Die Geehrten des Abends mit Neu-Opa Hans Dreher. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Premierenauftritt des Dirigenten Thomas Teufel mit dem Musikverein Obertalheim ist ein Erfolg

Das Osterkonzert 2017 des "Musikvereins Obertalheim" (MVO) schloss sich nahtlos an die Erfolge vergangener Jahre an.

Horb-Talheim. Es war insbesondere auf musikalischer Ebene ein Meilenstein in der Geschichte des Orchesters und seiner vielen Helfer. Noch bevor der erste Ton erklang, das erste Wort gesprochen wurde, durften die Kassierer ihr "Ausverkauft"-Schild an die Türe hängen, denn bereits gegen 19.30 Uhr gab es in der wunderbar dekorierten Steinachhalle keinen freien Stuhl mehr. Die große Blasmusikerfamilie der Raumschaft, darunter auch viele Vertreter der umliegenden Musikvereine, wollten dabei sein, wenn Thomas Teufel sein erstes Konzert als Chefdirigent des Obertalheimer Oberstufen-Orchesters dirigiert.

Und Teufel bot mit seinem Klangkörper gleich beim ersten Konzert ein breites Klangspektrum. Man sagt ja, neue Besen kehren gut und auch Teufel nutzte, wie bereits sein Kollege Christian Pfeffer bei seinem ersten großen Auftritt in Altheim, Elemente, die man bisher in der klassischen Blasmusik vergeblich suchte. Begnügte sich Pfeffer beim Altheimer Weihnachtskonzert noch mit einer E-Gitarre, so setzte Teufel gleich eine ganze Rockband mit E-Gitarre, Bass und Keyboard beim "Symphonic Rock", einem Rendezvous von "Paula und Fagott", von Gilbert Tinner ein. Auch der "Mr. Percussion" des MVO, Andre Bauer, musste einige Übungseinheiten am Vibrafon einschieben, um beim Stück "A Tribute to Lion" auf dem neuen Weg von Thomas Teufel mitgehen zu können. Eine Arbeit, die sich auf jeden Fall lohnte und die man sicher noch öfter hören wird.

Wohin die musikalische Reise des Obertalheimer Orchesters überhaupt geht, das machte der neue Chefdirigent gleich mit dem ersten Stück seiner Programmauswahl deutlich. "Overture to a New Age" (Ouvertüre in ein neues Zeitalter) hieß das Meisterwerk, mit dem Teufel ab dem ersten Ton Maßstäbe setzte. Er forderte gleich zu Beginn mit diesem Stück, das sowohl von großen Klangpassagen, rhythmischem Zwischenspiel und traumhaft sicher gesetzten Breaks geprägt war, von allen Musikern höchste Konzentration und große Instrumentenbeherrschung. "Wir spielen das mit dem Herzen", so der Original-Kommentar eines recht zufriedenen Herrn aus dem Klarinetten-Register, dem man die Freude über diesen gelungenen Einstand direkt ansah.

Zur musikalischen Erholung auf die Grüne Insel

Mit den Stücken "The Castle in the Highlands", mit dem man sich zum ersten Mal in der Geschichte des MVO an ein Arrangement von Raphael Strasser wagte und der alten irischen Melodie "Danny Boy", die heute als "You Raise me up" der Band "Westlife" bekannt ist, ging es zur musischen Erholung auf die Insel. Musische Erholung für das Publikum, die bei traumhaften Melodien in Gedanken durch wunderbare Landschaften streifen konnten, nicht jedoch für die Musikanten. Auch bei den scheinbar einfachen Passagen war Präsenz und rhythmisches Fingerspitzengefühl durch alle Register gefordert. Es waren teilweise nur Nuancen, doch sie bildeten die Basis für ein großes Klangerlebnis, das Thomas Teufel und sein Orchester auch in diesem Jahr den Besuchern zu Ostern schenkte.

Der Spagat zwischen Innovation und Tradition, zwischen Rock und Polka, gelang gleich beim ersten Anlauf hervorragend und die Musiker und ihr neuer Dirigent wurden mit viel wohlverdientem Applaus und erst nach zwei Zugaben verabschiedet. Viel Applaus gab es auch für eine überraschend gut aufspielende Jugendkapelle unter Leitung von Daniel Schanz. Das diesjährige Osterkonzert wurde von ihnen mit einem Fanfarenstoß der Blechbläser eingeleitet. Alle Register folgten und die vier Varianten der Eröffnungsmelodie der nordischen Ski-WM 2005 wurden großartig und facettenreich intonierten. "Nordic Fanfare and Hymn", so heißt der Opus, den der MVO-Nachwuchs spielte. Schön auch der zur Jahreszeit passende Titel "Sound of Spring", mit dem die Jugendkapelle den Frühling begrüßte. Auch hier forderte das begeisterte Publikum eine Zugabe. Mit dem für Blaskapellen neu durcharrangierten Popsong "Power of Love" von Jennifer Rush demonstrierten die Jungmusiker zum Abschluss, was sie heute schon können.

Insgesamt, wie nicht anders erwartet, hörten die Besucher ein schönes Konzert und es gab Lob von allen Seiten für den Premierenauftritt von Thomas Teufel.

Horb-Talheim (pm). Beim Osterkonzert des Musikvereins Obertalheim (MVO) durfte der Vorstand des Blasmusikkreisverbandes und frischgebackene Opa Hans Dreher – seine Tochter Stefanie Ewald bekam am Vortag einen Sohn – gemeinsam mit dem Vorsitzenden Knut Peter und dessen Vize Richard Baur einige Ehrungen vornehmen.

Dreher überbrachte Grußworte des Verbandes und machte auf das Landesmusikfestival aufmerksam, das am 2. Juli tausende Musikanten nach Horb bringen wird.

Knut Peter bekam die Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief für 40-jährige aktive Tätigkeit vom Blasmusikverband Baden-Württemberg (BVBW) verliehen.

Bereits seit 30 Jahren aktiv sind Christiane Gramer, Manuela Randecker, Ursula Jungwirth und Carsten Bläse, die alle mit der BVBW-Ehrennadel in Gold samt dazugehöriger Urkunde geehrt wurden.

Die BVBW-Ehrennadel in Bronze für zehnjährige aktive Tätigkeit ging an Sarah Wehle und Patrick Schmidt und weil der Verband solche Mitglieder nur mit der Nadel, nicht mit einer Urkunde ehrt, bastelten die Verantwortlichen des MVO die Urkunden selbst.

Anschließend gab es hochkarätige Vereinsehrungen. Chefdirigent Thomas Teufel, der viele Jahre die "MVO-Philharmoniker" leitete und nun seinen Job mit Martin Stöckel getauscht hat, und die gute Seele des Vereins, Andre Bauer, wurden für jeweils 25 Jahre aktives Musizieren ausgezeichnet.