul II., der 1991 in Köln am Grab Adolph Kolpings in der Minoritenkirche gesagt hatte: "Solche Vorbilder wie Adolph Kolping braucht die Kirche von heute."