Freuen sich auf das gemeinsame Public Viewing zur EM: die Volksbank-Auszubildenden (vorne von links) Laura Thiele, Nina Körner, Julia Eberhardt und Jessica Zoche, die Ausbildungsverantwortliche Mona Dieterle (hinten von links), die Techniker Nico und Ralf Berger sowie Wirt Koray Yildiz mit seiner Frau Viktoria. Foto: Müssigmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Mehrere Gastronomen übertragen Spiele auf Großleinwand. Singer: "Jede Minute kostet mich zehn Euro."

Horb - Das Fußballdorf am Marmorwerk ist vielen Horbern noch als Spektakel von der WM 2010 in Erinnerung. Zur Europameisterschaft in diesem Jahr wird es zwar wieder kein offizielles Public Viewing geben, aber viele Wirte bieten die Möglichkeit zum Mitfiebern.

Schon jetzt liegen in der Horber Sportkneipe Kö23 Reservierungen für die Deutschlandspieltage vor. Inhaber Bernd Rausch freut sich wie viele seiner Kollegen auf die EM. "Das war bei der WM schön, das wird auch bei der EM schön." Zu den vier Fernsehern in seinem Lokal kommt eine Leinwand hinzu. Auch im Biergarten, wo bei den Deutschlandspielen gegrillt wird, will er einen Fernseher aufhängen. Wie viel an den Spieltagen im Kö23 mit seinen 250 Plätzen los sein wird, hängt auch vom Erfolg der deutschen Mannschaft ab. "Je weiter sie kommen, umso besser für mein Geschäft", sagt der Gastronom.

Technik-Chef Berger lobt die Wirte für ihr Engagement zur EM

Rauschbartwirt Michael Singer hat genau berechnet, um wie viel sein Gewinn steigen muss, damit sich die Fußballübertragung auf der zehn Quadratmeter großen ausgeliehenen Leinwand auch lohnt. "Jede Minute, die ich zeige, kostet mich zehn Euro", sagt er. "Da muss also schon viel getrunken werden." Singer kündigt an, alle Deutschlandspiele zu übertragen. Von allen 800 bis 900 Plätzen im Biergarten könne man beobachten, wie das Runde ins Eckige geht. Sobald die deutsche Nationalmannschaft aus dem Turnier fliegt, endet auch die EM-Übertragung auf dem Rauschbart. "Interesse ist dann wirklich nur noch bei eingefleischten Hardcore-Fußballfans da", sagt Singer.

Vor dem Eiscafé La Dolce Vita in der Neckarstraße will Inhaber Koray Yildiz 300 Leuten das Fußballschauen im Freien ermöglichen. Er will zwei Fernseher mit zwei Metern Bilddiagonale auf seinem Beach neben dem Polizeigebäude aufstellen und zwei weitere direkt vor seinem Café. "Man ist halt total wetterabhängig", sagt Yildiz. Er ist für die EM eine Kooperation mit der Volksbank eingegangen (siehe unten). Im Beach zeigt er die Deutschlandspiele, die übrigen sind nur auf der Terrasse zu sehen.

Die Fernseher leiht Yildiz vom Horber Videostudio Rabe aus. Inhaber Ralf Berger wird sie in einem Traversenbau aufhängen. "So sind sie regengeschützt und das dient der Beschattung", sagt Berger. Er wird bei jedem Spiel im La Dolce Vita anwesend sein und dafür sorgen, dass die Technik läuft. Auch auf dem Rauschbart stammen Beamer, Audioanlage und Leinwand von Berger – sein Sohn Nico betreue dort die Technik. Ralf Berger sagt: "Hut ab vor den Wirten, die gehen ein Risiko ein und zahlen die Technik." Er sei ihnen dabei gerne entgegengekommen. "Die sagen nicht nur, es soll was gehen in Horb, die machen auch was."

Die Polizei sieht der EM gelassen entgegen. Es gebe keine Fußball-Übertragung auf öffentlichen Plätzen, die gesichert werden müsse. Bei Autokorsos werde die Polizei verstärkt im Dienst sein. "Die Korsos hat man laufen lassen, da gab es in der Vergangenheit keine Probleme", sagt Werner Gauss vom Horber Revier. "Wir sind zuversichtlich, dass es auch in diesem Jahr ruhig bleibt."

Im Gleis Süd kicken die EM-Spieler auf dem Fernseher im Lokal. Chef Carsten Müller hat sich in der Vergangenheit an Public Viewing versucht. "Das hat nicht geklappt", sagt er. "Wir haben einen großen Bahnhofsvorplatz. Entweder man macht es da richtig groß oder gar nicht."