Die Weststadt soll ein eigenes Nahwärmenetz bekommen. Auch eine Solardach-Initiative startet die Stadt in diesem Gebiet. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Serie: Horber Klimawandel (2): Nahwärme und Solardach-Initiative für Weststadt / Bosch Rexroth nicht dabei

Die Weststadt soll eine eigene Nahwärmeversorgung und Solaranlagen auf die Dächer bekommen. Der größte Dachbesitzer in diesem Gebiet wird aber nicht mitmachen.

Horb. Es ist das nächste große Energie-Projekt der Stadt und ein weiterer Baustein zur klimaneutralen Kommune 2050: Vom Ihlinger Tor an will die Stadt sich mit einem eigenen Biomasse-Heizkraftwerk, ähnlich wie auf dem Hohenberg, ein Nahwärmenetz aufbauen.

Städtische Gebäude dabei

Der große Vorteil: Das Gymnasium, die Stadionhalle und vielleicht auch das Berufsschulzentrum könnten daran angeschlossen werden, die in die Jahre gekommene Heizungen müssten nicht in anderer Weise kostspielig erneuert werden. "Das würde sich schon allein für die öffentlichen Gebäude rechnen", sagt Eckhardt Huber, Geschäftsführer der Energie Horb. Doch die Stadt hofft natürlich, dass sich auch private Immobilienbesitzer dem Nahwärmenetz anschließen. Wer eine noch sehr funktionierende Heizung im Haus habe, könne sich vorsorglich schon einmal einen Anschluss legen lassen und später einsteigen. Losgehen könnte es schon in der nächsten Heizperiode. Die Stadt muss noch ein geeignetes Gebäude für die Anlage finden und Gespräche führen. Vorübergehend könnte es eine Containerlösung mit einer mobilen Anlage geben, so Huber.

Zweiter, unabhängiger Baustein des sogenannten "Quartierkonzepts Horber Weststadt": Die Stadt startet eine Solardach-Initiative. Das Konzept: Die Immobilieneigentümer stellen ihre Dächer zur Verfügung. Die Stadt baut die Solaranlagen drauf und übernimmt die Kosten. Die Anlagen bleiben in Besitz der Stadt. Dafür können die Eigentümer und Mieter dieser Häuser vergünstigt Strom beziehen. Erste Gespräche hat es schon gegeben, im Mai soll das Projekt starten. Es werden nur geeignete Immobilien genutzt, die von Experten geprüft werden. Dem Stromanbieter könne man nach zwölf Monaten wechseln, für die Abnahme des Eigenstroms verpflichte man sich für 20 Jahre. Dafür bekomme man planbare und günstige Preise, die Immobilie steige im Wert.

Kein Zutritt bei Rexroth

Besonders lukrativ wäre es für die Stadt wohl gewesen, wenn Bosch Rexroth seine Dachfläche zur Verfügung stellen würde. Doch daraus wird nichts. "Die Installation von Solaranlagen eines externen Betreibers auf unseren Werksdächern ist leider nicht möglich", so eine Unternehmenssprecherin. Die Begründung: "Durch unseren Produktionsablauf mit Werkschutz etc. ist es grundsätzlich nicht möglich, einem externen Betreiber regelmäßig und kurzfristig bei Ausfällen oder Wartungen der Anlage Zutritt zu unserem Gelände zu geben. Daher haben wir uns gegen die Teilnahme entschieden."

Bosch Rexroth unternehme einiges, seine Werke energieeffizienter zu machen, so auch in Horb. "Es wurden die Hallen zum Beispiel komplett auf LED umgerüstet, und die Maschinen arbeiten nun mit regelbaren Pumpenantrieben. So benötigen diese nur Strom, wenn sie wirklich arbeiten." Weitere Maßnahmen würden kontinuierlich geprüft, ob sie am Standort Horb sinnvoll seien. "So untersuchen wir derzeit ob und wie wir Rückwärme aus der Produktion einsetzen können."

Auch noch nicht sicher ist, ob das Berufsschulzentrum ans Nahwärmenetz angeschlossen werden kann. Denn das ist die Entscheidung des Kreises. "Die Schule hat ein eigenes kleines Gas-Heizkraftwerk, das aber schon in die Jahre gekommen ist", so Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Der Landkreis müsse also entscheiden: Entweder steckt man noch einmal Geld in die Generalüberholung des eigenen Heizkraftwerks. Oder man schließt sich dem städtischen Nahwärmennetz an. Klar, was Rosenberger da favorisiert.

Weststadt als Vorbild

Und: Die Weststadt soll nur der Anfang sein, wie Huber und Rosenberger schon einmal durchblicken lassen. Das Nahwärmenetz könnte eventuell auf die Neckarstraße ausgeweitet werden. Andere Stadtgebiete und Stadtteile könnten ein eigenes Heizkraftwerk bekommen. Und auch die Solardach-Initiative soll ausgeweitet werden.

Weitere Informationen: In unserer Serie "Horber Klimawandel" stellen wir Energieprojekte und -themen in Horb vor.