Die Herren von Soul-Mam stellten sich das erste Mal in Horb vor. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Mit seiner neuen Band "Soul’Mam" landet Tobias Haase beim Musikcocktail in Horb schon mal den ersten Volltreffer

"A Band is born!" (Eine Band ist geboren!) Mit diesem Slogan wurde die Gruppe "Soul’Mam" von Tobias Haase für den Musikcocktail, der am Sonntagmittag über die Bühne ging, angekündigt.

Horb. Eine wirklich gewagte Ankündigung, denn eigentlich werden ja nur Babys geboren und die können bekanntlich am Anfang ihrer irdischen Karriere noch nicht wirklich viel. Laut schreien vielleicht, aber damit hat sich’s. Man durfte also neugierig sein, was das neue Band-Baby von Musikmachermeister Haase, der im vergangenen Jahr mehrfach mit seiner Band "Radio Villa Musica" musikalisch in Horb auf sich aufmerksam machte, besonders auszeichnet oder ob man nur Lärm auf die Ohren bekommt.

"Gezeugt" wurde das Baby von "Soul`Mam" vor gut 15 Wochen während einer Jam-Session im Tübinger "Schloss-Café." Diese Kult-Kneipe hat Haase zusammen mit seiner Partnerin Julia Hopf gepachtet und nutzt sie natürlich auch als Sprungbrett für junge Künstler und als Auftrittsort für die alten Ha(a)sen.

"Ich hab durch Studienfreunde davon erfahren, dass Tobias Haase gerade aus den Musikern, die ihn in Tübingen besuchen, eine neue Band baut", verriet Sänger Marc Imam, der auf eine zehnjährige Gesangskarriere bei den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben zurückblicken kann.

Dass er singen kann, bewies er nicht nur als kongenialer Partner im Duo Haase & Imam, sondern auch als Solist. Seine A-cappella-Eröffnung zu einem der bekanntesten Kirchenlieder der Welt, zu "Amazing Grace" zeigte wirklich die "erstaunliche Gnade", die in seiner Stimme liegt.

Der junge Mann mit den nigerianischen Wurzeln, der in Esslingen geboren wurde und dort wohnt, sang diesen Titel nicht, er lebte ihn! Er machte dieses "Amazing Grace" zu seinem "Amazing Grace." Er farcierte in den hohen Noten und gab ihm in jedem Ton, in jeder Silbe, eine ordentlich Portion Soul und Herzblut mit. Nach diesem gesanglichen Intro stieg die Band mit in den Song ein. Hinter Imam stand der spanische Gitarrist David Vicente Tollarado, der einen derart genial dreckigen Rocksound aus seinem Telecaster herausholte, dass Gänsehaut unbedingt garantiert war. Die Groove-Abteilung setzte sich aus Schlagzeuger Florian Witzemann und Bassmann Hannes Tee zusammen, die gemeinsam für ein exzellent banddienliches Grundgerüst im Sound sorgen. Der Unterjessinger "Flo" Witzemann war in jungen Jahren Landesmeister im Schlagzeugspielen und stellt an sich und sein Spiel einen ganz eigenen Anspruch. "Gut bist du erst, wenn du auch leise Schlagzeug spielen kannst." Er kann es!

Chef im Ring, also quasi der Papa vom Baby "Soul’Mam", ist jedoch ohne Zweifel Tobias Haase. Er gibt seiner Band mit seiner markanten Stimme, seiner Souveränität, die er sich in vielen Hunderten von Gigs erworben hat, und seinem routinierten Keyboardspiel den nötigen Halt. Er hielt sich beim Gig im Alten Freibad zwar schön im Hintergrund, überließ Marc Imam die Rolle des Frontmannes und doch spürten Kenner der Szene immer die Handschrift von Haase.

Sei es bei den Texten oder den Melodien. Die Texte schreibt er gemeinsam mit Sangeskollegen Iman, die Melodien werden von Haase und den beiden Musikstudenten Tollarado und Tee komponiert und arrangiert.

Aktuell arbeiten die fünf Musiker an ihrer ersten CD, die mit dem originellen Titel "Soul`Mam" auf den Markt kommen soll. In einem der neuen Songs – einer Ballade – singen sie staunend: "Setzt die Segel mein Kind. Wir haben Land in Sicht – manchmal glaub ich es nicht." Doch, doch, es ist wahr! Auch die zahlreichen Besucher, die sich überwiegend im Bereich der Schattenplätze aufhielten und so den unbeschatteten, dafür bestuhlten Bereich vor der Bühne etwas sehr leer erscheinen ließen, waren begeistert von diesem musikalischen Mix, den "Soul`Mam" an diesem Nachmittag bot.

Dieser Auftritt war sicher mit ein Mosaiksteinchen zur Wunscherfüllung von Tobias Haase, die da lautet: "Wir wollen die werden, die gegoogelt werden."